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Es kommt wirklich nicht sehr häufig vor, daß ich mich thematisch in Brieske-Dorf bewegen kann. Der Grund ist
schnell gefunden: Es gab einfach nur sehr, sehr wenige Ansichtskarten mit Abbildungen aus diesem Dorf. Mir sind
insgesamt nur drei verschiedene bekannt, wovon zwei schon den Weg zu mir gefunden haben. Auf ein Exemplar der
dritten Produktion warte ich schon seit Jahren vergeblich. Daß es so wenige kommerzielle Ansichtskartenproduktionen gab, hängt sicher damit zusammen, daß sich Brieske nie von seiner landwirtschaftlichen Ausrichtung getrennt hatte. Anders als Sauo, Rauno oder Sedlitz diente die Ansiedlung nie als Heimstätte für die vielen Wanderarbeiter oder auch dauerhaft im Braunkohlenbergbau Beschäftigte. Es gab also keinen großen Markt für etwaige Produzenten. In den anderen oben genannten Orten wurden im Gegensatz über die Jahre viele auswärtige Arbeitskräfte "durchgeschleust", die die eine oder andere Nachricht an die Verwandtschaft in der Ferne senden wollten, wozu sich Postkarten mit Ansichten aus dem neuen Zuhause hervorragend eigneten.
Deshalb sind wir hinsichtlich bildlicher Relikte aus der Geschichte von Brieske (das "-Dorf" kam erst später hinzu,
da man sich von Brieske-Ost, welches ja bis kurze Zeit nach dem 2. Weltkrieg "Grube Marga" hieß, irgendwie unterscheiden
musste. Zumal eigentlich keiner, den ich kannte, "Brieske-Ost" sagte... das war immer nur "Brieske"), auf private
Fotos oder Fotopostkarten angewiesen. |
Aufnahme <= 19??
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Den Anfang macht eine frontale Hausansicht eines der typischen Drei-oder Vierseitenhöfe, wie es sie auch heute noch im Dorf
gibt. Auch dieses Haus existiert noch. Es handelt sich um die Hausnummer 33 (ursprünglich Nr. 16). Interessant ist das kleine
Schild über der Hofpforte: Bäckerei Bernh. Platta. Müssen wir jetzt die Geschichte der Bäcker in und um Senftenberg neu schreiben? Vermutlich nicht. Bernhard Platta wurde in den Einwohnerbüchern des Kreises Calau stets als "Landwirt" angegeben. Das dürfte auch den Tatsachen entsprochen haben. Die "Bäckerei" könnte ein kleiner Nebenerwerb gewesen sein und sich auf Brot beschränkt haben. Möglicherweise bot man den anderen Dorfbewohnern auch nur die Möglichkeit, die von ihnen vorbereiteten Brotlaibe zu backen. Man weiß es nicht genau. Die Erinnerung daran ist in den Jahren, die inzwischen vergangen sind, verblichen. Wie viele Jahre zwischen dem Zeitpunkt der Aufnahme und heute verstrichen sind, ist etwas unklar. Es war vermutlich Ende der 1920er Jahre. Es scheint, daß schon elektrisches Licht in das Dorf Einzug gehalten hatte (Isolator rechts oben) und auch die Straße hat schon ein Kopfsteinpflaster. Briesker Heimatforscherkollegen können hierzu sicher Jahreszahlen in den Ring werfen. |
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Das zweite Foto weist für mein Dafürhalten große optische Gemeinsamkeiten mit dem ersten auf. Ich
wäre nicht verwundert, wenn beide Aufnahmen am selben Tag entstanden wären. Immerhin war der Besitz
von Fotoapparaten damals kein Standard. Und erst recht nicht in einem Dorf. Deshalb kann man eigentlich
davon ausgehen, daß ein halbwegs professioneller Fotograf die Aufnahmen anfertigte und danach Abzüge
denjenigen zuschickte, denen er bei seinem Besuch im Dorf seine Leistungen aufquatschen konnte. Reine
Spekulation und durch nichts bewiesen. Lediglich anhand der generellen Optik und der vergleichbaren
