Jeder von uns war sicher schon oftmals im Leben
MITGLIED EINER GRUPPE, von der aus irgendeinem Anlass ein
>GRUPPENFOTO< gemacht werden sollte. Das
AUFSTELLEN geschah aber keineswegs rein zufällig, denn es gab durchaus
PERSONEN, neben denen man sich gern ablichten lassen, oder eben auch solche, neben denen man auf gar keinen Fall stehen wollte.
GROSSE LEUTE gingen immer nach hinten,
KLEINE LEUTE wurden nach vorne durchgereicht. Im
MITTELPUNKT standen aber schon immer die
WICHTIGTUER, an den
RAND gequetscht die
AUSSENSEITER. Komischerweise erledigte die
GRUPPE meist schon automatisch die
AUFGABE, ihre
MITGLIEDER gemäß ihrer
BEDEUTUNG bzw. ihres
RANGES ein~ & anzuordnen. Recht ungehalten oder gar mürrisch reagierte man daher auf die bisweilen vom
FOTOGRAFEN vorgenommene
UMGRUPPIERUNG nach Körpergröße und ~fülle u.a. Kriterien. Diejenigen, die sich damit nicht abfinden wollten, legten sich aus Trotz spontan, nach historischem
VORBILD diverser Sportvereins-Bilder der Jahrhundertwende, allein oder spiegelbildlich zu zweit
VOR DIE GRUPPE und unterstrichen damit recht einhellig ihr
GELTUNGSSTREBEN.
Das o.a.
RETRO - KLASSENFOTO beweist allerdings, dass es dem gestrengen
LEHRER einstmals durchaus gelang, die vielköpfige
SCHÜLERSCHAR nicht nur wie mit einem Lineal gezogen auszurichten, sondern auch zu erreichen, dass
ALLE SCHÜLER nicht nur in gleich
ERNSTER STIMMUNG in eine
RICHTUNG schauten, sondern einige
KNABEN in der ersten Reihe verschämt versuchten, ihre
BARFÜSSIGKEIT zu verbergen...
So brauchte der bestellte
FOTOGRAF EMIL WEISSGÄRBER nur noch seines Amtes zu walten:
Für
INNENAUFNAHMEN im Senftenberger
PHOTOATELIER benutzte der
BERUFSPHOTOGRAPH einen feststehenden, schwergewichtigen
„PHOTOGRAPHISCHEN APPARAT“,
für
AUFNAHMEN IM FREIEN dagegen eine sogenannten
REISE~/TOURISTEN-CAMERA, da jene mehr Bequemlichkeit bot und vor allem leicht zu transportieren war.
Der
AUFNAHME-VORGANG lief dann wie folgt ab:
Er stellte die
REISE-CAMERA auf einem massivem
STATIV in einiger Entfernung vor der
GRUPPE auf, richtete das
OBJECTIV auf sie, entfernte den
OBJECTIVDECKEL und stellte das
GRUPPENBILD auf der
VISIERSCHEIBE so scharf als möglich ein. Der
UMFANG dieser
SCHEIBE zeigte bei allen
CAMERAS das größte
BILDFORMAT an. In die
CASSETTE ließen sich aber rahmenartige
EINLAGEN verschiedener Größe einsetzen, damit auch kleinere
PLATTEN verwendet werden konnten.
Sodann schloss er das
OBJECTIV wiederum mit dem
DECKEL, entfernte die
VISIERSCHEIBE, setzte an deren Stelle die
CASSETTE (die vorher mit einer präparierten, lichtempfindlichen
PLATTE versehen worden war) und zog den
CASSETTENSCHIEBER heraus. Nun begann die
BELICHTUNG DER PLATTE dadurch, dass er den
DECKEL vom
OBJECTIV nahm. Im
FREIEN dauerte die
BELICHTUNG gewöhnlich nur wenige Sekunden. Zum Beenden derselben wurde zuerst das
OBJECTIV mit dem
DECKEL und anschließend die
CASSETTE durch Zurückstoßen des
SCHIEBERS geschlossen. Die
LICHTSTRAHLEN, die das
OPTISCHE BILD erzeugten, hatten nun auf die lichtempfindliche
SCHICHT der
PLATTE gewirkt und dieselbe chemisch beeinflusst, ohne vorläufig noch eine dem
AUGE sichtbare Veränderung hervorzubringen.
Wieder daheim im
ATELIER begab sich der
FOTOGRAF mit der gut geschlossenen
CASSETTE in einen, nur durch
ROTES LICHT erleuchteten
RAUM, wo die Behandlung der
PLATTE,
nämlich das Sichtbarmachen oder „
ENTWICKELN“ und dann das „
FIXIEREN“ des
BILDES erfolgte.
EIN SCHÜLERLEBEN
Wir - Kinder von Bergleuten, Handwerkern, Bauern –
zogen dereinst schüchtern in altehrwürdige Mauern,
mit Zuckertüten, im Jahr 1950,
ging’s los für uns ABC-Schützen ganz zünftig.
Doch bevor Schule anfing mit Glockengebemmel
gab‘s kostenlos Suppe, oder Milch und ne Semmel,
die Namen der Lehrer, man kennt sie noch immer,
und sieht sie noch vor sich im Klassenzimmer.
In der Folgezeit lernten wir rechnen, lesen & schreiben,
auf zerbrechlichen Schiefertafel-Scheiben.
Und nach der Schule, in eigener Verwaltung,
organisierten wir unsere Freizeitgestaltung.
Es gab keinen Fernseher, oder gar eigenes Zimmer,
doch wenn uns wer suchte, so fand er uns immer
im Hof, auf der Straße oder sonstwo beim Spiel,
wir hatten kein Handy – aber Freunde sehr viel…
1958 sollten erwachsen wir werden,
vom Lausbub zum Mann gab‘s zwei Wege auf Erden,
entweder vom Seelenhirt konfirmiert,
oder die Jugendweihe riskiert.
An dem Tag tat’s Herz wie ein Hämmerchen schlagen,
im schwarzen Outfit mit Krawatte am Kragen.
Der Blick in den Spiegel erst machte uns schlauer:
die KINDHEIT war futsch, deshalb trugen wir „TRAUER“…
Die typischen
KLASSENFOTOS in meiner privaten
FOTOKISTE halten viele
ERINNERUNGEN an die
SCHULZEIT wach,
natürlich in erster Linie die
NAMEN der ehemaligen
MITSCHÜLER & LEHRER, aber auch zahlreiche unvergessliche
BEGEBENHEITEN & ERLEBNISSE.
Diesbezüglich mein ausdrücklicher
WUNSCH:
MÖGE UNS UNSER GEDÄCHTNIS NOCH SEHR LANGE ERHALTEN BLEIBEN…! ![Augen verdrehen :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)