Neues 624 - 2024-11-10

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Matthias
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Neues 624 - 2024-11-10

Beitragvon Matthias » Sa 9. Nov 2024, 08:49

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Harald
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Re: Neues 624 - 2024-11-10

Beitragvon Harald » Mi 20. Nov 2024, 17:22

Ein HEIMATFORSCHER – auch Heimatkundler genannt – ist in der Regel ehrenamtlich im Bereich der ERFORSCHUNG DER HEIMATLICHEN UMGEBUNG tätig. Sein FORSCHUNGSFELD umfasst sämtliche mit der HEIMAT in Verbindung stehende BEREICHE.
Dazu zählen vordergründig DOKUMENTATIONEN von THEMEN in:
KULTUR: Denkmalschutz, Heimat~, Orts~, Regional~, Architekturgeschichte & Archäologie;
NATUR: Geographie, Geologie, Mineralogie, Zoologie & Botanik.

...und ICH bin heute also AUF DEM KOSCHENBERG UNTERWEGS als:

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Als äußerster nördlicher VORPOSTEN der BERGE DER SÄCHSISCHEN LAUSITZ erhebt sich aus der weiten 105 – 120 Meter hoch gelegenen GESCHIEBESANDEBENE 1 Meile südlich von der Stadt SENFTENBERG im südlichsten Theile der PROVINZ BRANDENBURG – unmittelbar südlich vom Dorfe GROSS-KOSCHEN – der 176,4 m hohe KOSCHENBERG.
Ist derselbe schon beachtenswert als einer der wenigen Punkte, an denen vortertiäre GESTEINE die ausgedehnten tertiären & quartären ABLAGERUNGEN durchragen, so wird das Interesse für ihn noch erhöht durch den Umstand, dass hier DIE EINZIGEN ERUPTIVGESTEINE der Provinz anstehen, und dass an ihm auf engem Raume ein gut Teil der für die Sächsische Lausitz charakteristischen GEOLOGISCHEN ERSCHEINUNGEN in guten AUFSCHLÜSSEN beobachtet werden kann. Einen Kilometer weiter südlich ragt ein kleinerer, namenloser BERG bis zu 130 Meter ü.M. empor.
An BEIDEN BERGEN & in ihrer Umgebung treten folgende Formationen resp. GESTEINE auf:

GRAUWACKE / GRANITIT / DIABAS / TERTIÄR / DILUVIUM (Localmoränen – Geschiebelehm – Thon – Geschiebedecksand ) / ALLUVIUM.

Für einen BESUCH des KOSCHENBERGES empfiehlt es sich, die EISENBAHN bis zur Station HOHENBOKA zu benutzen, um auf dem Wege zum Berge die AUFSCHLÜSSE im Tertiär und im Diluvium der ZIEGELEIGRUBE, und sodann die großen AUFSCHLÜSSE am nordwestlichen ABHANGE des KOSCHENBERGES zu besichtigen.
Der RÜCKWEG wird dann entweder nach der Stadt SENFTENBERG oder über den südlichen GRAUWACKENBERG, wo die einfachere Form der LOCALMORÄNE und die tertiären KIESE zu beachten sind, und über das Dorf HOSENA zurück zum Bahnhof HOHENBOKA genommen.
Da der KOSCHENBERG von BERLIN aus bequem an einem Tage besucht werden kann, erscheint die Veröffentlichung eines kleinen GEOLOGISCHEN KÄRTCHENS dieses Gebietes nebst einer kurzen BESCHREIBUNG desselben, die als EXCURSIONSFÜHRER dienen kann, nicht unangemessen:

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Das älteste, den KOSCHENBERG in der Hauptsache zusammensetzende feste, quarzitische FELSGESTEIN stellt die GRAUWACKE dar, die in technischer Hinsicht in den Vordergrund getreten ist. Um nämlich den in Bezug auf die WERK~ & LADEPLÄTZE hochgelegenen DIABAS rationell abbauen zu können, musste die GRAUWACKE auf großer Breite durchbrochen & beseitigt werden. Der Wunsch, die dabei gewonnenen Massen an GRAUWACKE in großem Umfange verwerten zu können, führte zur Anlage eines SCHOTTERWERKES, in dem der größte Teil der gebrochenen GRAUWACKE zu SCHOTTER verarbeitet wird. Größere GRAUWACKENSTÜCKE finden außerdem Verwendung als PACKLAGERSTEINE der Straßenbettungen und im bescheidenen Umfange auch als BAUSTEINE. Kleinere BRUCHSTÜCKE dienen zur Beschotterung von CHAUSSEEN & FAHRSTRASSEN, die kleinsten zur Befestigung von BAHNSTEIGEN & FUSSWEGEN.
Das TERRAIN des STEINBRUCHES war ursprünglich im Besitze der GEMEINDE GROSS-KOSCHEN, die lange Zeit in ganz unregelmäßiger Weise die auf dem BERGE vorhandenen GESTEINSLAGERSTÄTTEN ausbeutete, vor allem die GRAUWACKE in bescheidenem Maße mit primitiven HILFSMITTELN abbaute und die gewonnenen Materialien als BAUSTEINE und auch schon zur Befestigung der STRASSEN in dem steinarmen Calauer Kreise benutzte.
Die GEWINNUNG der GRAUWACKE gestaltet sich einfacher als die des DIABASES, da die obersten Schichten der Grauwacke bereits stark zerklüftet sind, und somit ohne Weiteres mit der SPITZHACKE abgebaut werden können. In den tieferen Schichten wird die Anwendung von DYNAMIT~ & PULVERSPRENGSCHÜSSEN zum Lösen des Gesteines notwendig. Dasselbe zerspringt dabei infolge der zahlreichen Drucklüfte in viele mäßig große Stücke.
Das gewonnene MATERIAL gibt einen groben, ungleichmäßigen SCHOTTER, der von den GEMEINDEN der Umgebung zu WEGEBAUTEN entweder selbst abgeholt, oder per EISENBAHN bezogen wird.


