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Vielleicht handele ich das zunächst ab um im Anschluß zu eben erwähntem
Sekundärmaterial zu kommen.
Diese Aufnahme aus der Freisestraße ist altbekannt. Heute nun in der bislang größten
Ausdehnung und besten Qualität.
Bislang war die Datierung der Aufnahme etwas schwammig. Die mir vorliegenden Ansichtskarten
mit diesem Motiv waren alle postalisch entweder überhaupt nicht oder in den 1940ern gelaufen.
Die Nachkriegsvariante taugt schon gleich gar nicht für eine zuverlässige Zeitbestimmung.
Der Besitzer der Glasplatte (SLUB) liefert ein 1929 für die Aufnahme und ich kann mich
mittlerweile für dieses Jahr erwärmen. Ausschlaggebend ist die Wuchshöhe der Bäume, die
den kleinen Spielpatz im Zentrum des Wohnquartiers säumen. Die finden wir in dieser Ausprägung
teilweise auch auf den nachfolgenden Fotografien. Letztere stammen - wie auch der Text - aus dem
Buch Siedelungsgesellschaft für den Reichsbahndirektionsbezirk Halle (Saale) G.m.b.H. 1923 - 1929,
das 1928 zusammengestellt wurde.
Der Senftenberg-bezogene Inhalt dieses Buches wurde meines Wissen noch nirgendwo vollständig wiedergegeben.
Norbert Jurk lieferte in seinem 2015er Buch "... nächster Halt Senftenberg II" nur einen sehr kleinen
Teil des historischen Materials aus. Da diese Jurksche Publikation vordergründig auch kein "Senftenberg-Buch" ist,
sondern sich hauptsächlich mit der Geschichte der ZFE (Zschipkau-Finsterwalder-Eisenbahn) beschäftigt,
sind die Bilder und der Text möglicherweise vielen Senftenbergern entgangen.
Norberts zweites Eisenbahn-bezogenes Opus erschien bereits im Folgejahr (2016) und der Autor wollte vielleicht
nicht gleich anschließend dieselbe Kuh ein zweites Mal melken. Obwohl es inhaltlich sogar besser gepasst
hätte, findet man darin keine Spur davon. Möglicherweise hielt er das Ausgangsmaterial für ein späteres
Buchprojekt zurück. Wir können ihn leider nicht mehr fragen.
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Trinks und Co. GmbH Leipzig Aufnahme <= 1929 SLUB
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Jaja, ich merke, wie ich schon wieder ins Schwafeln gerate und lege mal besser los... 
Brunnen in der Siedlung Freisestraße in Senftenberg
Baugenossenschaft für Eisenbahnbedienstete Senftenberg e.G.m.b.H.
I
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Durch das aufgewühlte Land, nur unterbrochen von Gleisen
oder Lichtmasten, belebt von rasch dahinfahrenden schmalspurigen
Grubenbahnen, fährt der Zug von Ruhland nach Senftenberg.
Sterbende Dörfer und Wälder wechseln mit den großen modernen
Industrieanlagen der Braunkohlenwerke ab. Senftenberg, die Stadt mit
dem rußigen Gesichte, steigt aus dem Morgennebel. Der erste Gruß: eine
Siedlung mit Gärten und Blumen und spielenden Kindern. Verkehrszentrum
für die ganze umliegende Gegend, das Niederlausitzer Braunkohlenrevier,
ist das ehemalige Ackerbürgerstädtchen geworden, das noch vor 25 Jahren
mit seinen 5000 Einwohnern von alten Zeiten träumte, als noch Schloß und
Wall den deutschen Vorposten schützten, der zur ostdeutschen Kolonisation
gegründet war.
Die Aufschließung des Braunkohlengebietes stellte die Stadt vor Aufgaben,
die sie nicht alleine bewältigen konnte. Der Zuzug der Arbeitskräfte zur
Stadt und in die nähere Umgebung, die Erweiterung des Verkehrswesens, die
Verlegung von Verwaltungsstellen nach der Stadt als Mittelpunkt des Gebietes
riefen eine starke Wohnungsnot hervor. Die ehemalige preußische Staatseisenbahnverwaltung
errichtete für ihr bedeutend verstärktes Personal eine große Anzahl
Wohnungen. Reine Zweckbauten, ohne den Ausdruck individuellen Kulturwillens,
halfen die Bauten zunächst über den dringendsten Wohnungsbedarf hinweg.
Da aber auch andere Kreise die Wohnungsnot lebhaft spürten, gründete sich der
Beamtenwohnungsverein, dessen erstes Bauvorhaben von 60 Wohnungen durch die
Reichsbahndirektion Halle bereitwilligst finanziell unterstützt wurde. Als
von 1913 ab die gesamten Bahnanlagen in Senftenberg einem umfassenden Umbau
unterzogen wurden, weil die Entwicklung des hauptsächlich Berlin mit Briketts
versorgenden Braunkohlengebiets eine vollkommene Neugestaltung forderte, wurde
die Wohnungsnot noch größer. Der Verkehr stieg aber weiter, als die Niederlausitzer
Braunkohlenindustrie infolge des Verlustes wertvollster Oberschlesischer Steinkohlengebiete
einen noch stärkeren Aufschwung nahm. Das Senftenberger Kohlengebiet rückte in die
Gruppe der führenden deutschen Wirtschaftszentren. Da reichte auch der Bau von
bahneigenen Wohnungen nicht mehr aus, den Bedarf für das Personal zu decken.
Es entstand rein zwangsläufig, weil sich Verhandlungen mit dem Beamtenwohnungsverein
zerschlugen, im Jahre 1923 die "Baugenossenschaft für Eisenbahnbedienstete in Senftenberg".
Kurz vorher hatte die Siedelungsgesellschaft, da dringend Wohnungen benötigt wurden,
den Bau von 56 Wohnungen auf bahneigenem Gelände für die Reichsbahndirektion begonnen.
Diese Wohnungen erhielt die neugegründete Genossenschaft zur Verwaltung und setzte
nunmehr unter Betreuung durch die Siedelungsgesellschaft die weitere Bautätigkeit fort.
Durch die gartenstadtähnliche Anlage, nach dem Entwurfe des Oberregierungsbaurats Freise
geschaffen, führt die von der Stadt ihm zu Ehren benannte Freisestraße, die sich inmitten
der 84 Wohnungen umfassenden Siedlung zu einem Platze mit Zierbrunnen erweitert.
Der aufstrebenden Genossenschaft sind von der Verwaltung die vor dem Kriege errichteten
bahneigenen Wohnungen gleichfalls in Verwaltung gegeben worden. Sie ist heute mit 234
Mitgliedern und einem Besitzstand von 159 eigenen und zur Verwaltung überlassenen Wohnungen
die größte der fünf in Senftenberg bestehenden Bauvereinigungen. Ihre Anlage ist als die schönste
der Stadt zu bezeichnen.
Kraft
Senftenberg, Spielplatz in der Freisestraße, Blick nach Süden Erbaut 1923/24
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II
Die Reichsbahndirektion Halle hat im Zusammenhang mit
den umfangreichen Erweiterungsbauten des Bahnhofs Senftenberg
im Jahre 1921 für Zwecke des Wohnungsbaues ein rd. 250 m langes
und 110 m breites Gelände erworben, das zwischen der Eisenbahnstrecke
nach Großenhain und der nach Zschipkau liegt. Mit seiner Erschließung
wurde die Siedelungsgesellschaft zunächst von der Reichsbahndirektion
und später von der neugegründeten Baugenossenschaft betraut.
Daß sie bemüht ist, jede neue Bauaufgabe aus der Situation heraus zu
entwickeln und nicht etwa noch so bewährte Typen ohne weiteres zu
wiederholen, kann man in Senftenberg besonders beobachten. Das gegebene
war, das ganze Gelände durch eine in voller Länge durchgeführte reine
Wohnstraße zu erschließen. Der Schöpfer der Siedlung löste die Aufgabe,
indem er, um Blickziele zu gewinnen, auf strenge Symmetrie verzichtete,
vielmehr die Baufluchten der Straße mit Liebe und großem Geschick
gegeneinander versetzte, sodaß ohne besonderen Kostenaufwand eine
reizvolle Anordnung der Hausgruppen erreicht und malerische Bilder
geschaffen wurden.
