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26.05.2024
1 Kommentar

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Senftenberg
Aufnahme <= 1928
Museen OSL

Zugegeben. Das obige Foto hätte ich wohl sehr wahrscheinlich nie restauriert und veröffentlicht. Ein Scan des Originals, das ich vor 11 Jahren im Senftenberger Museum fand, dümpelt seither ungenutzt auf meiner Festplatte. Im Nachhinein bin ich selbst über mich erstaunt, daß ich es damals überhaupt digitalisiert habe, denn zu diesen Zeiten war ich vorwiegend auf dem Ansichtskarten-Trip und Fotos interessierten mich nur sekundär. Und solche auf denen man keine oder wenig bzw. schwer identifizierbare Infrastruktur sehen kann noch viel weniger. Heutzutage bin ich da "schmerzbefreiter". Kann ja sein, daß sich im Nachheinein eine gewissen Wichtigkeit ergibt wenn sich dann doch noch herausstellt, daß die eine oder andere abgelichtete Person von einigermaßen Signifikanz ist. Bürgermeister, Pfarrer, Gastwirt, Industrieller oder ähnliches. Wie gesagt: das war damals eigentlich nicht vorhersehbar. Und auch jetzt - mit mehr Hintergrundwissen - ist der abgebildete Herr heutzutage nicht mehr so wirklich von Relevanz. Vermutlich handelt es sich hierbei um den Oberpostsekretär Ernst Jaensch, dem das Haus in der Moritzstraße 12 (über viele Jahre: Straße der Jugend 12) damals gehörte. Das Gebäude stellt sich übrigens auch heute noch weitestgehend gleich dar, wovon ich mich täglich überzeugen kann, denn die Adresse befindet sich auf der ersten Etappe meines Arbeitsweges.
Man muß dazu sagen, daß es sich bei der obigen Sichtachse um einen Blick aus dem Hof heraus in Richtung Eingangsveranda handelt, was man so nicht ohne Betreten des Grundstücks realisieren kann.
Wie oben geschrieben, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, das Foto zu bringen. Wenn nicht vor einigen Tagen ein zweite Aufnahme aus einer ganz anderen Ecke bei mir eingeflattert wäre, die das selbe Haus und sogar drei Individuen zeigt, die wir schon von oben kennen... Vater, Mutter, Hund.

Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Matthias Gleisner
Das zweite Foto entstand einige Zeit später und aus einer leicht veränderten Position des Ausführenden. Der Fotograf scheint kein Profi gewesen zu sein denn die Aufnahme ist links stark überbelichtet. Diese Sichtachse kommt schon eher dem nahe, was der Passant von der Straße aus erkennen kann. Mittlerweile wurde die Veranda verschlossen aber ansonsten ist das alles noch gut identifizierbar.

Immerhin können wir auf beiden Fotografien Baulichkeiten ausmachen, die auch heute noch - wenn man weiß wonach man suchen muß - wiedererkennen kann. Und doch haben sie für die Heimatforschung keine große Relevanz. Sie sind vielleicht für die heutigen Besitzer/Bewohner des Hauses interessanter als für die Senftenberger Allgemeinheit. Ich habe auch keine Ahnung, ob die heutigen Hauseigentümer Abkömmlinge der abgebildeten Personen sind, wir quasi Vorfahren von ihnen sehen. Etwas, das die individuelle Wichtigkeit noch einmal verstärken könnte.

Sollte ich deswegen demnächst mal dort klingeln und mit den beiden Fotos hausieren gehen? Nein, ich denke nicht. Das ist in der Regel nicht meine Art und ich trage den Leuten nur in Ausnahmefällen etwas hinterher. Grundsätzlich gilt: die Menschen haben einen Mund zu fragen oder können mich anschreiben. Ich antworte normalerweise umgehend und in den allermeisten Fällen liefere ich auch das Gewünschte.
Dieser Fakt hat sich jedoch scheinbar noch nicht bis Sedlitz herumgesprochen. Ich machte nämlich im Online-Angebot der Lausitzer Rundschau vom vorigen Wochenende eine überraschende Entdeckung...

LR-Online (19.Mai 2024)

Ich selbst halte das, was man auf dem Foto sieht - die flächendeckende Verwendung von Grafiken, die durch mein Wasserzeichen nicht ohne Grund verunziert sind - für hochgradig unprofessionell und darüber hinaus für respektlos. Die schlechten Erfahrungen, die ich persönlich über die Jahre mit den mauernden, ignoranten und unfreundlichen Sedlitzern gemacht habe, werden dadurch nur noch bestätigt.
Relativierend muß man sagen: die Verantwortlichen sind nicht die einzigen, die derartig unterwegs sind. Im Laufe der Jahre wurde ich zufällig 3 oder 4 solcher Aktionen gewahr, bei denen man sich einfach meiner - eigentlich unbrauchbaren - Grafiken bediente. Keine davon nahm jedoch ein zahlenmäßig so großes Maß an - und ich weiß ja nur von 10 Motiven - wie die Präsentation anlässlich der Sedlitzer 575-Jahr-Feier. Daß ich generell über derartige Handlungen "not amused" bin, kann man sich vielleicht vorstellen.