Neues 119 - 2014-03-02

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Matthias
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Neues 119 - 2014-03-02

Beitragvon Matthias » Sa 1. Mär 2014, 21:23

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Harald
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Re: Neues 119 - 2014-03-02

Beitragvon Harald » So 2. Mär 2014, 17:30

Autobahn.jpg


Als am 23. September 1933 der erste Spatenstich zum Bau der
REICHSAUTOBAHN,
dessen 7000 km langes Grundnetz in drei großen West-Ost~ und zwei Nord-Süd-Verbindungen geplant war, erfolgte, war sicherlich auch die Firma KAISER unter den Bewerbern für das „Baulos“ eines Unterabschnittes der 80 Baustellen. Schlagartig wurden 250.000 Erwerbslose ihrer Stempelbücher ledig und konnten eine langersehnte Arbeit, vorrangig im Straßenbau und darüber hinaus in Steinbrüchen, Eisenwerken und diversen Zulieferbetrieben, aufnehmen.

autobahnbau.jpg


Bereits am 1. Mai 1935 befanden sich 1500 km in allen Teilen des Deutschen Reiches im Bau. Dafür mussten 60 Mill. Kubikmeter Erdmassen bewegt werden, die einen Lorenzug von 120.000 km Länge gefüllt und die Erdkugel dreimal umspannt hätten. Außerdem wurden 800.000 m³ Beton, 90.000 m³ Eisenbeton sowie 72.000 Tonnen Eisen und Stahl verwendet.
Natürlich glaubten alle „Volksgenossen“ an die hehren Absichten ihres „Führers“, der „seine“ Autobahn nicht als Rennstrecke verstand, deren höchstes Ziel Rekordangaben des Tachometers bedeuteten. Er propagierte sie als „Schnellbahnen des Verkehrs“, die dem Fahrer Freude an der Landschaft und damit eine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimat vermitteln sollte.
„Nur deshalb ziehen die Fahrbahnen nicht schnurgerade durchs Land, sondern schwingen im Rhythmus des Geländes zum Ziele und verhindern somit überdies die durch Geradlinigkeit eintretende Ermüdung des Fahrers“. Das war eine plausible Begründung.
Doch daran, dass die kreuzungsfreien, lauthals verkündeten >STRASSEN ADOLF HITLERS< wenige Jahre später als Aufmarschstrecken für einen furchtbaren Krieg dienen sollten,
dachte zu dieser Zeit noch niemand…

Der >Senftenberger Anzeiger< widmete sich 1938 in mehreren Beiträgen dem Bau des Teilstücks BERLIN – DRESDEN:

Monat Mai:

„Die ganze Baustrecke ist eine einzige Baustelle, und überall sind fleißige Hände tätig…Nicht nur oberhalb Schipkaus, wo nordwärts die Linienführung der Reichsautobahn weit zu übersehen ist, sondern auch südwärts bis zur Elster ist in den letzten Wochen tüchtig geschafft worden. An der Kreuzungsstelle der Reichsautobahn mit der Reichsstraße 196, die mitten in der Gemeinde Schwarzheide liegt, ist die Baustelle schon von weit her als solche zu erkennen.
An den Seiten der Straße streben die Baugerüste für die Verschalung zur Betonierung der Fundamente und Brückenwände hochauf.
In das Pflaster der Straße ist das Gleis der Baubahn verlegt worden. Der Löffelbagger hat seine Wühlarbeit im Erdboden südwärts fortgesetzt und ist jetzt unmittelbar vor der Elster zu beobachten – ein hier zwischen den Feldern recht ungewohntes Bild. Wenige hundert Meter hinter der Straßenbrücke sind ebenfalls Baugruben auszuheben für die große über die Schwarze Elster führende Brücke, einem besonders umfangreichen Projekt, da hier die Zubringerstraßen aus Richtung Senftenberg und Mückenberg einmünden…“


Zu besagter BRÜCKE erfahren wir in einem nachfolgenden Bericht folgendes:

Monat November:

