Neues 559 - 2023-04-02

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Matthias
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Neues 559 - 2023-04-02

Beitragvon Matthias » Sa 1. Apr 2023, 08:47

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Harald
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Re: Neues 559 - 2023-04-02

Beitragvon Harald » Sa 1. Apr 2023, 11:48

April LOGO 1_resize.jpg

Als APRILSCHERZ bezeichnet man den BRAUCH, seine MITMENSCHEN am 1. APRIL durch erfundene oder verfälschte, meist spektakuläre oder fantastische GESCHICHTEN oder INFORMATIONEN in die IRRE zu führen („hereinzulegen“) und so „zum Narren zu halten“. Aufgelöst wird der Schwindel meist mit dem Ruf „April, April“
Typisch für den APRILNARREN ist, dass er sich übertölpeln lässt und / oder (zugleich) ein naiver oder einfältiger Mensch ist, was primär nach landläufiger Meinung vor allem auf LEHRLINGE & HAUSMÄDCHEN zuzutreffen schien.

DIE HÄUFIGSTEN APRILSCHERZE sind recht „einfach gestrickt“:
(1) Man überrascht sein Opfer mit etwas, was er angeblich übersehen oder überhört hat: „Es hat an der Tür geklingelt“ / „Dein Auto hat hinten aber einen Platten“ / „Dein Hosenstall steht auf“ /
„An Deiner Jacke fehlt ein Knopf“/ „Dein linkes Schuhband ist offen“ usw.
(2) Beim „IN DEN APRIL SCHICKEN“ gilt es, einen NARRENAUFTRAG zu erfüllen, bei dem ein bestimmtes,
mehr oder minder kostbarer oder seltener GEGENSTAND BESCHAFFT WERDEN MUSS (gelber Kreis im nachfolgenden Bild)

Aprilnarr_resize.jpg

wie z.B.: Taubenmilch, Krebsblut, Dukatensamen, bewährte Hausmittelchen á la „Ohwiedumm“ & „Haumichblau“, Augenmaß, Mückenfett, Hahneneier, Gänsemilch, gesponnener Sand / gedörrter Schnee, Stecknadelsamen, schwarze Kreide, , rosagrüne Tinte, gerade Häkchen, gehackte Flohbeine, Kuckucksöl, Dachschere, Betonhobel, Gewichte für die Wasserwaage, Böschungshobel, Drei-Wege-Antenne, von außen verstellbare Innenspiegel, ein Globus von Europa …

Auch in TAGESZEITUNGEN & ZEITSCHRIFTEN ist es üblich, die Leser durch glaubhaft klingende, erfundene Beiträge „IN DEN APRIL ZU SCHICKEN“.
Ich fand in den Jahrgängen 1927 & 1929 von >DER NIEDERLAUSITZER BRAUNKOHLENBERGMANN< drei wunderschöne, einfallsreiche, auf unsere BERGBAUREGION zugeschnittene >APRILSCHERZ-BEITRÄGE<, deren „FANTASTISCHE“ IDEENVIELFALT mich rundum begeisterte, weshalb ich sie hier (gekürzt) zitieren möchte:

