„Das Wort FOTOGRAFIE – zu Deutsch LICHTZEICHNENKUNST – besagt, dass es deren Aufgabe ist, mit Hilfe des LICHTES eine ZEICHNUNG bzw. ein BILD herzustellen, wobei das LICHT für die FOTOGRAFIE dasselbe ist, was für den Maler die FARBEN oder für den Buchdrucker die DRUCKERSCHWÄRZE ist. Die wichtigste GERÄTHSCHAFT ist die >Staffelei des Fotografen< – der FOTOGRAFISCHE APPARAT, der im Grunde genommen nichts Anderes als ein >Augapfel auf 3 Stelzfüßen< ist. Er hat übrigens auch wirklich denselben Zweck & eine ähnliche Einrichtung, wie das AUGE: unser Sehorgan besitzt die NETZHAUT, auf welcher das von der LINSE erzeugte, winzig kleine BILD aufgefangen wird, der FOTOAPPARAT die matte VISIERSCHEIBE (Glastafel) und die KOLLODIUMHAUT der lichtempfindlichen PLATTE…“Mit diesen poetischen Zeilen beginnt eine
„zuverlässige, äußerst praktische & leicht fassliche ANLEITUNG zur Erlernung und Ausübung dieser KUNST“ in einem 1881 erschienenen
HANDBÜCHLEIN unter dem Titel
>DIE FOTOGRAFIE FÜR DILETTANTEN<.
Allerdings wurde als
DILETTANT einstmals derjenige bezeichnet, der eine
KUNST nur aus
LIEBHABEREI, also zum
VERGNÜGEN, also nicht als
BERUF ausübte oder durch eine
AUSBILDUNG erlernt hatte. Somit ist der
DILETTANT ein
AMATEUR, auch
LAIE, und unterscheidet sich so vom
FACHMANN.
Heutzutage werden die Begriffe
„DILETTANT" & „dilettantisch“ aber vor allem abwertend verwendet.
Eine „dilettantisch“ ausgeführte Tätigkeit wird dann gleichgesetzt mit
„oberflächlich / unfachmännisch / unsachgemäß / fehlerhaft / stümperhaft".
Auch ich fröne seit meinem 12. Lebensjahr „vergnüglich“ diesem
HOBBY, ohne allerdings jemals
FACHMANN werden zu wollen…
Damals benutzte & vergeudete ich natürlich auch zahlreiche
ROLLFILME (schwarz-weiß) für meine ersten
>KNIPSVERSUCHE< ab 1955 mit einer Junior-Kamera der Marke
>BELFOCA<, die mich ein wenig an
URALT-KAMERAS erinnerte. Erste fotografische Kenntnisse, sogar das Entwickeln von Filmen & Anfertigen von s/w – Abzügen, vermittelte uns der Chemie-Lehrer
DIETER SOMMER an der Zentralschule Hörlitz, der zugleich auch Leiter der
AG >Junge Historiker< war – leider nur für 2 Schuljahre, sodass unsere geplanten
PROJEKTE auf dem Gebiet der
HEIMATFORSCHUNG in den sprichwörtlichen „Kinderschuhen“ steckenblieben. Damals ahnte ich jedoch noch nicht, dass ich mich 50 Jahre später als
HEIMATFORSCHER betätigen würde…
Die von Matthias vorgestellten
FOTOPLATTEN sind seit etwa 50 Jahren praktisch ausgestorben. Man verwendete damals eine
GLASPLATTE, auf die eine fotochemische
EMULSION aufgetragen wurde, als
AUFNAHME-MEDIUM in einer sogenannten
„PLATTENKAMERA“.
FOTOPLATTEN zeichneten sich durch eine Reihe von
VOR~ & NACHTEILEN aus. Für den Fotografen sehr lästig waren sicherlich das hohe
GEWICHT und die umständliche
HANDHABUNG. Außerdem mussten die einzelnen
FOTOPLATTEN stets in der
DUNKELKAMMER in metallene / hölzerne
FILMHALTER deponiert werden, um sie dann einzeln in die
KAMERA zu schieben. Schon ein unbemerkter
FEHLER beim Einstellen der Belichtung oder Fokussierung konnte das Bild ruinieren, was natürlich „ein teurer Spaß“ war. Darüber hinaus waren
FOTOPLATTEN sehr umständlich zu entwickeln, da sie sich im Gegensatz zu normalen
FILMEN nicht rollen ließen. Die fertigen
GLASNEGATIVE waren außerdem noch relativ schwer, nahmen viel Platz weg und waren sehr zerbrechlich.
Dennoch hatten
FOTOPLATTEN aber auch etliche
VORTEILE:
Da
GLAS praktisch unempfindlich gegen äußere Umwelteinflüsse wie Hitze oder Chemikalien ist, zeichneten sich
GLASNEGATIVE bei guter Lagerung durch eine deutliche längere
LEBENSDAUER aus. Sie knickten bzw. rollten sich nicht, ließen sich einfacher abziehen und nicht zuletzt lassen sie sich heutzutage völlig unproblematisch per
FLACHBETTSCANNER (mit Durchlichteinheit)
DIGITALISIEREN.
Ihre niedrige
FILMEMPFINDLICHKEIT hat nämlich den Vorteil, dass sie – falls sie korrekt belichtet und entwickelt wurden – unglaublich feinkörnig sind und sich selbst kleinste
DETAILS noch erkennen lassen.
Und gerade weil sie oft von
FOTOAMATEUREN im privaten Umfeld verwendet wurden, sind sie heute buchstäblich ein
>FENSTER IN DIE WELT VON VORGESTERN<.
Allerdings lag es auch in der Natur des Mediums, dass die komplizierten & teuren Fotoplatten meist nur für besondere Anlässe wie
FAMILIENTREFFEN reserviert wurden,
weshalb echte
SCHNAPPSCHUSS~ oder ALLTAGSAUFNAHMEN bei
GLASNEGATIVEN eher selten sind.
EPILOG: eigentlich hatte ich noch vor, eine
INTERESSANTE ILLUSTRIERTE STORY zu erzählen, die sich mit dem im Jahre 1900 erfolgten Bau der
WELTGRÖSSTEN FOTOKAMERA beschäftigt.
Da ich aus Zeitgründen nicht ganz fertig geworden bin, werde ich es bei passender
GELEGENHEIT nachholen.
Für heute verabschiede ich mich erst einmal mit dem
ALLZEIT BESTEN GEHEIMTIPP FÜR ALLE FOTO-DILETTANTEN: