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03.03.2024
1 Kommentar

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Vom Standort der vorigen Woche bewegen wir uns heute nur wenige Meter weiter südlich und nehmen ein Gebäude ins Visier, das von der Sache her eigentlich schon ganz gut dokumentiert ist. Interessanterweise wurden sämtliche bislang bekannten Aufnahmen aus einundderselben Richtung her gemacht. Wir verfügen im wesentlichen also nur über eine einzige Sichtachse.
Und auch die heutigen 5 Motive vom Bergbauhaus bzw. Kreishaus weichen nicht von diesem Schema ab. Die Entstehungsgeschichte des Gebäudes habe ich schon an anderer Stelle dargelegt. Und es sind in der Zwischenzeit auch keine neuen Informationen mehr hinzugekommen. Deshalb belasse ich es für heute im großen und ganzen bei den reinen Angaben zu den einzelnen Fotos. Dabei folge ich der Chronologie von oben nach unten.

Den Anfang macht ein Foto, das ich von der Provenienz her nicht so richtig einordnen kann. Im ersten Moment würde ich auf einen Weißgärber-Abzug tippen. Hierfür fehlt aber der standardmäßige Aufdruck auf der Rückseite. Muß aber nichts heißen.
Ich finde es ein bißchen schade, daß die Aufnahme etwas unscharf ist und wir so nicht die Möglichkeit haben, zu entziffern was auf den Schildern links im Bild dereinst geschrieben stand.

Senftenberg
Aufnahme <= 1938
Sammlung Matthias Gleisner
Speziell das ganz rechte davon würde mich interessieren da es scheint, als ob darauf ein Text zur Historie der benachbarten Amtsmühle angebracht war.

Die zeitliche Einordnung basiert im Grunde auf dem nächsten Foto...

... die Stämme der Straßenbäume auf dieser Aufnahme sind nur unwesentlich dicker als auf Foto Nr.1. Deshalb gehe ich von einer hohen zeitlichen Nähe beider aus.
Bei dem rechts abgebildeten Stück handelt es sich wiederum um ein Glasnegativ des Schöning-Verlages. Und um eines, dessen Motiv nicht durch eine kommerzielle Ansichtskarte bekannt ist. Im Grunde gehe ich davon aus, daß alle diese Glasnegative spätestens aus 1937 stammen, ganz sicher bin ich mir aber nicht (mehr).
Auf jeden Fall handelt es sich um einen etwas späteren Zeitpunkt. Zur Szenerie hinzugestossen sind mittlerweile ein Bushaltestellen-Schild und drei Fahnenmaste.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme ohne Flaggenschmuck.

Senftenberg
Aufnahme <= 1939
Stiftung Brandenburg
Der wird uns auf Bild Nr.3, dem einzigen Farbfoto für heute, präsentiert. Zum Einen an einem der Vorkriegs-Modelle (minus Abschlußhaube). Außerdem an zwei Mast-Paaren, die wesentlich kleiner, dafür in V-Form gestaltet waren. Zweifelsfrei erkenne ich daran die Nationalflaggen Bulgariens und Nordkoreas. Weiss-rot - das dürfte wohl zu Polen gehört haben und das rote Tuch könnte so einiges gewesen sein. Sowjetunion, VR China, VR Vietnam oder halt nur eine schnöde "Arbeiterfahne".
Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme war aus dem Bergbauhaus schon lange das "Kreishaus" geworden, was man an den entsprechenden Lettern an der Hauswand ablesen kann.

Ansonsten hatte sich in der Zwischenzeit nicht allzuviel getant.

Das sollte sich gut 10 Jahre später ändern. Denn in den 70ern hielt die "Roboter-Technik" Einzug in unsere Stadt!

In der Einfahrt zum Kreishaus wurde eine elektrisch betriebene Schranke installiert. Donnerwetter! Diese, im Zusammenhang mit dem kleinen Wachhäuschen, sorgte dafür, daß niemand mehr unkontrolliert rein oder raus konnte. Aber, was hätte man dort eigentlich raustragen können?
Die zuständigen Wachleute fühlten sich bestimmt ziemlich wichtig.

Senftenberg
Aufnahme <= 1967
Archiv der Stadt Senftenberg
Senftenberg
Aufnahme <= 1979
Sammlung Uwe Jähnert

DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK

R A T   D E S   K R E I S E S

S E N F T E N B E R G

Senftenberg
Aufnahme <= 1979
Sammlung Uwe Jähnert
Lange hielt die Schranke wohl nicht, wie man aus den beiden Fotos oben ablesen kann. Eine Zeitlang glaubte ich, daß das Foto rechts zeitlich vor dem linken gemacht wurde und wir quasi den Aufbau der Schrankenanlage mitverfolgen. Bis ich des Lampenmastes gewahr wurde, der auf dem rechten Foto plötzlich knapp neben der Einfahrt aus dem Boden schiesst. Der Sandhaufen daneben deutet an, daß man wohl gerade dabei war, ein wenig Strom an das Ding zu legen. Strom, der dann vielleicht für den Betrieb der Schranke fehlte?
Man weiß es nicht!