Neues 141 - 2014-08-15

[Matthias]

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[Harald]

Da mein, hier schon mehrmals erwähnter Großvater mütterlicherseits nur Gelegenheitsraucher war, kam ich leider nie in den Besitz der aufge(b)rauchten Zigarettenschachteln, welche man gegen die begehrten
ZIGARETTENBILDER
eintauschen konnte.
Da Rauchen im Trockendienst der Brikettfabrik Meurostolln lebensgefährlich war, hatte mein Opa sich zwangsläufig auf’s Priemen verlegt – er bevorzugte KAUTABAK„Hanewacker grün“.
Dafür kann sich meine Frau noch sehr gut an das Sammeln von 200 leeren Zigarettenschachteln der Nachkriegssorten, entweder „TURF“ oder „SALEM“ erinnern, die sie in den 1950er Jahren mit Zwirnsfaden zusammenband, im Tabakgeschäft ablieferte und dafür die damals aktuelle Bilderserie „Olympiade 1956 in Melbourne“ erhielt.
Im Gegensatz zu meinem hatte ihr Großvater mütterlicherseits großen Anteil an der Erreichung des Sammelziels. Schon damals waren also diese Bildchen in der ehemaligen DDR, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr in den Schachteln enthalten. Im Westen verbot die Bundesregierung 1955 ebenfalls die Beigabe von Sammelbildchen zu Tabakprodukten.
Übrigens vertrieben die Firmen Stollwerck, Liebig und Palmin ab etwa 1910 bildtechnisch hochwertige Sammelbilder in geringen Auflagen.

Sie wurden aber dann in den1930/40er Jahren vor allem in Deutschland
von weniger anspruchsvollen Bildchen der aufstrebenden Zigarettenindustrie verdrängt, die selbige dafür in billigerer Drucktechnik, allerdings in höheren Auflagen produzieren ließ.
Das SAMMELBILD wurde fortan zu einem unter dem Begriff ZIGARETTENBILD verbreiteten Massenprodukt.
Die dazugehörigen Alben, in die sie eingeklebt wurden, waren dann meist einer bestimmten Thematik gewidmet. Neben Sportalben aller Art waren z.B. Film und Schauspieler, Mode, Natur, Flaggen und Uniformen, Technik und Verkehr, der 1. Weltkrieg, aber auch Volkslieder und Volkstrachten Gegenstand des Sammelns.
Die Auflagen der Alben (Preise um 1 Reichsmark) gingen in die Millionen, die der Bilder sogar in die Milliarden. Für viele Alben gab es als Beiwerk sogenannte „Sammellisten“, in denen man die Bilder ankreuzen konnte, die man bereits besaß.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wurden die Zigarettenbilder vor allem für Propagandazwecke eingesetzt. 1942 wurde jedoch aus kriegswirtschaftlichen Erwägungen die Produktion von Zigarettenbildchen und -alben eingestellt und konnte erst nach Kriegsende wieder aufgenommen werden.

Die Firma >KOSMOS Tabak- & Cigarettenfabrik< wurde 1886 in das Dresdner Handelsregister eingetragen.
1923 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und drei Jahre später wurde daraus eine GmbH mit dem Namen >Zigarettenfabrik Kosmos GmbH< gebildet.
1934 wurde hier die erste Filterzigarette Deutschlands entwickelt.
Bis dahin stellte die Industrie Zigaretten ohne Filter her, zum Teil mit Mundstück aus Kork oder Stroh. Die neue Zigarette trug den Namen F 58 – und an sie kann ich mich sehr gut erinnern, weil sie in den 1950er Jahren noch immer verkauft wurde, und wir als Erstraucher-Pennäler mit ihr angeben konnten, denn sie war natürlich teurer, aber eben auch leichter, als die gängigen filterlosen Sorten…
1959 ging der VEB Zigarettenfabrik Kosmos auf den VEB Dresdner Zigarettenfabriken über und im Jahr 1960 wurde die Zigarettenproduktion völlig eingestellt. Andere Werke übernahmen die Produktion. Nach der Wende wurde das Gebäude an die Diakonie verschenkt, die es ihrerseits an die Firma „Orthopädie- und Rehatechnik GmbH“ veräußerte…

Von SAMMELBILDERN war da schon lange keine Rede mehr – eigentlich schade, oder ?