April Final_resize.jpg

(1) EIN FOSSILIENFUND IN DER NIEDERLAUSITZ & SEINE VERWERTUNG

Beim AUFSCHLUSS eines neuen GRUBENFELDES in der Senftenberger Gegend stieß man in einigen Metern Tiefe auf das vollständig erhaltene, 32 m lange & 11 m hohe SKELETT eines riesenhaften SAURIERS aus der Liaszeit, dessen KNOCHEN in der stark eisenhaltigen Erde stahlhart geworden waren. Ein vielseitiger FORSCHER erklärte, daß die SENFTENBERGER GEGEND in früheren Zeiten infolge ihrer sumpfigen Beschaffenheit (Sumpfburg) sehr stark von diesen vorsintflutlichen Tieren bevölkert gewesen sein müsse.
Er wies an Hand einer alten KEILSCHRIFT-CHRONIK aus der STEINZEIT nach, daß der Ortsname SAUO, eines Dörfchens nahe der Fundstelle, einstmals die Bezeichnung „SAURUM“ geführt habe,
was ins Neuhochdeutsche übersetzt sinngemäß heißt: „Hier laufen Saurier rum !“
Da das SKELETT natürlich nicht an Ort & Stelle stehenbleiben könnte, wollte man es dem Senftenberger BERGBAUMUSEUM überstellen. Leider erwiesen sich dessen RÄUMLICHKEITEN als zu klein dafür.
Ein praktisch veranlagter BERGMANN kam auf die geniale IDEE, die Überreste des SAURIERS zu einem EIMERBAGGER umzufunktionieren. Die völlig in EISEN umgewandelten KNOCHEN ließen sich wie SCHMIEDEEISEN biegen & bearbeiten, so daß die notwendigen UM~ & ANBAUTEN ohne Schwierigkeiten vorgenommen werden konnten. Schon nach 14 Tagen BAUZEIT sah der ehemalige URWELTRIESE einem modernen BAGGER sehr ähnlich, was noch deutlicher wurde, als eine Woche später noch EIMERLEITER, HEBEWERK & BALLAST angebaut waren. Die abweichenden Formen von BAGGERHAUS und GERIPPE erhöhten sogar die STABILITÄT des BAGGERS – ein BEWEIS dafür, daß die Leistungen der NATUR noch nicht von der MODERNEN TECHNIK erreicht werden.
Der NEUE BAGGER wird ab heute – 1. APRIL 1927 – in fortlaufenden TAG~ & NACHTBETRIEB übernommen. Interessenten an einer BESICHTIGUNG werden gebeten, sich an die VORFÜHRUNGSZEITEN zu halten, die wir in der folgenden NUMMER bekanntgeben…

(2) DIREKTE UMWANDLUNG DER KOHLE IN SONNENENERGIE

Eine restlose AUSNÜTZUNG der KOHLE ist nur dann möglich, wenn es gelingt, sie ohne alle Zwischenstationen auf direktem Wege in LICHT & WÄRME umzuwandeln. Einem bescheidenen PRIVATGELEHRTEN, Prof. Kohlfurt aus Luegnitz, ist nach jahrelanger, angespannter ARBEIT der GROSSE WURF voll & ganz geglückt:
RESTLOSE RÜCKGEWINNUNG der in der KOHLE aufgespeicherten SONNENENERGIE früherer Jahrmillionen AUF DIREKTEM WEGE.
Dem Erfinder gelang es, in SPEZIALAPPARATEN Temperaturen bis zu 60000 Grad, also dem Zehnfachen der SONNENTEMPERATUR, zu erzeugen.
Ein anderer APPARAT wurde zu einer LICHTQUELLE von ungeheurer LEUCHTKRAFT, mit dem man den MOND bestrahlen und ihn in einen der SONNE gleichwertigen LEUCHTKÖRPER verwandeln.
Darauf muß sich die TECHNIK jedoch erst allmählich umstellen. Wir können nicht von heute auf morgen alle KRAFTWERKE abschalten. Was aber jedermann sich schon in Kürze zulegen wird, ist ein HEIZKÖRPER,
der nicht, wie bisher, täglich 20 BRIKETTS verbraucht, sondern mit einem mikroskopisch kleinen KOHLENSTÄUBCHEN auf Jahre hinaus gespeist ist. Man wird also in Zukunft nicht mehr lamentieren,
wenn einem der WIND ein Stückchen KOHLE ins AUGE weht, sondern wird freudestrahlend nach Hause eilen in dem Bewußtsein: „Gottlob ! Zu einer WARMEN STUBE reicht’s jetzt, solange ich lebe !“
Auch in der LANDWIRTSCHAFT wird es Umwälzungen geben: die o.a. LICHT~ & WÄRMEQUELLEN ermöglichen es, nicht nur einmal, sondern 20mal im Jahr zu ERNTEN.
Außerdem wird in den nächsten Jahren die Züchtung von SÜDFRÜCHTEN mühelos auf unseren einheimischen Fluren möglich sein. Die ausgedehnten BRAUNKOHLENTAGEBAUE der NIEDERLAUSITZ mit ihren öden KIPPEN und rauchenden BRIKETTFABRIKEN werden verschwinden und sich an ihrer Stelle mächtige PALMENHAINE ausbreiten, in denen sich sonnengebräunte, fröhliche MENSCHEN und richtige KAMELE tummeln werden.

