Neues 543 - 2022-12-11

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Matthias
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Neues 543 - 2022-12-11

Beitragvon Matthias » Sa 10. Dez 2022, 09:26

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Harald
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Re: Neues 543 - 2022-12-11

Beitragvon Harald » Di 13. Dez 2022, 20:33

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ERSTKOMMUNION – EIN RELIGIÖSER KINDERGEBURTSTAG ?

Ich weiß nicht, wie viel strenggläubige KATHOLISCHE FAMILIEN gegenwärtig noch in SENFTENBERG existieren, denke aber mal, dass ihre sicherlich inzwischen verschwindend geringe Zahl die FEIER DER ERSTKOMMUNION ihrer Kinder begeht, wenn diese auch in den Monaten oder gar Jahren davor kaum in den Kirchenbänken zu sehen waren. Zum LEIDWESEN der Kirchenobrigkeit sinkt von Jahr zu Jahr die TEILNAHME AN DEN GOTTESDIENSTEN. Kein Wunder – erziehen doch immer weniger Eltern ihre Kinder religiös. Letztendlich erreicht man ja auch nur durch stundenlange VORBEREITUNG auf den TAG DER FEIER, dass die Kinder sich benehmen können ohne aufzufallen.
Gleiches gilt für die MOTIVATION ZUR ERSTKOMMUNION, denn nicht nur die KINDER, sondern die GANZE FAMILIE geht zur ERSTKOMMUNION.
Das Wichtigste an diesem Tag ist eigentlich der recht üppige GESCHENKESEGEN. Für das gut nachgeplapperte Vaterunser gibt’s ein teures SMARTPHONE, für die aufgesetzte Leidensmine nach katholischer Art einen 1000 € SCHECK, und wenn der Zögling nur recht laut und deutlich um Erbarmen fleht, ist eventuell auch noch ein neues MOUNTAINBIKE drin.

WAS IST DENN NUN ABER DAS WICHTIGSTE BEI DER ERSTKOMMUNION ?

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In dem kleinen Büchlein >KOMMUNION-UNTERRICHT FÜR KINDER< von 1878 ist hierzu folgendes zu lesen:

„Das entsprechende ALTER für die HEILIGE ERSTKOMMUNION ist das 12. oder 13. LEBENSJAHR. Doch ist das nur so im Allgemeinen gesagt. Für gewöhnlich erhalten KINDER in der 3. Klasse die ERSTKOMMUNION – also mit 8 oder 9 Jahren. Einige Gottesgelehrte sagen nämlich, bei vielen KINDERN genüge schon das 10., ja das 9. und sogar das 8. LEBENSJAHR. Kirchenrechtlich ist eine KOMMUNION auch schon ab 6 Jahren möglich. Vielleicht dürfte aber das 10. JAHR für die meisten das passende sein. Doch muß die ENTSCHEIDUNG darüber dem PFARRER überlassen bleiben.
Entscheidend ist, dass KINDER ein ALTER erreicht haben, in dem sie die >Wandlung von Brot & Wein hin zum Leib & Blut Christi< verstehen können.
Nach einer VORBEREITUNGSZEIT, in der die KINDER mehr über den KATHOLISCHEN GLAUBEN lernen, empfangen sie schließlich erstmals das SAKRAMENT der heiligen KOMMUNION (Eucharistie). Dies geschieht häufig am WEISSEN SONNTAG, dem ersten Sonntag nach Ostern. Aus terminlichen Gründen kann es aber auch ein anderer Sonntag in der Zeit um Ostern sein.
Der ERSTE SONNTAG NACH OSTERN heißt in der Kirchensprache >WEISSER SONNTAG<, weil an demselben die in die Gemeinde der Erwachsenen aufgenommenen jungen Christen bei den Katholiken zum ersten Mal zur KOMMUNION gehen, was nach altem Kirchengebrauch früher in WEISSEN KLEIDERN und mit KERZEN geschah.


Frau URSULA SLABIK war eine der letzten UR-HÖRLITZER, die die Abbagerung ihres Heimatdorfes miterlebte. Aus dem reichhaltigen familiären BILDMATERIAL, das sie dem HÖRLITZER HEIMATVEREIN überließ, stelle ich heute SIE & IHRE GESCHWISTER - mit ihrem GEBURTSJAHR - in der typischen KOMMUNIONSKLEIDUNG vor:
die MÄDCHEN in weißen Kleidern mit Blumenkränzchen, die JUNGEN in kurzen Hosen-Anzügen & Hemden mit sogenanntem >(Friedrich) Schiller-Kragen<.

