Neues 502 - 2022-01-23

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Matthias
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Neues 502 - 2022-01-23

Beitragvon Matthias » Sa 22. Jan 2022, 09:46

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Harald
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Re: Neues 502 - 2022-01-23

Beitragvon Harald » So 23. Jan 2022, 14:44

Vereine und Spenden_resize.jpg

Bei der historischen Aufarbeitung des in unserer Heimatstadt SENFTENBERG errichteten GEFALLENENDENKMALS distanzieren wir uns selbstredend entschieden von jedweder Form der HELDENVEREHRUNG & KRIEGSVERHERRLICHUNG und verstehen die 1925 als >HELDENGEDÄCHTNISSTÄTTE< propagierte Anlage im Schlosspark auch im Nachhinein ausschließlich als MAHNUNG vor dem WAHNSINN DES KRIEGES.
Das sahen natürlich die in PARADE-UNIFORM bzw. ~ANZUG am FESTMARSCH teilnehmenden VEREINE (rot: der Initiator / grün: Schützen~ & Militärvereine / blau: diverse Zivilvereine) sowie „weitere Volkskreise“, die sich mit GELDSPENDEN von 10 Mark aufwärts für den Bau des Denkmals stark gemacht hatten, ganz anders, als sie am 29.08. im >Senftenberger Anzeiger<
„SENFTENBERGS DANK AN DIE GEFALLENEN DES WELTKRIEGES“
übermittelten:

Gruss_resize.jpg

„Wieder und wieder wird die Errichtung von KRIEGERGEDÄCHTNISSTÄTTEN & ~EHRENMALEN von pazifistischer Seite als ein Ausfluß nationalistischer KRIEGSHETZE revanchelüsterner Politiker hingestellt. Nichts verrät niedrigere GESINNUNG als solche HETZE. Das VOLK, das seine GEFALLENEN HELDEN ehrt, das ehrt sich selbst. In vielen Ländern ist das >Grabmal des unbekannten Soldaten< ein NATIONALER WALLFAHRTSORT. Solche ethische Bedeutung kommt auch unseren KRIEGEREHRENMALEN zu.
Das vor einer Woche in SENFTENBERG eingeweihte MAL ist nicht eine Angelegenheit weniger Deutscher, die in KRIEGER~ & KAMERADSCHAFTSVEREINEN zusammenzukommen pflegen, sondern weiterer VOLKSKREISE, angefangen von der armen WITWE, die ihren einzigen SOHN dem VATERLANDE geopfert hat, bis zum REICHEN MANNE, der danken will, daß DEUTSCHER BODEN von feindlichen Scharen verschont blieb.
Möge dieses DENKMAL der STADT SENFTENBERG und unseren Mitbürgern ein KLEINOD sein, das in hohen Ehren gehalten wird von Geschlecht zu Geschlecht !“

Angesichts mancher, damals für die KRIEGSPROPAGANDA gedruckten ANSICHTSKARTEN fragt man sich kopfschüttelnd, weshalb z.B. ein altes deutsches VOLKSLIED herhalten musste, um „mit Hörnerklang & männlichem Gesang hinaus in die Ferne“ in die Schlacht zu ziehen und angeblich ein „freies, frohes Leben“ zu genießen, wo eigentlich der unablässige „ABSCHIED VON FRONTKAMERADEN“ auf der Tagesordnung stand:

Kamerad_resize.jpg

In diesem vom >Veteranen~ & Kriegerverein Senftenberg e.V.< initiierten EHRENMAL für die gefallenen SOLDATEN des 1. Weltkrieges (1914 – 1918) stand zunächst das TOTENGEDENKEN im Mittelpunkt. Da der KRIEG verloren, das KAISERREICH untergegangen und die ARMEE aufgelöst worden war, wies es auch KEINE NATIONALEN, sondern ALT-GERMANISCHE SYMBOLE auf.
Bei der ENTHÜLLUNG des vom ihm geschaffenen KRIEGERDENKMALS wies der Architekt S c h u r i g aus Dresden in seinen Worten zwar auf die SYMBOLIK einzelner ELEMENTE hin, „die aber leider nicht von allen Teilnehmern der Einweihungsfeier verstanden werden konnten“, weshalb der >Senftenberger Anzeiger< sie am 28.08. nochmals vorstellte:

