>Der technologische Kinder~ und Jugendfreund< beschrieb uns im Jahre 1815 die
WASSERMÜHLE kurz & bündig wie folgt:
„Die gewöhnlichen MÜHLEN, auf welchen der MÜLLER Getraide mahlet, sind entweder WIND~ oder WASSERMÜHLEN.
Letztere haben von außen ein großes mit SCHAUFELN versehenes WASSERRAD, welches von dem Wasser umgedreht, und wodurch die ganze Maschine beweget wird.
Sie heißen OBER~ oder UNTERSCHLÄCHTIGE MÜHLEN, je nachdem das Wasser entweder VON OBEN auf die Schaufeln fällt, oder der UNTERE TEIL des Rades im Wasser hängt und von demselben herumgetrieben wird.
Das GETRAIDE wird entweder gemahlen (in Mehl verwandelt) oder geschrotet (gröblich zermalmt). Das gemahlene Getraide wird in SAECKE gefaßt, getrocknet, in MEHLKAESTEN gethan, oft gewendet, gerattert und nach Belieben verbraucht.“ (1815) Somit sind wir ausreichend motiviert für eine historische Betrachtung der
In grauer Vorzeit war
SENFTENBERG nicht nur von der
SCHWARZEN ELSTER, sondern auch von zahlreichen
FLIESSEN, wie den Haupt~, Stadt~ und Benedektinergraben sowie Storchenelster und Wolschinka durchzogen. Die Bauern aus 17 Dörfern der Umgebung brachten auf diesen Wasserwegen per
KAHN ihr Obst und Gemüse auf den Markt, sowie das Getreide zu einer der ältesten von insgesamt 50 Mühlen im Amt Senftenberg,
von denen ich hier nur
24 WASSERMÜHLEN aufliste, die „rund um Senftenberg“ munter drauf los klapperten. Sie bestanden bis auf 4 Ausnahmen (2 Zahlen in Klammern) lediglich aus einem einzigen großen
GEBÄUDE, welches die
MÜHLE und angrenzende
WOHNRÄUME, die von der Familie des
MÜLLERS und ev. auch dessen
MÜHLKNAPPEN bewohnt wurde (Zahlen in Klammern / Särchen = Annahütte)):
In
SENFTENBERG brachte man das Mahlgut also zur jenseits des breiten Schlossgrabens gelegenen
>CHURFÜRSTLICHEN MÜHLE<, später gemeinhin als
„SCHLOSS~ bzw. AMTSMÜHLE“ bezeichnet.
Wer allerdings mit seinem Mahlgut per
KARREN unterwegs war, befuhr einen ziemlich hohen
DAMM aus größeren und kleineren Pflastersteinen. Da die Schwarze Elster regelmäßig die umliegenden Wiesen überflutete, war dies damals ein sicherer Transportweg, der auch noch heute
„STEINDAMM“ heißt. Die
MÜHLE wurde Mitte des 16. Jahrhunderts das erste Mal umgebaut. Im Jahre 1551 wurde sie als „ganz aus Stein erbaut“ erstmals erwähnt und lässt vermuten, dass sie etwa 50 Jahre vorher gebaut wurde und bis zu ihrem
ABRISS (bis zur Geländeoberkante) im Jahre 1955 in Betrieb war. Auf dem Mühlengrundstück befand sich eine zeitweise mit 10 Wasserrädern und 6 Mahlgängen ausgestattete
WASSERMÜHLE, die als Mahl~, Schneide~ & Ölmühle für allerlei Getreide und Malz und für die Tuchmacher als Walk~ & Stampfmühle arbeitete. Die Untertanen aus 11 Amtsdörfern mussten, wenn es notwendig war, die
ELSTER räumen und die Müller aus den Dörfern, welche dem Amte lehn- und zinsbar waren, an der
SCHLOSSMÜHLE mit Äxten arbeiten und auch das Flutbett ausbessern helfen.
