Zur Ankurbelung der Eigenfinanzierung wies der >Senftenberger Anzeiger< seine
LESER von Anfang an auf die Notwendigkeit des
INSERIERENS hin und lieferte gleich noch das entsprechende „Regelwerk“ dazu:
„Jede ANNONCE muß vor Allem so klar verständlich abgefaßt sein, daß eine irrthümliche Auffassung von vornherein ausgeschlossen bleibt.
Der KERN bezw. die HAUPT-TENDENZ DER ANNONCE muß thunlichst kurz und bündig an der Spitze derselben in separater Zeile stehen, so daß alle INTERESSENTEN durch das STICHWORT DER ANNONCE gefesselt, dieselbe nicht übersehen können, außerdem empfiehlt es sich die sonstigen noch wichtigen Punkte durch größere BUCHSTABEN hervortreten zu lassen…“Schon die ersten archivierten Ausgaben von 1882 beweisen, dass einige renommierte Senftenberger Geschäftsleute den Aufruf in die Tat umsetzten, obwohl sie dabei den wichtigen
HINWEIS „Man empfehle NICHT ZU VIELE GEGENSTÄNDE IN EINER ANNONCE, sondern lieber getrennt und füge thunlichst die PREISE hinzu.“ unter den Ladentisch fallen ließen, wie man nachfolgend sehen kann:
Auch der Firmengründer
LOUIS ROTHE senior inklusive seiner Söhne
RICHARD, LOUIS junior & FRITZ gehörte zu den erfolgreichen Geschäftsleuten, welche
DIE SENFTENBERGER SCHLOSSSTRASSE VOR 100 JAHREN
bevölkerten, wobei
FRITZ allerdings die „
KLEMPNEREI“ in den Wind schlug und sich voll und ganz auf die „
DEKORATIONSMALEREI“ legte.
Während meiner ständigen Recherche im >Senftenberger Anzeiger< oder der >Elsterchronik< sind gerade
ZEITUNGSANNONCEN von den einst so zahlreichen kulturellen Einrichtungen & Vereinen, Geschäfts~ & Handelsleuten, Gastwirten & Restaurateuren, Handwerkern & Gewerbetreibenden u.v.a.m. wichtige
HISTORISCHE BELEGE, aus denen man oftmals mehr erfährt, als aus langen Zeitungsartikeln & ~kolumnen.
Sehr interessant ist z.B. der
VERGLEICH des WARENANGEBOTS im Laufe der Zeit, hier nochmals am Beispiel der
FIRMA ROTHE,
das mit einer
KOHLENSCHAUFEL im Jahre 1882 begann, sich im gleichen Jahr ausweitete und schon 1908 bis zu
LANDWIRTSCHAFTLICHEN MASCHINEN reichte.
Ich lade Sie deshalb kurzerhand ein zu einem kleinen Spaziergang durch die
>WELT DER SCHLOSSSTRASSEN – WERBUNG<
Sie ist ein
SPIEGELBILD DER GESCHÄFTSWELT von
1919 in nur
EINER, mithin einer der kleinsten
GESCHÄFTSSTRASSE unserer Heimatstadt.
Und dabei bilden die hier vertretenen nur einen winzigen Teil der dort einst ansässigen
FIRMEN…
Natürlich wussten sie um das
HAUPTANLIEGEN DER WERBUNG,
das Denkvermögen der potentiellen Kunden so lange außer Kraft zu setzen, bis sie genügend Geld ausgegeben haben und setzten dabei wohl auch auf die Weisheit der mittelalterlichen REDEWENDUNG:
>Wenn die Narren zu Markte gehen, lösen die Krämer Geld.<Tauchen Sie nun ein in die
WERBEWELT VON EINST:
Heutzutage kann eine
ANZEIGE als reine
TEXTANZEIGE oder mit Bildern und Grafiken geschaltet werden. Sie kann schwarz-weiß oder vierfarbig gebucht werden. Die Anzeigengröße reicht von der kleinen Textspaltenanzeige über die viertel- oder halbseitige Anzeigengröße bis hin zur ganz- oder doppelseitigen Werbung. Doch sollte man die
WAHL DER ÜBERSCHRIFT stets im Auge behalten, um unvorhergesehen Ereignisse auszuschließen,
wie im >Deutschen Anekdotenlexikon< (1843) zu lesen ist:
Ein Modewarenhändler überschrieb stets seine ANNONCEN:
„So etwas kommt nicht wieder !“
Eines Morgens fand er seinen LADEN aufgebrochen, die KASSE geleert
und in dem leeren KASTEN nur ein Stück aus der Lokalzeitung mit dem Anfang seiner eigenen ANNONCEN:
„So etwas kommt nicht wieder !“ 