Wie die anderen
FESTE, z.B.
WEIHNACHTEN und
OSTERN, so hat auch das
PFINGSTFEST seine uralten
BRÄUCHE & SYMBOLE, die sich teilweise bis in die Gegenwart hinein erhalten haben.
(1) Das
PFINGSTSYMBOL ist eine durch alten Brauch geweihte
BIRKE, deren Zweige als
„MAIEN“ bezeichnet wurden. Sie galten nicht nur als
ZEICHEN der erwachenden Natur, sondern auch der
LIEBE. Junge
BURSCHEN stellten ihrer Liebsten in der Pfingstnacht einen
„MAIENBUSCH“, hatte sie sich unbeliebt gemacht, eine
STROHPUPPE vor das Fenster.
PFINGSTEN war schon immer ein
HIRTENFEST, weshalb bis heute
HÄUSER & TÜREN oft mit
BIRKENREISERN geschmückt werden.
(2) Das
PFINGSTREITEN, ein Wettrennen mit Zielwerfen, erinnert an die
KAMPFSPIELE unserer Vorfahren: In der Mitte eines
TORES hing ein
KRANZ mit bunten Bändern, durch den die aufgeputzten
REITER vom galoppierenden
PFERD aus einen
SPEER zu schleudern versuchten.
(3) Das
VIEH wurde geschmückt, der
„PFINGSTOCHSE“ am Pfingstmorgen auf die Pfingstweide getrieben, auf der bis dahin kein Vieh gegrast hatte.
Wer als
LETZTER mit seinem
VIEH erschien, musste unter Gelächter als
„PFINGSTHAMMEL“, mit einem alten Besen am Bein, durchs Dorf gehen.
Nachdem die geschmückten
HERDEN wieder in ihre
STALLUNGEN verbracht waren, fand sich Jung & Alt
UNTER DER DORFLINDE ZUM FRÖHLICHEN TANZE ein, wobei die
JUGEND vor allem um den
MAIBAUM tanzte. Zu diesem Zwecke wurde von der Dorfjugend ein mit Brettern gedielter
TANZPLATZ mit einem
MAIBAUM in der Mitte und einer ganz und gar mit grünen Zweigen geschmückten
TANZLAUBE hergerichtet, weshalb die
PFINGSTTÄNZE an manchen Orten der
LAUSITZ auch als
BIRKEN~ oder
LAUBTÄNZE bezeichnet werden.
Die
PFINGSTFEST-STIMMUNG wurde einstmals wie folgt beschrieben:
„Alle FENSTER sahen spiegelblank aus und in jedem HAUSE duftete eine frische MAIE. Um den FROHSINN recht lebhaft hervorzulocken, wurde GERSTENSAFT herbeigeschafft, während auf den WIRTS~ & KAUFTISCHEN allerhand ESSWAREN den Gaumenkitzel rege machten.
Die MUSIKANTEN pflanzten sich mit ihren dürftigen INSTRUMENTEN in der Nähe der großen LINDE auf und der TANZ begann. Bald wogten die PAARE so munter durcheinander, daß die BÄNDER hoch auf in die Lüfte flatterten und das JUNGE VOLK in dem Wogen & Ringeln gar kein Ende finden wollte.“Auf dem Lande macht sich seit Jahren das
„KNEIPENSTERBEN“ breit. Vor allem das Sterben der DORFSCHÄNKEN ist ein langsamer und sehr schmerzlicher Prozess.
Die ORTE, wo man sich traf und austauschte, wurden immer seltener. Wo man sie aufgab, wurde das DORF ärmer, was man aber oftmals erst merkte, als es zu spät war.
Die SCHÄNKE war schon immer ein Spiegelbild des DORFLEBENS.
Neben dem vielen BIER & SCHNAPS verbanden ganze GENERATIONEN von der Wiege bis zur Bahre mit ihrer DORFKNEIPE auch zutiefst GEMEINSCHAFTLICHES. Man nahm sich Zeit für die Gefühle, Gedanken, Gespräche und das Getratsche eines jeden einzelnen. Hier traf man sich in FREUD & LEID, ob nun bei Hochzeiten, Kinderfesten oder Trauerfeiern. Vor allem die GROSSEN TANZABENDE an traditionellen DORFFESTEN boten den Dorfbewohnern Raum für Geselligkeit und Gemeinschaft bis nach Mitternacht.
Zum BEWEIS dafür mag die in den nachfolgenden INSERATEN sichtbare VIELFALT der
VERANSTALTUNGEN vom
PFINGSTFEST 1903 in SENFTENBERG & seinen umliegenden
DÖRFERN dienen:
Kaum zu glauben, aber wahr: nur EINE der hier einst beworbenen
GASTSTÄTTEN hat bis heute überlebt: die
>NIEMTSCHER MÜHLE<,
allerdings bislang wohl
OHNE TANZMUSIK.
Unserer ehrwürdigen Heimatstadt
SENFTENBERG ist es im Laufe der Zeit doch tatsächlich gelungen, dem gepflegten
GESELLSCHAFTSTANZ, wie dem profanen
SCHWOOF den endgültigen Garaus zu bescheren. Da die noch zu DDR-Zeiten beliebten großen & kleinen
TANZSÄLE in SENFTENBERG – (1) HdW (Gesellschaftshaus), (2) Reichsbahnkulturhaus (Michaels Gasthaus), (3) Schloss-Café (4) Goldenes Ross und der „Damhirsch“ verschwanden bzw. umfunktioniert wurden, konnte man seine TANZSCHUHE getrost einmotten.
Die Möglichkeit, in irgendeinem
„LOKAL“ im Überschwang der Leidenschaft ein ausgelassenes
TÄNZCHEN zu wagen, wurde durch Schließung derselben zunichte gemacht. Erst kürzlich ertönte das „Sterbeglöcklein“ für die am
MARKT gelegene „Kultgaststätte“
HUBERTUSKLAUSE.
Dieses beliebte Senftenberger LOKAL, 1910 als >Marktrestaurant< gegründet, hat als >Hubertusklause< seit 1932 allen Stürmen der Zeit widerstanden, war zu DDR-Zeiten als HO-Gaststätte ein gefragter Ort für Hausmannskost im Lokal & Familienfestlichkeiten im >JÄGERZIMMER<. Der langjährige Gastwirt GEORG (Jockel) BSDOK (78) – bediente hier seit 1974 frohgelaunt seine Gäste, wurde nach der Wende Eigentümer und zapfte bis 2019 eigenhändig das Bier. Das ist nun leider GESCHICHTE.
EPILOGSolange in SENFTENBERG keine TANZGASTSTÄTTE das Licht der TANZWELT erblickt, trösten wir uns mit einer TANZREGEL aus der Zeit unserer Großeltern:
>WIE MAN TANZEN SOLL< „Miserable TÄNZER behaupten gern, daß man GUT oder SCHLECHT TANZEN kann, weil SCHLECHT – also ohne Takt, Rhythmus & Ausdruck TANZEN - gottlob immer noch TANZEN ist…
Die TANZENDEN müssen jedoch bei der Ausführung ihrer TÄNZE darauf achten, nicht in steter Gedankenlosigkeit dahin zu stümpern, rutschen, stolpern oder toben, ganz gleichgültig auf das WAS & WIE ihres Tanzes. WER TANZT, sollte die TANZBEDINGUNGEN erfüllen oder es bleiben lassen, weil er sich sonst lächerlich macht…“