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„Die KLEIDUNG soll EHRBAR, d.h. nicht unanständig und nicht eitel, wohl aber ganz und reinlich, nicht schmutzig und zerrissen sein.
Die HAARE sollen ordentlich gekämmt; GESICHT & HÄNDE gewaschen sein.
Angefangen von 12 Uhr in der Nacht bis zum Empfange der KOMMUNION am Morgen darf man nichts essen oder trinken, auch nicht einmal einige Tropfen WASSER oder sonst etwas kosten. Gebet daher recht acht, meine Kinder, nüchtern zu bleiben, denn sonst dürfte man am selben Tage nicht mehr zur HEILIGEN KOMMUNION gehen.“


Bei allen KINDERN, die zur ERSTKOMMUNION gingen, bleibt mit Sicherheit das davor stattfindende erste >BEICHTRITUAL< in unangenehmer Erinnerung.
Ich stieß im Internet auf einen kurzen LESERBRIEF zu diesem Thema, deren darin beschriebene ERFAHRUNGEN sich weitestgehend mit den meinen deckten,
die ich 1954 machen durfte, als ich meiner ERSTKOMMUNION in der Senftenberg-West / Hörlitzer >Barbara-Kirche< entgegensah:

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„Bevor DIESER TAG stattfinden konnte, musste ich erst einmal REIN werden, indem ich zum ersten Mal BEICHTEN sollte. Dazu wurden wir „KOMMUNIONSKINDER“ im VORBEREITUNGSKURS mit Nachdruck auf die Wichtigkeit & Unerlässlichkeit des BEICHT-RITUALS hingewiesen,
da ich ansonsten im HÖLLENFEUER ewig brennen würde.
Es gäbe wohl auch VOR~ & NEBENHÖLLEN für diejenigen, welche sich unten „unsittlich berühren“, also mit dem „Hosenmatz“ spielen würden.
Gewissenhaft lernte ich alle 10 GEBOTE auswendig, um sie schuldbewusst vor dem PFARRER herunterbeten zu können…
Am Sonntag machte ich mich auf den WEG ZUR KIRCHE. Dort angekommen sah ich den BEICHTSTUHL: der PFARRER saß in einem großen HÄUSLEIN aus dunkelbraunem HOLZ, zu beiden Seiten war ein KLEINES HÄUSLEIN angebracht, in welchem sich der BEICHTENDE hinein zu knieen hatte. Ich war an der Reihe. Es war sehr dunkel im BEICHTKÄMMERLEIN und ein „Hauch vom Geiste Gottes“ schien hindurchzuwehen. Ich begann der Reihe nach, so wie ich es gelernt hatte, die GEBOTE aufzuzählen und da ich mir keiner „echten“ SÜNDE bewusst war, erfand ich zu fast jedem GEBOT irgendeine SÜNDE. Die STRAFE war entsprechend hart: ich musste eine ganze Reihe >Vaterunser & GegrüßetseistduMaria< knieend vor dem ALTAR herunter beten… Als ich wieder zu Hause ankam, war ich froh, das Ganze hinter mir zu haben.
Es nahte der TAG DER ERSTKOMMUNION. Es war ein riesiges BRIMBORIUM. Ich verstand nicht so recht, warum ein so großes Aufhebens darum gemacht wurde.
Der GEIST GOTTES konnte nicht erlebt werden, dafür aber unsägliche ANGST zu versagen, einen FEHLER zu machen, die ELTERN zu blamieren und dafür gemaßregelt oder bestraft zu werden.
Der GOTTESDIENST fand statt: MÄDCHEN & JUNGEN mussten getrennt mit gesenktem Haupt vor dem PFARRER knieen und er legte eine HOSTIE in unseren MUND. Dann ging es in Stille zurück zum PLATZ. Das war’s dann wohl.“
Danach FOTOTERMIN vor der Kirche: die Verwandten standen auf einer WIESE und mit SONNENLICHT ins Gesicht wurde geknipst. Dann ging es ans GROSSE ESSEN:
es wurde ein WEISSES TISCHTUCH auf den Tisch gelegt, WEIN getrunken, fast alle waren bald besoffen und der TAG ging endlich vorbei.“


Und was bleibt von der ERSTKOMMUNION, wenn der ALLTAG wieder einkehrt? In der Tat sitzen KOMMUNIONKINDER nicht fortan jeden Sonntag in der KIRCHENBANK. Schön wäre es aber, wenn die Erstkommunion nicht die LETZTKOMMUNION sein würde. Aber ob ein KIND ZUM GOTTESDIENST kommt,
hängt sehr wohl von den Gewohnheiten der ELTERN ab.
Gottlob ist aber die KIRCHE wenigstens alljährlich zur traditionellen WEIHNACHTSMESSE immer „knüppeldickevoll“…!


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