In einem 1840 aufgeführten Lustspiel mit dem Titel
>DIE MODE<lässt ein reicher
LANDEDELMANN seinen
VORURTEILEN freien Lauf:
„Die MODE gilt euch mehr als göttliche und weltliche GESETZE, ihre GEBOTE sind euch heilig. Wenn es die MODE will, geht ihr in Pelzen in den Hundstagen und in dünnem Flor bei 20 Grad Kälte, ihr verderbt die GESUNDHEIT, schnürt euch den letzten Atemzug aus der Brust, wenn es die MODE will. Alles opfert ihr der MODE.
Und was für GESCHMACKLOSIGKEITEN fördert die MODE zu Tage:
Bald tragt ihr einen KOPFPUTZ wie die Schlittenpferde, bald seht ihr aus wie ein PUDEL, der ins Wasser gefallen ist.
Bald tragt ihr die AERMEL so weit wie die Scheffelsäcke, bald so eng wie die Strümpfe.
Was hat eure KLEIDUNG für einen ZWECK ?
Sie wärmt nicht, sie kühlt nicht, sie ist nur MODERN !
SCHÖNHEIT – Gott sei es geklagt – von der ist keine Rede!“Dennoch können wir
HEIMATFORSCHER eigentlich sehr zufrieden sein, dass sich vor allem die
DAMENMODE in gewissen zeitlichen Abständen ändert. Somit lässt sich bei historischem
BILDMATERIAL zumindest nicht nur die
ZEITEPOCHE, sondern eventuell sogar eine ungefähre
JAHRESZAHL für dessen
ENTSTEHUNG vermuten oder gar festzurren.
Dabei geht man am besten nach den grundlegenden Attributen vor:
KLEIDUNG – KOPFSCHMUCK – SCHUHWERK.
In früherer Zeit, ab dem
MITTELALTER bis zum 18. Jahrhundert, hielt sich die
KLEIDERMODE doch schon über einen sehr langen Zeitraum weitestgehend konstant, während sie ab dem 19. Jahrhundert kurzlebiger wurde und sich im 20./21. Jahrhundert bereits saisonal ändert(e).
Mein Administrator merkte an, dass er bei den
DREI DAMEN AUF DER PARKBANK„aufgrund der Bekleidung auf Ende 1920er/Anfang 1930er tippen würde.“Dem möchte ich nun ein wenig auf den Grund gehen.
JUNGE MÄDCHEN streben meist danach, sich nach der
NEUESTEN MODE zu kleiden, während
ÄLTERE DAMEN doch über längere Zeit in ihren „Lieblingsstücken“ einhergehen. Deshalb lässt die
OBERBEKLEIDUNG nicht von vornherein eine exakte Zeitbestimmung zu.
Bezieht man aber die
HÜTE, SCHUHE & ACCESSOIRES in die Untersuchung ein, so kommt man leichter „zu Stuhle“.
Die
1930er/1940er HUTMODE der Mode ist sparsamer im Materialverbrauch gewesen und demzufolge nicht mit den
HÜTEN unserer 3 Damen kongruent.
Wenden wir uns also den
HÜTEN DER >GOLDENEN ZWANZIGER< zu, in denen neben zahlreichen anderen Kreationen ein
GLOCKENFÖRMIGER Damenhut mit einem schmal geschnittenen, heruntergebogenen Rand, sowie ein randloser
TOPFHUT Furore machten.
Der
>HUT DER STUNDE< der 20er Jahre Mode passte perfekt zum damals super angesagten, kurzhaarigen
BOBSCHNITT, weil er ihn betonte. Die Form glich einer
GLOCKE, die dem
HUT den Namen gab. Er wurde tief in die
STIRN gezogen und auf die
AUGENBRAUEN gedrückt, um damit die
AUGEN zu betonen, um dem Träger ein kokettes und charmantes Aussehen zu verleihen.
Der
GLOCKENHUT war allerdings definitiv kein Hut, den jeder tragen konnte, sodass man Damen mit einem größeren Kopfumfang als Alternative ein
STIRNBAND bzw. einen
SCHAL empfahl, welcher am Hals unter dem Ohr gebunden wurde.
Um eine ungefähre Aussage zum Entstehungsjahr des
FOTOS zu wagen, hilft ein Blick in die
„1920er Jahre HÜTE – ÜBERSICHT“, die uns offensichtlich auf den
JAHRGANG 1927 verweist…
In den 1920er Jahren verkürzten sich die
RÖCKE und enthüllten die
SCHUHE, welche bis zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger versteckt gelebt hatten. Sie wurden nun freigelegt, was sofort eine schnelle Abfolge von
MODEN auslöste: Formen, Farben und Dekorationen folgten einander, ohne gleich auszusehen.
Schauen wir also auch noch auf die Füße unserer drei
HÜBSCHEN:
Sie tragen allesamt
SCHUHE mit einem dünnen
STEG, welche seit den 1920er Jahren bis heute fester Bestandteil der Modewelt sind.
Es gab & gibt sie in zahlreichen
VARIANTEN, doch der
KLASSIKER von damals, der nach einer Comicfigur deren „süßen Namen“
>MARY JANE< trug, ist bis heute der
FAVORIT in der beschuhten Damenwelt:
ein
SCHWARZER LACKSCHUH – flach oder mit kleinem Absatz und vorne abgerundet mit einer
RISTSPANGE, die über den Spann des Fußes verläuft.
(1) Er wurde wegen seiner Bequem~ & Niedlichkeit auch besonders gern von kleinen Mädchen getragen.
(2) Dagegen mussten sich ältere Mädchen mit „etwas loser Lebensauffassung“ auch schon mal recht anzüglich als Trägerinnen von
>LOLITA-SCHUHCHEN< verspotten lassen.
In den 20ern trug man bevorzugt die Variante mit kleinem Absatz
(3) - mitunter auch in Samt, Silber oder Gold. Verziert waren die >Mary Janes< z.T. mit Perlmutt, Strass oder Perlen.
Unter der Bezeichnung
>SALOME< war ein weiterer Damenschuh populär, der als typisches Merkmal einen
T-RIEMEN oben am Fuß besaß.
(4)Für alle
BESUCHERINNEN unserer Webseite, die sich irgendwann einmal als
>GOLDENE TWENTY< kostümieren wollen, verweise ich auf folgende typischen
1920er MODETRENDS FÜR DAMEN:
- unter dem Knie liegende Kleider mit tiefer Taille und lockerer, gerader Passform;
- perlenbesetzte Abendkleider, Mary Jane oder T-Riemen Schuhe.
- lässige Sportgolfschlüpfer, Argyle-Socken, Bluse und Krawatte.
- Kokonpelzmäntel und Fransenwickel.
- Glockenhüte und kurze Frisuren.
- Perlen- oder Federstirnbänder, lange Perlenketten, künstliche Edelsteine, kleine perlenbesetzte Geldbörsen mit Zigarettenetuis.
Mit einem tiefsinnigen
ZITAT von
„KARL dem Großen“ LAGERFELD beende ich meinen
AUSFLUG IN DIE MODEWELT:
„Der MODE entkommt man nicht. Denn auch wenn MODE aus der MODE kommt, ist das schon wieder MODE.“