Neues 143 - 2014-08-26

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Matthias
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Neues 143 - 2014-08-26

Beitragvon Matthias » Di 26. Aug 2014, 16:03

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Harald
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Re: Neues 143 - 2014-08-26

Beitragvon Harald » Mi 27. Aug 2014, 15:07

Ich bin ein großer SCHRIFTEN - FAN.
Mit großer Vorliebe schrieb ich schon als Schüler mit Redisfeder & schwarzer Ausziehtusche die nicht ganz einfache FRAKTURSCHRIFT, sei es auf Urkunden oder Glückwunschkarten. Dass mich gerade dieser Schrift-Typ anzog, lag wahrscheinlich daran, dass meine allererste Lektüre die von meinen Altvorderen über den Krieg geretteten, aber in Fraktur gedruckten Märchenbücher waren.
Das Entziffern dieser Schrift kapierte ich selbstredend etwas schneller, als das Schönschreiben derselben.
Vor allem das Lesen gereicht heute natürlich jedem Heimatforscher zum Vorteil,
denn wenn er irgendwo auf dem Trödelmarkt ein Buch in Fraktur entdeckt hat,
weiß er sofort: Diese "Schwarte" ist ALT - womöglich sogar URALT !

Der Schöpfer der heute vorgestellten REKLAME-MARKE war ein Schriften-Erfinder und neben vielen anderen FONTS, deren Bezeichnungen entweder mit >Bernhard< oder >Lucian< beginnen, finden sich auch einige Varianten der
>BERNHARD FRAKTUR< in seiner Hinterlassenschaft:

Bernhard-Fraktur_resize.jpg

(Einsehen kann man seine Schriften auf:
http://www.klingspor-museum.de/
KlingsporKuenstler/Schriftdesigner/Bernhard/LBernhard.pdf)

Lucian Bernhard_resize.jpg

Eigentlich hieß dieser bedeutende Graphiker EMIL KAHN.
Berühmt wurde er aber unter seinem Pseudonym
LUCIAN BERNHARD.
1883 in Stuttgart in einer deutsch-jüdischen Familie geboren, lernte er weitestgehend autodidaktisch & studierte nur kurze Zeit in München und Berlin.
1923 ging er nach New York, unterrichtete an der Universität und betrieb bis zu seinem Tod im Jahre 1972 zusätzlich ein Atelier für Werbegraphik und Innenarchitektur.
Neben dem Entwerfen von Schriften bediente er noch eine neue Kunstrichtung, die PLAKAT-GESTALTUNG, die heute unter der Bezeichnung GEBRAUCHSGRAPHIK agiert. Auch darauf richtete sich schon früh mein Interesse - immerhin haben Plakate ja sehr viel mit Schriftgestaltung zu tun - sodass ich es als Schüler bald bis zum "Wandzeitungsredakteur" brachte.;-) Von der großen Kunst eines LUCIAN BERNHARD hatte ich da aber noch nichts gehört. Dennoch kamen meine gestalteten Wandbretter bei den Mitschülern ganz gut an...
BERNHARD besaß einen sehr guten Ruf als >Designer der neuen Sachlichkeit<, somit also Schöpfer des sogenannten SACHPLAKATS, und wurde später auch erster Professor für PLAKATKUNST überhaupt.

Bernhard_Plakate_resize.jpg

Als Person kaum noch bekannt, ist er aus der Geschichte der Plakatkunst nicht mehr wegzudenken, da seine Entwürfe noch immer aktuell sind.
Die Schriftzüge verschiedener großer Firmen auf der o.a. Collage orientieren sich noch heute an den von L.B. zu Beginn des letzten Jahrhunderts entworfenen Vorbildern.
Für uns ist WERBUNG heute ein fester Bestandteil unseres Alltags, die uns ständig umgibt, uns in Printmedien auf jeder Seite entgegen springt und vor allem beim Fernsehen durch abrupte Unterbrechung das Seherlebnisses empfindlich stört. Sie bringt zwar auch Farbe ins Leben, beeinflusst aber auch entscheidend unsere Bedürfnisse. Fakt ist: was uns heute als vollkommen selbstverständlich erscheint, war zu Beginn des letzten Jahrhunderts ein neuer Gedanke. Und LUCIAN BERNHARD nahm deshalb auch im Jahre 1925 den Auftrag der >SENFTENBERGER KOHLENWERKE AG.< an, ein Plakat für >KRONE-Briketts< zu entwerfen und lieferte prompt eine 57,5 x 87,5 cm große Lithographie, die wir bald darauf auch im Kleinformat bewundern durften...
Da in der Senftenberger Region nur die Brikettfabriken >Meurostolln< und >Elisabethglück< jener AG. gehörten, konnten die Briketts eigentlich nur dort gepresst worden sein. Aber wie so oft in solchen Fällen:
Der Zufall wird es eines schönen [Recherche]-Tages ans Licht bringen...;-)


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