DIE SYMBOLIK DES KRIEGEREHRENMALS

„Nach altgermanischer Sitte steht das EHRENMAL wie ein OPFERSTEIN auf einer ERHÖHUNG. Vor ihm der PLAN zur Versammlung der bewegten Teilnehmer, dahinter der WEIHER, mit seinem vielsagenden WASSER, an den Flanken hochstrebende PAPPELN, gleich den Männern, die im Ausdrucke ihrer vollen Kraft die Hände zum Schwur erhoben haben, hinter dem Denkmal KASTANIEN, die uns an unsere vorbildlichen Bundesbrüder, die TÜRKEN, erinnern…
Vor dem Denkmal soll nicht geopfert werden mit blutigem TIER, sondern mit gehobenen HERZEN in tiefer Dankbarkeit für das, was die GEFALLENEN für uns getan haben.
Dies spricht besonders aus der RUNE, die der EHRENSCHILD trägt, die da besagt: >SEGENBRINGENDES KÖNNEN<.
Auf des POSTAMENTES DECKE ruht wie auf germanischem GRABE zu des freien Mannes Ehre der SCHLACHTHELM mit des deutschen ADLERS FLÜGELSCHMUCK. Die aufstrebenden Formen des Denkmals sind ein Produkt und ein Charakterstück der Zeit. Auf breitem SOCKEL, dem ALTEN, baut sich das NEUE auf, ihm dient der GERMANISCHE HELM als Abschluß, der leider in weiten Kreisen vergessen ist, symbolisierend soll er die STÄTTE von weitem, wenn man von der BRÜCKE über den WEIHER schaut, kennzeichnen.
Die beiden MALE, gleich EPITAPHEN, sollen sich in ihrer Gestaltung harmonisch an den MITTELBAU anschließen. In geziemender Weise sind auf ihnen die NAMEN der GEFALLENEN eingemeißelt, wie man von altersher auf EPITAPHEN an öffentlichen Häusern oder Plätzen die Namen aller hochverdienter Männer ZUM EWIGEN GEDÄCHTNIS eintrug.“

Denkmal_resize.jpg

Der am 26.08. im Lokalblatt erschienene >ABGESANG AUF DIE WEIHEFEIER DER HELDENGEDÄCHTNISSTÄTTE< sollte den Lesern das BILD eines überwältigenden VOLKSFESTES vermitteln, bei dem speziell das „KRÄNZE – GUCKEN“ plus "LOBESHYMNE AN DIE GÄRTNERZUNFT" herausragte.
Übrigens wollte der MARINEVEREIN "sinnigerweise" am gleichen Tag auch noch ein STRANDFEST veranstalten, welches aber wegen DAUERREGENS um eine Woche verschoben wurde...

„Die wunderbar erhabene WEIHEFEIER wurde leider am Sonntag durch die ungünstige Witterung etwas gestört. Nachdem aber am Spätnachmittag die Schleusen des Himmels geschlossen waren, begann schon ein sehr eifriges, vielseitiges Aufsuchen der GEWEIHTEN STÄTTE. Am Montag konnte man dorthin direkt eine kleine VÖLKERWANDERUNG beobachten. Den ganzen Tag über waren Menschen jeden Standes und jeden Alters vertreten. Selbst ganz ALTE LEUTCHEN, die sich mühsam auf Stöcken bewegen mußten, ließen es sich nicht nehmen, ihren Weg dahin zu lenken. Das VERHALTEN DER BESUCHER kann man durchweg ein sehr würdiges nennen.
Die herrlichen KRÄNZE wurden allgemein bewundert und die INSCHRIFTEN DER SCHLEIFEN eifrig gelesen. Der KRANZ mit der wundervollen Schleife, den die STADT SENFTENBERG gestiftet hat, ragte besonders hervor. Dann kamen die beiden eigenartig und vornehm aussehenden RÖMERKRÄNZE, die die FREIWILLIGE SANITÄTSKOLONNE vom Roten Kreuz Senftenberg und das hiesige OFFIZIERSKORPS niedergelegt hatten. Alle übrigen KRÄNZE waren in ziemlich demselben Rahmen gehalten und fielen durch ihre Größe auf.
Zu beiden Seiten der TAFELN kann man auch herrlichen BLUMENSCHMUCK sehen, der von ANGEHÖRIGEN DER GEFALLENEN gespendet ist.
Die am Sonntag verkauften BLUMEN brachten einen Erlös von 470 Mark. Dem Spender dieser Blumen, Gärtnereibesitzer S c h m i d t, den jungen Damen, die in liebenswürdiger Weise den Verkauf übernommen hatten, sowie dem Gärtnereibesitzer N e u m a n n, der den DENKMALSPLATZ so geschmackvoll ausgeschmückt hatte, spricht der Denkmalsausschuß nochmals seinen besten Dank aus.
PHOTOGRAPHEN waren gestern auch eifrig bei der Arbeit, um alles aufzunehmen.“

...jedoch die JUNGEN MÄNNER & altgedienten RESERVISTEN auf der TODESANZEIGE, denen das FEST galt, starben 10 Jahre vorher auf dem SCHLACHTFELD den sogenannten "HELDENTOD" ... :cry:

tOTE_resize.jpg


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