Jahreszeit von mir gemutmaßt. Wenigstens können wir für die Aufnahme des Dorfgasthauses eine untere und ein obere Grenze ziehen. Die untere ist dabei ziemlich sicher der September 1925 während die obere Grenze der Juli 1931 sein dürfte. Diesen Zeitkorridor kann man anhand der unterschiedlichen Betreiber des Gasthauses rekonstruieren: Am 1. Juli 1925 starb der alte Wirt, Karl Münnich. Wenige Wochen später (man sah sich offenbar familiär nicht in der Lage, den Betrieb dauerhaft weiterzuführen), offerierte man im Senftenberger Anzeiger folgendes: |
Aufnahme <= 1931
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Einen weiteren Grund für die Abwesenheit kommerzieller Ansichtskarten aus Brieske-Dorf möchte ich noch nachliefern: Das Dorf hatte
halt nicht viel Vorzeigbares zu bieten. Es gab die Dorfstraße und die Dorfkneipe, keine Kirche aber irgendwann ein Kriegerdenkmal. Das
Schulgebäude war auch nicht weiter sensationell, wurde aber trotzdem fotografisch verewigt. Die Kolonialwarenhandlung von Reinhold Schroschk,
die sich außerhalb des Dorfkerns befand, gelangte auch noch zu Ehren. Aber das war es dann auch. Nichts abendfüllendes.
Ich habe besagte Sequenz aus dem Film extrahiert und stelle sie oben zur Ansicht bereit. Möglicherweise hat ja jemand der Leser ein besseres Auge und/oder ein besseres Gedächtnis als ich und kann mir Beteiligte namentlich nennen. Definitiv erkennbar: Bernd Bohrisch, Thomas Reimann, Steffen Marth, Claus Krautwurst, Petra Götze, Jens Meinicke (aber nur weil ich es weiß). Mglw. Siegfried Quosdorf, Frank-Michael Meissler, Jörg Schumacher. Das sind aber nur die Jugendlichen in etwa meinem Alter. Die Gesichter der erwachsenen Statisten sagen mir alle nichts. Angesichts der Tatsache, daß in dem ganzen 90-Minuten-Film lediglich diese eine Szene in Brieske-Dorf gedreht wurde, muß man sich fragen: warum dann überhaupt in Brieske-Dorf? Vor 20 Jahren kam die Behauptung auf, daß die Filmleute "händeringend" und "DDR-weit" nach einem Ort gesucht hatten, in dem es noch so aussah wie bei Kriegsende 1945. Blödsinn! In der halben DDR sah es aus wie kurz nach dem Krieg! Und wenn ihnen eine Nachkriegsszenerie so wichtig war, warum wählte man dann ausgerechnet eine der schönsten Fassaden des ganzen Dorfes aus? Da sich das gefilmte Haus (Nr. 6) heute rein äußerlich nahezu unverändert präsentiert, müsste es ja bedeuten, daß es 40 Jahre später immer noch "wie bei Kriegsende" im Dorf aussieht? Ich würde behaupten, daß dies die Dorfbewohner und nicht zuletzt die Hauseigentümer vehement verneinen würden.
Die wahren Gründe, warum die Wahl auf Brieske-Dorf fiel, werden wir wohl nicht mehr ergründen. Vielleicht war ursprünglich geplant, mehr in unserer Gegend zu drehen.
Produktionstechnisch machte das alles nämlich wenig Sinn. Man war nämlich gezwungen, einige der Komparsen, die man ohnehin schon für umfangreiche Innen- und Außenaufnahmen verpflichtet
hatte, durch Briesker Schüler zu doublen. Um die Anschlußszene, die an einem völlig anderen Ort und mit anderen Statisten gefilmt wurde, möglichst glaubhaft zu gestalten, gingen Kleidung
und Kopfbedeckungen durch mehrere Laiendarsteller. Für meine Begriffe zu viel Aufwand für einen Film, der ohnehin nicht zu den Meisterwerken der Filmkunst zu zählen ist. Naja, wie dem auch sei: Vielleicht hat ja einer der Leser noch die eine oder andere Theorie oder sogar Gewissheit parat. Dann kann er sich ja einmal bei mir melden. Hilfe und Zuarbeiten sind immer willkommen! |
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