Neues 474 - 2021-06-20

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Matthias
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Neues 474 - 2021-06-20

Beitragvon Matthias » Sa 19. Jun 2021, 09:50

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Harald
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Re: Neues 473 - 2021-06-20

Beitragvon Harald » Di 22. Jun 2021, 13:35

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Wer kennt es nicht, jenes dänische GAUNERTRIO, das in vierzehn, von 1968 bis 1998 entstandenen Filmkomödien immer wieder versucht, mit einem „großen Coup“ nach einem „raffinierten Plan“ ihres Anführers EGON OLSEN über Nacht reich zu werden. Leider scheitert dieses Vorhaben mit der gleichen Regelmäßigkeit aus unterschiedlichen, meist sehr skurrilen Gründen. Stets läuft der Coup schief, BENNY & KJELD entkommen, EGON wird geschnappt & landet hinter Gittern.
Jeder Film beginnt mit einer immer mal variierten, jedoch stets euphorischen BEGRÜSSUNGSSZENE vor dem Kopenhagener GEFÄNGNIS, in der BENNY, KJELD & manchmal dessen Sohn BÖRGE neben Benny’s klapprigem US-Straßenkreuzer stehen und wie wild mit dänischen Fähnchen dem aus dem Haupttor in die Freiheit tretenden Pechvogel EGON zuwinken.

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Im >Senftenberger Anzeiger< las ich von einem ebenso erfolglosen GAUNERQUARTETT, das im APRIL 1919 in SENFTENBERG für wahrlich großes Aufsehen sorgte. Insbesondere die Ausführung des Fluchtplans mittels einer GEFÄNGNIS-REVOLTE mit allem „Drum & Dran“ war für die Kleinstadt Senftenberg schon eine echte Sensation.
ICH WÜNSCHE GUTE UNTERHALTUNG bei der Lektüre der überaus interessanten & detaillierten ZEITUNGSMELDUNGEN
in kalendarischer Reihenfolge:


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„Aus den Räumen des GESELLSCHAFTSHAUSES wurde gestern abends einem Versammlungsbesucher ein FAHRRAD entwendet. Als der Bestohlene nach Schluß der Versammlung die Sprembergerstraße kreuzte, begegnete er einem RADFAHRER, der nach dem PERSONENBAHNHOF zu fuhr und bei dem er nach dem Geräusch sein FAHRRAD vermutete. Er eilte dem RADLER nach und auf dem VORPLATZE des Bahnhofes hatte er es wieder vorgefunden, jedoch ohne die SATTELDECKE von rotgrüner Farbe. Diese hatte der DIEB abgenommen und von sich geworfen. Um ABLIEFERUNG derselben wird ersucht. Als der FAHRRADMARDER das RAD wieder an sich nehmen wollte, schlug er zunächst KRACH, flüchtete jedoch, als man ihn des DIEBSTAHLS bezichtete. Mit gezogenem REVOLVER eilte er über das BAHNGLEIS nach der GLASHÜTTE der Pfännerschaft und verschwand dort. Man hatte aber sogleich die hiesige POLIZEI verständigt und dieser gelang es mit Hilfe des Herrn Gendarmeriewachtmeisters S a b a t t k e, den TÄTER festzunehmen. Er legitimierte sich als der Kellner Bruno R i c h t e r aus Berlin-Schöneberg, welcher zu der RÄUBERBANDE gehörte, welche zum PFERDESTEHLEN nach hier gekommen war. Als man seine KOMPLIZEN festnehmen wollte, hatte er es vorgezogen, mit dem gestohlenen FAHRRADE davon zu dampfen. Anscheinend hat er den WEG NACH BERLIN nicht finden können, weshalb er umgekehrt war und sich auf dem hiesigen BAHNHOF nach den ZÜGEN erkundigen wollte.“


EINEN GUTEN FANG machte in vergangener Nacht die hiesige POLIZEI. Von Berlin waren 4 PERSONEN hier zugereist, welche angeblich RENNPFERDE aufkaufen wollten. Zu diesem Zwecke hatten sie sich zuerst den GASTWIRT R. zu MEURO ausgesucht. Die geriebene BANDE, welche zusammen nicht mehr als 100 Mark hatten, führten EINBRECHERHANDWERKZEUGE und eine geladene ARMEEPISTOLE mit sich. Den DIEBEN wäre der Trick bald gelungen, wenn nicht durch Zufall der BESITZER zum Abfüttern nach dem STALLE ging. Dort wurde er zu seinem nicht geringen Erstaunen gewahr, daß 2 PERSONEN ein PFERD bereits abgebunden und aufgeschirrt hatten, um damit loszutraben. Er schlug jedoch LÄRM und die DIEBE mußten ihre BEUTE im Stich lassen. Man verständigte sofort die hiesige POLIZEI und dieser gelang es, in einem hiesigen RESTAURANT drei der DIEBE ausfindig zu machen und vorläufig festzunehmen. Diesen war es gelungen, mit einer gemieteten DROSCHKE sich noch zur rechten Zeit aus dem Staube zu machen. Der 4. DIEB verpaßte jedoch den Anschluß. Er wurde aber später als RADDIEB festgenommen.
Der ZWECK der BANDE war nur, für einen Schlächter in Berlin ein SCHLACHTPFERD zu besorgen. Die DIEBESBANDE legitimierte sich als Arbeiter Paul S t ö ß k e zu Frankfurt, Schlosser Otto W i l k e, Werkzeugdreher Ernst W i n k l e r und Kellner Bruno R i c h t e r aus Berlin-Schöneberg. Sämtliche wurden dem GERICHTSGEFÄNGNIS zugeführt und haben die nachstehend gemeldete REVOLTE in Szene gesetzt.“