(3) EIN LUNAPARK IM TAGEBAU

Was jeden BEWOHNER des NIEDERLAUSITZER BRAUNKOHLENREVIERS mit der Zeit zur Verzweiflung bringt, ist die trostlos langweilige GEGEND, umgeben von KIPPEN & TAGEBAUEN, abgeschnitten von jedem größeren ORT, von jedweder ABWECHSLUNG. Der Berliner LUNAPARK, die Dresdener VOGELWIESE oder das Münchener OKTOBERFEST sind so berühmt, weil sich dort jedermann für wenig Geld an jedem VERGNÜGEN beteiligen kann.
In aller Stille hat eines unserer BRAUNKOHLENWERKE einen VERGNÜGUNGSPARK geschaffen, der Ähnliches zu bieten hat und am 1. April, dem diesjährigen 1. OSTERFEIERTAG, eingeweiht wird.
Ein alter, ausgekohlter TAGEBAU, der nicht mehr zugekippt wird, bot ein außerordentlich geeignetes GELÄNDE, auf dem aus alten BAUTEN, ausgedienten BAGGERN, unbenütztem GLEIS~ & WAGENMATERIAL die wunderbarsten Sachen hervorgezaubert wurden. Mehrere unrentable LÖFFELBAGGER wurden zu großen DAMPFKARUSSELLS umgebaut. Das Innere eines alten EIMERBAGGERS wurde zum ZAUBERSCHLOSS dekoriert, in dem die BESUCHER nach verschiedenen IRRFAHRTEN auf der zu einer RUTSCHBAHN ausgebauten EIMERLEITER in sausender Fahrt ins Freie befördert werden. Einige verlassene MANNSCHAFTSRÄUME wurden zu SCHAU~ & SCHIESSBUDEN, andere zu ERFRISCHUNGSRÄUMEN. Eine große LÖFFELBAGGERSCHURRE wurde zu einer ALTWEIBERMÜHLE umgebaut, ein KETTENVORGELEGE wurde in ein RIESEN-TEUFELSRAD verwandelt. An der BÖSCHUNG des Tagebaues wurden auf einigen schiefen Ebenen mehrere ACHTERBAHNEN erbaut, die alle bisher bekannten in den Schatten stellen. Den CLOU wird eine mehrere 100 Meter lange WASSERRUTSCHBAHN abgeben, die vom NASSDIENSTGEBÄUDE aus über eine freiwerdende FÖRDERBRÜCKE durch den STOLLEN in den TAGEBAU führt und mit einer lustigen SPRITZFAHRT in einem TEICH endet.
Zur ERLEICHTERUNG für ÄLTERE BESUCHER ist ein BANDABSETZER zur Personenbeförderung mittels TRANSPORTBANDES umgebaut worden.
Für den SPORTBETRIEB wurde ein umfangreiches STADION geschaffen und zur körperlichen ERFRISCHUNG nach sportlicher Betätigung stehen einige HUNDERT,
aus alten FÖRDERWAGEN hergestellte BADEWANNEN mit darübergelegten BRAUSEN zur Verfügung.
Der neugeschaffene VOLKSPARK wird sicher so manche tüchtige ARBEITSKRAFT auf längere Zeit an die hiesige GEGEND fesseln…

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