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Senftenberg, südlicher Eingang zur Siedlung Freisestraße
Erbaut 1923/24
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Im Mittelpunkt der Anlage weitet sich die Straße aus zu einem mit
Linden bepflanzten Platz, der weder groß, noch streng regelmäßig
ist. Aber er ist das eigentliche Herz dieser halbländlichen Siedlung,
die mit ihren anspruchslosen Häusern der wahrste Ausdruck ist für die
Menschen, die hier leben.
Die Straße ist an einer Seite des Platzes entlang geführt, der größere
Teil seiner Fläche ist Spielplatz für die Kinder und läßt den
Anwohnern reichlich Licht und Luft. Den Spielplatz schmückt ein Laufbrunnen
quadratischer Grundform, in dessen Mitte ein von Bildhauer Paul Horn
in Halle modellierter und ausgearbeiteter Junge steht, der zwischen
seinen Knieen eine Gans festzuhalten sucht. Dieses stimmungsvolle Bild
soll der in der Siedlung aufgewachsenen Jugend immer vor Augen stehen,
wenn sie, einmal erwachsen, an einem anderen Orte lebt. In der
Erinnerung daran sollen Heimatgefühle wach werden, wie sie leider
der heutigen Großstadtjugend kaum noch bekannt sind.
21 Vierfamilienhäuser mit zusammen 84 Wohnungen bilden diese Straße,
welche von der dankbaren Stadtverwaltung mit Recht nach ihrem Erbauer,
Oberregierungsbaurat Freise, benannt worden ist.
Die Abbildungen erläutern besser, als beschreibende Worte dies vermöchten,
wie sich die Wohnhäuser durch Zwischenbau niedriger Ställe zu der nur
leichten Geschlossenheit der Straßenwandungen zusammenfügen, die der
ländlichen Weiträumigkeit entspricht.
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Senftenberg, Freisestraße Brunnen mit Gänsejungen
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Senftenberg, nördlicher Eingang zur Siedlung Freisestraße Erbaut 1925/26
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Leider war es der Siedelungsgesellschaft trotz rechtzeitiger Bemühungen
nicht vergönnt, diese so reizvoll angelegte Siedlung im gleichen Geiste zu
erweitern. Das anschließende Gelände war von der Stadt anderweitig
vergeben, als die Baugenossenschaft im Jahre 1927 vor der Notwendigkeit
stand, weitere Wohnungen herzustellen. Sie konnte nur einen wesentlich
ungünstigeren, schräg gegenüber dem Eingang zur alten Siedlung an der
Großenhainer Straße gelegenes, dreieckiges Grundstück erwerben, das
rückwärts von der Eisenbahn begrenzt ist und dessen Bauten vom Auge des
aus der Stadt kommenden nicht voll erfaßt werden können. Aus dieser
Not ist eine Tugend, eine eigenartige Lösung für die Baugruppe gefunden.
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Die Häuser werden nach der Mittelachse der Anlage zu rückwärts gestaffelt,
damit nicht nur das an sich ungünstige Grundstücksdreieck vorteilhaft
ausnutzend, sondern auch von der Hauptzugangsseite ein plastisch bewegtes
Bild mit kräftigen Schatten bietend. 8 Wohnungen dieser 36 Wohnungen
gestattenden neuen Anlage sind in den Jahren 1927 und 1928 entstanden, 1929
werden voraussichtlich weitere 8 hinzukommen.
Die Maurer- und Zimmerarbeiten der verschiedenen Bauabschnitte waren der
Senftenberger Bauhütte, sowie den Firmen Schneider, Hommel und Klöter in
Senftenberg übertragen.
Volkmann
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Senftenberg, Siedlung Großenhainerstraße, zwei Vierfamilienhäuser
Erbaut 1927/28
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