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„Zu einer REVOLTE kam es gestern Nachmittag im hiesigen GERICHTSGEFÄNGNIS.
Als der Erste GEFANGENENAUFSEHER die ZELLE des Untersuchungsgefangenen Paul S t ö ß k e betrat, um diesem das ABENDESSEN verabfolgen zu lassen, erhielt der GEFÄNGNISKOCH die dem Gefangenen verabreichte Portion GRÜTZE ins Gesicht geschüttet. In demselben Moment stürzte sich Stößke auf den danebenstehenden Gefangenenaufseher und griff diesen tätlich an.
Ein regelrechtes RINGEN entstand und St. drohte den Aufseher umbringen zu wollen, wenn dieser nicht den ZELLENSCHLÜSSEL herausgebe.
Schließlich gelang es dem St., den Gefangenenaufseher über das GELÄNDER des Treppenganges zu zwängen, um ihn aus dem 3. in den untersten KORRIDOR hinabzustürzen. Hierbei gelang es dem St., sich dem ans Geländer klammernden Gefangenenaufseher den SCHLÜSSEL zu entwinden und einen großen Teil der GEFANGENEN in Freiheit zu setzen. Während ein Teil sich seinem Schicksal fügte, war ein anderer Teil dafür, dem Rufe des Anführers Folge zu leisten. Diesem lag es auch speziell daran, seine 3 KOMPLIZEN W i l k e , R i c h t e r & W i n k l e r, welche tags zuvor wegen des verübten PFERDEDIEBSTAHLS in Meuro dem GERICHTSGEFÄNGNIS zugeführt wurden, zu befreien.
Zunächst wurde nun der WAFFENSCHRANK des Gefängnisinspektors erbrochen, nachdem man die TELEPHONLEITUNG zerstört hatte. Mit KARABINERN bewaffnet, versuchten nun die geriebenen VERBRECHER nach außen zu entkommen. Sie zertrümmerten eine Anzahl SCHEIBEN und Stößke und Richter gelang es, ihr Ziel zu erreichen.
Man verständigte die hiesige POLIZEI und mit Hilfe derselben gelang es, die RUHE & ORDNUNG wieder herzustellen. Wilke und Winkler konnten aus ihren VERSTECKEN herausgeholt werden. Insgesamt hatte man bereits 15 Gefangenen die ZELLENTÜREN geöffnet. Die AUSBRECHER haben LEBENSMITTEL mitgenommen.
Stößke ist von großer, schlanker Statur, ca. 1,75 m groß, Richter ist klein und schlank. Beide tragen feldgraue Uniform und anscheinend Artilleriemütze. Barmittel führen die Entwichenen nicht bei sich. Einige hundert Mark hatte Wilke aus einem erbrochenen Tischkasten des Aufnahmezimmers entwendet, die ihm aber wieder abgenommen werden konnten. Ebenso konnten 2 Karabiner im Gefängnishof aufgefunden werden, während Munition fehlte. Richter, welcher das eiserne Gitter des Hauptportals überklettert haben soll, entkam ungehindert durch die angesammelte Menschenmenge und nahm seine FLUCHT nach der Elsterstraße zu.
Mehrere Gefangene versuchten bereits durch das geöffnete GEFÄNGNISTOR abzuwandern, konnten aber durch einen BEAMTEN (Nachbar des Gerichts), der die Situation überblickt hatte, wieder zurücktransportiert werden.
Der ANFÜHRER der Bande, der Gefangene Stößke, hatte während seiner kurzen HAFTDAUER einige Male KRAMPFANFÄLLE zu simulieren verstanden.
Zweimal setzte er durch die STORCHELSTER und da er mit Richter zusammentreffen konnte und die VERFOLGER ihnen auf den Fersen waren, mussten nun beide Flüchtlinge durch die SCHWARZE ELSTER schwimmen. In Richtung KLEINKOSCHEN gelang es ihnen, im WALDE zu entkommen.“

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„Heute vormittags wurden die beiden UNTERSUCHUNGSGEFANGENEN W i n k l e r und W i l k e gefesselt und unter sicherer Bedeckung dem GERICHTSGEFÄNGNIS COTTBUS zugeführt. Bekanntlich gelang es 4 hier festgenommenen Berlinern, welche am 30. v.M. dem hiesigen Gerichtsgefängnis zugeführt wurden, eine REVOLTE anzuzetteln. Während es dem S t ö ß k e und R i c h t e r gelang, aus dem GERICHTSGEBÄUDE auszubrechen, konnten W i n k l e r und W i l k e auf ihrer Flucht festgenommen werden. Dem Vernehmen nach ist der ANFÜHRER S t ö ß k e inzwischen in Frankfurt a.O. verhaftet worden.“

Der umtriebige PFERDEMETZGER blieb ungeschoren und suchte sich gewiss neue PFERDEDIEBE, die für weiteren Nachschub sorgten. Übrigens:
PFERDEFLEISCH-GOULASCH ist eine Delikatesse. Während meiner Studentenzeit habe ich, speziell zum Monatsende, wenn das Stipendium zur Neige ging, gern die >PONY-BAR< in Halle/Saale aufgesucht, um mir mit Kommilitonen eine „sehr gut gewürzte, überaus reichliche & vor allem aber sehr preiswerte PORTION von GOULASCH bzw. ROULADEN vom PFERD" zu leisten…


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