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Um drei historische Ansichtskarten zu präsentieren, die jede für sich ziemlich einsam wäre, bemühe ich mal wieder das Thema "Wir wandern durch das Gebiet von www.gruss-aus-senftenberg.de".
"Einsam" deshalb, weil ich aktuell jeweils nur über ein einziges Stück aus diesen Orten verfüge. Das allein ist ja schon sehr mager für eine "Neues"-Seite. Hinzu kommt, daß ich zu keinem
der Motive abendfüllend referieren könnte. |
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Es geht von Senftenberg zunächst in südöstlicher Richtung. Von Buchwalde kann ich dabei leider nichts vorzeigen. Es ist zwar nicht so, daß es nicht noch
irgendetwas geben müsste, doch von dem Stück rechts, das zumindest Teil einer kommerziellen
Ansichtskarte war, ist alles, was ich bislang sehen konnte, eine Reproduktion in einem über 30 Jahre alten
Buch.
Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß irgendwann einmal ein Original davon bei mir auftaucht. Gerne auch andere Stücke aus Buchwalde! Doch zurück zum Thema. |
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Das erste Etappenziel hätten wir bei normalem Wanderschritt wohl in weniger als einer Stunde erreicht.
Die Hammermühle - ein beliebtes Ausflugsziel in der damaligen Zeit - ist heute vom Senftenberger
See (und zuvor vom Tagebau Niemtsch) verschluckt worden. Einen Eindruck von den damals dort befindlichen
Bauten erhalten wir auf der rechts abgebildeten Mehrbildkarte. In der linken oberen Ecke der Ansichtskarte,
die sich ansonsten um Gross-Koschen dreht, wird uns eine bislang unbekannte Ansicht geboten. Diese
ist aber nicht weit weg von den anderen sattsam bekannten Motiven aus der Hammermühle. Apropos "nicht weit weg". Wie man an dem Plan erkennen kann, war es von der Hammermühle bis Gross-Koschen nur ein Katzensprung. Dreimal umfallen und man war im Dorf. Was es dort unter anderem zu sehen gab, präsentiert uns der Rest der Mehrbildkarte. Und so wie ich das sehe, kann man alle drei "Highlights" auch heute noch live bewundern. Das Gasthaus wurde vor ziemlich genau einem Jahr im Oktober 2024 neu eröffnet. Zuvor stand das Gebäude viele Jahre ungenutzt in der Gegend herum. Das Kriegerdenkmal - eines von insgesamt dreien (aktuell nur noch zwei) im Dorf und den Gefallenen von 1870/71 gewidmet - befindet sich auch heute noch in unmittelbarer Nähe der Kirche, die es komischerweise nicht auf die Ansichtskarte schaffte. Dafür erhalten wir nun schon zum zweiten Mal einen Eindruck von Heinrich Kindlers Bäckerei und Warenhandlung. Selbige ist natürlich schon lange außer Betrieb und fungiert heutzutage als ganz normales Wohnhaus (Am Niemtscher Weg). Die beiden markanten Gaubenfenster sind immer noch vorhanden und erleichtern die Bestimmung. |
Neue Postkartenquelle Bruno Hanzig, Görlitz
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Wir verlassen Gross-Koschen in nordöstlicher Richtung, überqueren erneut die Schwarze Elster (in ihrem alten Bett)
und landen nach einer Viertelstunde gemütlichen Wanderns in Klein-Koschen. Hier gibt und gab es eigentlich nie
viel zu sehen. Das schlug sich auch auf die Ansichtskarten aus dem Dörfchen nieder. Die einzige Konstante war da eigentlich
nur der Gasthof "Zur guten Quelle" im Zentrum des Dorfes. Deshalb verfügen wir über eine größere Anzahl historischer Ansichten dieses Gebäudes. Seit einigen Jahren befindet sich das Lokal selbst in einem Dornröschenschlaf. Ob es jemals wieder daraus erwachen wird? ![]() Persönlich halte ich das <= 1932 für die Aufnahme für etwas zu spät. Ich gehe insgeheim von Ende der 1920er aus. Eine Innenansicht, die ebenfalls als Ansichtskarte vorliegt, vom selben Produzenten stammt und in der Gestaltung sehr ähnlich ist, konnte sicher auf <= 1929 fixiert werden. |
Photo Rudolf Käding, Senftenberg
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Da es in Klein-Koschen nicht wirklich etwas zu sehen gibt, nehmen wir schnell die letzte Etappe unserer Wanderung
in Angriff. In östlicher Richtung geht es dem Ziel entgegen. Dabei streifen wir fast die Wettig-Mühle, die auch schon
seit Ewigkeiten nicht mehr existiert. Immer der Nase nach bis wir das Dorf Scado erreichen. Sowohl die eben erwähnte
Wettig-Mühle wie auch das Dörfchen Scado mussten Anfang der 1960er Jahre dem Tagebau Koschen weichen. So ziemlich das Einzige,
das von Scado übrig geblieben ist, ist das Kriegerdenkmal, das wir auf der Fotopostkarte rechts sehen. Dieses wurde nämlich
in den Nachbarort Geierswalde umgesetzt. Wer nun beim Anblick besagter Fotopostkarte meint "irgendwie kenne ich diese Ansicht doch", dem kann ich attestieren: Gut aufgepasst! Vor anderthalb Jahren präsentierte ich nämlich hier eine sehr ähnliche Aufnahme. Und zwar diese:
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Aufnahme <= 19??
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Es ist unschwer zu erkennen, daß beide Aufnahmen unmittelbar zusammengehören. Während beim ersten Anlauf keine Personen zu sehen waren, können wir
heute sechs ausmachen. Wer sie waren und warum sie sich so ein wenig versteckten bleibt ungewiß. Ich hatte ja vermutet, daß die Aufnahme im Zusammenhang
mit der Einweihung des Gedenksteines am 18. September 1921 steht. Diese These würde ich auch heute nicht verwerfen. Auch wenn die Zahl der Personen,
die wir nunmehr sehen, ziemlich gering für so ein Großereignis in der Geschichte des Dorfes ausfällt.![]() Leider weist auch dieses Stück auf der bildabgewandten Seite keine sachdienlichen Hinweise auf. Interessant ist lediglich ein Firmenstempel, der auf jeden Fall in einem engen Zusammenhang mit dem Denkmal steht...
Der Verdacht liegt nahe, daß mein Original irgendwie aus dem Dunstkreis des Steinmetzbetriebes Emil Dürr, der sowohl in Senftenberg wie auch in Hoyerswerda Filialen unterhielt, stammt. Dürr war für die Errichtung des Gedenksteines verantwortlich. Dies wussten wir schon aus der damaligen Berichterstattung des Senftenberger Anzeiger. Und damit endet unsere heutige Wanderung durch das Gebiet von gruss-aus-senftenberg.de. Mal sehen, wohin - und in welche Zeit - es mich in der nächsten Woche verschlägt. |
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