AUSFLUG NACH DEM KOSCHENBERGE

„Die letzten heiteren Septembertage des Jahre 1870 vereinigten ein Vierblatt von MITGLIEDERN UNSERES VEREINES zu einem AUSFLUGE nach der Gegend zwischen KOTBUS, DREBKAU & SENFTENBERG. Die am Vormittage auf die WEINBERGE nördlich von SENFTENBERG unternommene TOUR lieferte für diese Gegend ganz neue PFLANZEN. Besonders bemerkenswert erscheint in SENFTENBERG im WALDE am FUSSE der BERGE auch das Vorhandensein mehrerer sehr schöner BÄUME. Konnten wir im Grossen und Ganzen mit QUANTITÄT & QUALITÄT der bisher gewonnenen AUSBEUTE recht zufrieden sein, so durften wir doch noch viele andere NEUIGKEITEN erwarten von der FLORA der am Nachmittage durchstreiften Nachbarschaft SENFTENBERG’s auf der entgegengesetzten SÜDSEITE. Hier war es unsere AUFGABE, neben dem auf unserem WEGE gelegenen Theile der ELSTERNIEDERUNG vorzüglich den KOSCHENBERG botanisch zu erforschen.
Lieferte nun auch die DORFSTRASSE & WIESENFLÄCHEN des nahen BUCHWALDE noch einzelne gute FUNDE,

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so war unsere Erwartung doch hinsichtlich der GRÄBEN, WIESEN & RAINE der ELSTERNIEDERUNG eine vergebliche gewesen und sollte sich bald noch mehr herabmindern, je mehr wir der weithin sichtbaren Höhe des KOSCHENBERGES, dem Ziel unserer Wünsche für jenen Nachmittag, zustrebten.
Wir trafen dort auf seinem NORDABHANGE in einem STEINBRUCHE nur noch in sehr schwachem Bau begriffene BRÜCHE von GRAUWACKE an, mit welchem man die WEGE weit & breit chaussiert, gepflastert oder mindestens gefestet findet.
Auf den ANWEGEN wucherte in der ‚lieben Grauwacke‘ reichlich KLEBRIGES GREISKRAUT und an den STEINBRÜCHEN selbst ganz besonders ausgebildet WALD-GREISKRAUT, GOLDDISTEL & natürlich auch BROMBEEREN. Im Gegensatze zu diesen auffallend stark ausgebildeten bemerkten wir andererseits auch sehr kleine PFLANZEN, allen voran SCHARFES BERUFKRAUT, welches scherzweise sogar als >forma Koschenbergensis< aufgestellt wurde. Überall vertreten waren die GEWÖHNLICHE KREUZBLUME sowie GEMEINER WACHOLDER.


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Es wird dies Alles hoffentlich genügen, um jeden noch so forschungsbegierigen BOTANISTEN von einem wiederholten BESUCHE des KOSCHENBERGES abzuhalten, und soll das Angeführte nur als WARNUNGSZEICHEN aufgestellt sein, denn trotz der dort zu Tage tretenden, älteren GEOLOGISCHEN BILDUNGEN brachte der KOSCHENBERG Nichts zum Vorschein, was von botanischem Werte gewesen wäre und wir deshalb gern von ihm scheiden könnten – wenn wir nicht noch neben der WARNTAFEL ein mittelst LEITER ersteigbares AUSSICHTS-GERÜST als >Reizpunkt für den märkischen Touristen< vorfanden, das uns von oben herab mit einem lohnenden WEITBLICK in die UMGEGEND versöhnte:
Auf der einen Seite sah man die SCHWARZE ELSTER durch grüne WIESEN in vielen WINDUNGEN das ungern gemiedene Städtchen SENFTENBERG umschlingen, während auf der anderen Seite der Blick über WALD & FELD und die Wasserspiegel der TEICHE schweifte, um am fernen Horizonte bei einer BERGKETTE mit ihrem dunkelbläulichen Schein, die wir als BERGE von KÖNIGSBRÜCK & KAMENZ und vielleicht auch den CZORNEBOG zu erkennen vermeinten, haften zu bleiben..."

(Quelle: >Verhandlungen des Botanischen Vereins für die Provinz BB< / Band 12 - 1870)

Interessanterweise pflegten die VEREINSBRÜDER schon vor 150 Jahren das GENDERN, denn das o.a. Wort BOTANISTEN steht gleichermaßen für BOTANIKER & BOTANIKERINNEN ! ;)
Übrigens fand ich deren schäbiges Urteil über unsere REGIONALE PFLANZENWELT äußerst kleinkariert. Hatten diese arroganten BERLINER BLUMENPFLÜCKER bei uns etwa ORCHIDEENFELDER & PALMENHAINE vermutet ? :lol:

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Harald
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Re: Neues 624 - 2024-11-10

Beitragvon Harald » Fr 22. Nov 2024, 08:11

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