Als sich im Jahre 1985 hohe Funktionäre der DDR-Regierung unverhofft zu einem Kurzbesuch des Senftenberger Sees anmeldeten,
verschwand über Nacht
DAS LETZTE STEINERNE ZEUGNIS: ein arg vernachlässigtes
FACHWERKGEBÄUDE hatte nicht so recht in die Erholungslandschaft gepasst und musste einem Parkplatz weichen. (li. einstmalige Ansicht der Mühle - re. kurz vor dem Abriss)
Zur Erinnerung steht nun
AM ALTEN WEHR ein kleiner
MÜHLENPAVILLON mit
RESTEN eines alten
MAHLWERKES – allerdings nicht jenes von der
AMTSMÜHLE, sondern von der nach dem ehemaligen
MÜHLENBESITZER benannten
>LEHRACKSMÜHLE<, die es einst allerdings in zweifacher Ausführung gab. Dieser Fakt scheint umso bedeutsamer, weil laut >wikipedia<
„seit 1994 unweit des Schlossparks an der Schwarzen Elster Reste der ehemaligen LEHRAGKSMÜHLE aufgestellt sind“, deren ehemaliger
STANDORT recht vage klingt:
„Die Mühle stand vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1955 zwischen Schipkau und Schwarzheide“. Aus der folgenden historischen Quelle muss man sich nunmehr auf
„diejenige LEHRAGKSMÜHLE, welche…“ verständigen, deren Hirsestampfen und Teile des Ölgangs ausgestellt sind. Ich tippe mal auf die
>1149< !
(1) nach Abriss der Lehracksmühle übrig gebliebenes Mahlwerk (2) Mahlwerk und (3) Mühlstein wurden dann im Museumshof SFB ausgestellt, und erhielten 1994 ihren Ehrenplatz im (4)(5) Mühlen-Pavillon;
Ein weiteres >Forschungsobjekt< hat sich mir in der
>PAULITZ-CHRONIK< eröffnet, in der aus dem Jahre 1744 folgendes berichtet wird:
„Die Stadtmauer von Senftenberg hatte im Süden zwei und im Westen einen solcher Halbtürme weil diese Seiten für die Verteidigung die gefährlichsten waren. Im Osten und Norden war die Stadt durch die Gewässer und Sümpfe der Schwarzen Elster geschützt.
Im 2.Schlesischen Kriege gingen wegen der Befestigung und Verteidigung von Senftenberg strenge Befehle an den Kommandanten der Festung, da man befürchtete, der Ort könnte von den Preußen besetzt werden. Ein weiterer Palisadenkreis wurde um die Stadt gezogen, der unten am Walle HINTER DER AMTSMÜHLE an der Schwarzen Elster begann, sich dann in westlicher Richtung hin an der Abdeckerei vorbei zog, und sich dann nördlich bis nach Thamm wendete.“Frage: befand sich die
AMTSMÜHLE nun
inner~ oder außerhalb des
PALISADENRINGES ?
Im
September 2015 stießen Bauarbeiter vor dem Landratsamt in Senftenberg auf die aus massiven Sandsteinblöcken und Feldsteinen bestehenden alten Mauern der ehemaligen
AMTSMÜHLE.
Ein Archäologe kam zu der Erkenntnis, dass...
(1) diese vor etwa 500 Jahren gebaut wurde,
(2) deren Standort bislang zwar bekannt, aber nicht exakt zu bestimmen war,
(3) eindeutige Beweise hierfür nun jedoch die freigelegten Fundamente und ein Mühlenstein seien,
(4) die Wassermühle wahrscheinlich auf einer kleinen Insel in der Schwarzen Elster stand.
Letzteres und weitere Details (es sind z.B. 11 statt wie o.a. 10 Wasserräder eingezeichnet) lassen sich allerdings schon
auf einer
HISTORISCHEN KARTE aus dem 18. Jahrhundert festmachen:
Merkwürdigerweise haben sich viele
AKTEN, auf die Senftenberger „Amtsmühlenforscher“ sicher gern mal ein Auge geworfen hätten,
im >Brandenburgischen Landeshauptarchiv< zur Ruhe gebettet.
Hier sind einige davon aufgelistet:
Hier die Satz-Enden aus den o.a. AKTEN:
(337)…wegen des Baues der Neuen Mühle
(343)…verbundene Senkung eines Fachbaumes