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Neues 520 - 2022-06-19

Verfasst: Sa 18. Jun 2022, 08:12
von Matthias
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Re: Neues 520 - 2022-06-19

Verfasst: Do 23. Jun 2022, 10:35
von Harald
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Die ursprüngliche SENFTENBERGER HAUPTPOST befand sich in der Bahnhofstraße 17. Zwar gibt es das aus roten KLINKERSTEINEN gemauerte GEBÄUDE noch immer, doch wird es heute von MEDIZINERN genutzt. Ein Zahnarzt-Ehepaar aus der Nähe von Berlin hatte die Immobilie Ende 2013 erworben, saniert und entsprechend umgebaut. Das einstige NEUE POSTAMT" war historischen Unterlagen zufolge „das schönste und prächtigste Gebäude im Ort“.
Die „Ersatz-Einrichtung“, eine im Frühjahr 1995 eröffnete POSTBANK-FILIALE, befindet sich heute im Schlosspark-Center am Neumarkt.
Auch die ZWEIGPOSTÄMTER im ehemaligen SENFTENBERG 2 (heute HÖRLITZ) sowie auf GRUBE MARGA (heute BRIESKE-OST) existieren nicht mehr. Beide GEBÄUDE wurden ebenfalls zweckentfremdet.

Ich erinnere mich immer wieder gern an die sehr interessanten & lehrreichen UNTERRRICHTSGÄNGE & TAGESAUSFLÜGE, die ich in den 1950er Jahren als SCHÜLER an der ZENTRALSCHULE HÖRLITZ während des HEIMATKUNDLICHEN ANSCHAUUNGSUNTERRICHTS erleben durfte. Der altgediente, gestrenge, vormalige VOLKSSCHULLEHRER Herbert Z i e g l e r untermauerte nämlich seine theoretische Wissensvermittlung zu unserer Freude gern mit einem BESUCH der entsprechenden Einrichtungen, Läden, Werkstätten & Handwerksbetriebe. So nahmen wir z.B. die Brikettfabrik „Meurostolln“ und das ehemalige „Seidensticker“- Glaswerk, sowie die örtliche Apotheke, Bäckerei, Fleischerei, Tischlerei – und eben auch das ZWEIGPOSTAMT SENFTENBERG 2 in Augenschein.
Der im Vorfeld in unserer Klasse geführte DIALOG spielte sich ähnlich ab, wie er im nachfolgenden „Lektionsentwurf“ zu lesen ist:

x Die Post.jpg

Dieses kleine POSTAMT war für mich als KIND ein oft frequentierter ORT, um diverse Dinge zu erledigen: LOTTO-Scheine abgeben, Geschenkpäckchen aufgeben oder in Empfang nehmen – vor allem aber die begehrten Sätze von DDR-BRIEFMARKEN zu erstehen, die den nur mit „SAMMLER-AUSWEIS“ erhältlichen, sogenannten „Sperrwert“ enthielten, der wiederum als Faustpfand für westdeutsche Tauschpartner galt, um an deren Briefmarken zu gelangen.
Fast alle Jungen wurden damals zu eifrigen BRIEFMARKENSAMMLERN
Beim Unterrichtsgang erzählte uns die POSTFRAU von ihrem ALLTAG. In einem alten >POSTLIEDERBUCH< von 1886 fand ich authentische Angaben hierzu:

x Das ist die Post.jpg

Heute verbinden wir HEIMATFORSCHER die POST natürlich mit der POSTKARTE, die von einem „humorvollen Zeitgenossen“ im Jahre 1889 wie folgt definiert wurde:

„Wir stimmen darüber überein, daß die POSTKARTE eine der glücklichsten Erfindungen der Neuzeit ist. Sie erfüllt ihren ZWECK und – verpflichtet zu NICHTS. An den gebildeten BRIEFSCHREIBER stellt man alle möglichen ANFORDERUNGEN. Niemand aber wird auf einer POSTKARTE schöne WORTE, schöne SÄTZE, geistreiche GEDANKEN erwarten.“

Nun gut. Die meisten ANSICHTSPOSTKARTEN-SAMMLER sind sogenannte „HEIMATSAMMLER“, die möglichst viele ANSICHTSKARTEN ihres HEIMATORTES bzw. einen historisch möglichst aussagekräftigen QUERSCHNITT davon sammeln und sich dabei vor allem mit den ANSICHTEN der REGIONALEN UMGEBUNG, weniger mit den darauf verewigten TEXTEN befassen. Sie haben allesamt ein ausgeprägtes Interesse für HEIMATGESCHICHTE und sammeln nebenher auch andere Dinge, die mit der HEIMAT in Verbindung stehen. Dazu gehören sog. Heimatbücher oder andere Heimatbelege wie private Fotos & Korrespondenzen, Adressbücher, Prospekte, Firmenbelege oder Reklame, die auch auf unserer Webseite www.gruss-aus-senftenberg.de Eingang finden und wir als wichtige Quelle für unsere lokalgeschichtliche Forschung ansehen.

Zum Abschluss noch eine KURIOSE POSTSACHE, die ich als KIND zu einer Zeit erlebte, als BASTELPAPIER & ~PAPPE äußerst rar waren, weshalb man sich mit Zeitungsrändern & ausgesondertem Verpackungsmaterial behelfen musste.
Dass meine Altvorderen allerdings schon als Kinder den TIPP bekamen, POSTKARTEN für ihre BASTELEIEN zu verwenden, erfuhr ich kürzlich von der KINDERSEITE der Familienzeitschrift >DAHEIM< (1895):

x Sammler.jpg


In der heutigen Zeit wurden BRIEFE zu E-MAILS, POSTKARTEN zu WHATSAPP-Nachrichten und der TABAKLADEN übernahm das POSTAMT.
ICH BIN UNSAGBAR FROH, HANDWERKER NOCH LIVE ERLEBT ZU HABEN - und um alte ERINNERUNGEN aufzufrischen, schaue ich mir ab & an die SENDEREIHE auf TV-Sender ALPHA an, die den nostalgischen Titel trägt: >DER LETZTE SEINES STANDES< und DOKUMENTARFILME über seltene, fast schon ausgestorbene HANDWERKSBERUFE vorstellt. FÜR HEIMATFORSCHER SEHR ZU EMPFEHLEN !

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Re: Neues 520 - 2022-06-19

Verfasst: Do 23. Jun 2022, 17:56
von Christian neu in SFB
Hallo Harald,
kann dir nur enthusiastisch beipflichten, DAS ist mal ein richtig gutes Projekt gewesen diese Sendereihe "Der letzte seines Standes". :D
Turmuhrbauer, Trompetenbauer, Drechsler, Ofenbauer, Böttcher, Stukkateur (icke selber gelernt) Holzrücker, Köhler, Kalkbrenner, Schmied.....usw. usw. sehr empfehlenswert!
Ich hab mir etliche der Videos von youtube runtergeladen.