„Bei dem Elsterdamm bei Ruhland stehenden Vermessungspfahl 43,8 der Reichs-Autobahn begannen vor Monaten die Vorbereitungen zum Bau einer Brücke. Es war nicht leicht, den Grund in diesem früheren Sumpfgelände für die Aufnahme der Pfeiler der Brücke herzurichten.
8 bis 10 Meter lange Grundpfähle mußten eingerammt werden und als dann diese Arbeiten beendet waren, rollten die Teile der Brücke auf dem Elsterdamm heran.
Schwere Lastkraftwagen brachten diese aus der Werkstatt in Lauchhammer. Unser ältestes heimisches Industriewerk, die Mitteldeutschen Stahlwerke in Lauchhammer, waren mit dem Bau der Stahlbrücke beauftragt…Es mußten nicht weniger als bald 700.000 kg Stahl und Eisen – so schwer ist die Brücke – von Lauchhammer nach der Baustelle gefahren werden. Dieses große Gewicht ergibt sich aus der Größe der Brücke, die 120 Meter lang und 21 Meter breit geworden ist…Der Fertigstellung dieser Brücke folgt nun die Aufbringung der Fahrbahn und nicht lange mehr wird es dauern, dann werden die Kraftwagen über sie hinwegrollen, denn nach den Plänen soll die Teilstrecke von Ruhland nach Dresden noch in diesem Jahr dem Verkehr übergeben werden…Dann ist das Senftenberger Industriegebiet und das ebenso industrielle Mückenberger Ländchen angeschlossen, zieht sich das weiße Band des modernsten Verkehrsnetzes auch durch unsere Heimat, und nähergerückt sind uns das schöne Dresden und die Hauptstadt des Reiches.“


Die EINWEIHUNG im Monat Dezember verlief dann wenig spektakulär:

„Auf der am Sonntagmittag ohne besondere Feierlichkeit dem Verkehr übergebenen Reichsautobahnteilstrecke Dresden – Ruhland – Schwarzheide herrschte schon in den ersten Stunden ein außerordentlich reger Verkehr. Wagen auf Wagen und ungezählte Motorräder befuhren die schöne Strecke, von den auf den geschmückten Brücken versammelten Menschen freudig begrüßt…“
Autobahnkarte.jpg

Bald darauf wurden aus diesen zivilen Fahrzeugen waffenstarrende Militärtransporter, die hernach für die dunkelsten Seiten in unseren Geschichtsbüchern sorgten…:-/

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Matthias
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Re: Neues 119 - 2014-03-02

Beitragvon Matthias » Mo 3. Mär 2014, 08:15

:idea:

Ich habe zur militärischen Bedeutung der Autobahnen eine, der öffentlichen Meinung entgegengesetzte, Auffassung...

Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass bei der Planung des Verkehrsnetzes eine militärische Nutzung eine grosse Rolle spielte.
Im Krieg selbst wurde jedoch der allergrösste Teil der Truppentransporte an die jeweiligen Fronten auf dem Schienenweg
vollzogen.
Kohle für die Dampflokomotiven war in Deutschland selbst in ausreichendem Maß vorhanden... Kraftfahrzeugtreibstoff in
Ermangelung eigener Ölquellen eher nicht. Der Treibstoff wurde an den Fronten dringender gebraucht und sollte nicht schon
durch Transporte auf heimischen Strassen "vergurkt" werden.

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Harald
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Re: Neues 119 - 2014-03-02

Beitragvon Harald » Mo 3. Mär 2014, 13:08

Ob der AUTOBAHNBAU tatsächlich nur für ZIVILE ZWECKE angedacht, von der KRIEGSVORBEREITUNG inspiriert oder beide Varianten im Gespräch waren, lässt sich bis heute nicht eindeutig belegen.
Zur Bestätigung oder Widerlegung der jeweiligen Theorie kann man auch die Aussagen ehemaliger hochrangiger Generäle der faschistischen Wehrmacht anführen und findet dort eine große Bandbreite an Befürwortern bzw. Gegnern, wie die folgenden Aussagen beweisen:

PRO: die Autobahn war keine Konkurrenz zur Bahn, sondern ein zusätzlicher Verkehrsweg für die Wehrmacht, weil das Verladen von Fahrzeugen auf die Bahn große Zeitverzögerungen einschloss;

KONTRA: das Militär setzte vermehrt auf die Reichsbahn, weil größere Konvois die Autobahnen über weite Bereiche blockiert hätten;

PRO: auf der Autobahn war eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit bei voller Schonung von Mann & Gerät möglich;

KONTRA: Autobahnen waren auf Grund fehlender Infrastruktur für die Verlegung größerer Formationen (Truppentransporte) nicht geeignet;

PRO: Autobahnen wurden für den „Befreiungsmarsch nach Wien“, bei der Besetzung des Rheinlandes, sowie für die Aufmärsche gegen die Tschechoslowakei, gegen Polen und gegen die Westmächte benutzt;

KONTRA: die Bedeutung der Autobahn sank mit Zunahme der Entfernung zu den jeweiligen Fronten;

PRO: im letzten Kriegsjahr wurden viele Autobahnabschnitte als Behelfsflugplätze durch die deutsche Luftwaffe genutzt;

KONTRA: nur wenige Abschnitte der Autobahn waren für Schwerlast-Transporte geeignet, da der Unterbau zu locker und die Fahrbahndecke zu dünn angelegt wurden;

…und so weiter & so fort.
Sei’s drum – der zweifelhafte MYTHOS der Reichsautobahn lebt weiter…


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