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15.07.2018
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Es wird seine Gründe gehabt haben, warum für fast 60 Jahre, seit der ersten (nachweisbaren) Ansichtskarte mit Senftenberger Motiven, keiner auf die Idee kam, die Sichtachse, wie sie auf dem rechts abgebildeten Exemplar festgehalten ist, auf ein kommerzielles Produkt zu bannen.
Insofern beschritt der Thüringer Volksverlag Anfang der 1950er Jahre tatsächlich Neuland und hinterließ uns damit eine ausgefallene Ansicht.
Die Idee vom Blick aus dem Schlosstor hinaus in Richtung Schlossstraße wurde danach auch nie wieder aufgenommen. Zumindest nicht als Ansichtskartenmotiv und soweit mein aktueller Kenntnisstand ist.
Senftenberg
Thür. Volksverlag, Erfurt
Liz.-Nr. 313 Best.-Nr. St 1/497
V/11/28 - Zc 85 - 1,5 - 1251
Echte Fotografie
Aufnahme <= 1951
Sammlung Matthias Gleisner
Stattdessen erschien 10 Jahre später, im Januar 1961 in der Lausitzer Rundschau eine fast identische Aufnahme. Der zugehörige Text lässt hinsichtlich der späteren Vernachlässigung dieser Sichtachse keine Fragen offen...

Aber auch von der Gegenrichtung trennte man sich nach 70 Jahren vollständig. Die erste bildliche Darstellung des Portals können wir aktuell auf das Jahr 1890 (Zeichnung von Camillo Ehregott Zschille) fixieren. Mit der nachfolgenden Produktion aus dem Jahr 1958 verabschiedete sich dieser Anblick für lange Zeit von kommerziellen Ansichtskarten.

Senftenberg
VEB BILD UND HEIMAT REICHENBACH i.V.
Echt Foto
V 11 50 A 1/B 1152/66
6/525
Foto: Bild und Heimat (Kühn)
Aufnahme <= 1958
Sammlung Matthias Gleisner
Lausitzer Rundschau (Januar 1961)
Der Zustand, der im Beitrag der Lausitzer Rundschau 1961 moniert wurde, verschlechterte sich wahrscheinlich zunehmend. Insofern ist es wenig verwunderlich, daß man den Anblick für nicht vorzeigbar hielt.
Eine Abbildung aus besseren Tagen soll den Abschluß für heute bilden. Wir sehen auf dem Foto, das angeblich im April 1955 entstand, eine Ansicht des Schlosstors, wie wir sie so oder so ähnlich auch von einer Reihe kommerzieller Ansichtskarten bis zum Ende der 1920er hinlänglich kennen.

Ende der 1970er Jahre verschwand der Wappenstein, der viele Jahre das Portal krönte, auf Nimmerwiedersehen. Als Ursache wurde Vandalismus angegeben. Anfang der 1990er Jahre wurde eine Kopie des (preussischen) Wappensteins mit aufgesetztem (sächsischem) Kurfürstenhut angefertigt. Das Replikat sollte nach Abschluß der Rekonstruktion der gesamten Anlage wieder an der alten Stelle angebracht werden.
Aufgrund der doch stärkeren Umgestaltung dieses Bereiches nahm man davon jedoch Abstand. Lediglich der Kurfürstenhut wurde wiederverwendet. Als Abschluß auf dem wiederhergestellten eigentlichen Eingang des Schlosses.

Senftenberg
Photo-Kachel
Senftenberg N.L.
Aufnahme = 04.1955
Archiv der Stadt Senftenberg
Senftenberg
AK_SFB 1135_1
von <= 1959 auf <= 1958