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Manchmal kommt plötzlich alles zusammen...
Ausgangspunkt war die rechts abgebildete Ansichtskarte, die doch schon relativ
gut bekannt ist. Man kann relativ problemlos ein Exemplar, der aufgrund der
schlechten Bildqualität und der politischen Losung schnell als DDR-Produktion
identifizierbaren Ansichtskarte über das Internet erwerben. Insofern ist das
Motiv für einen Senftenberg-Interessierten kein unbekanntes. Anhand der Seriennummer
datierte ich die Aufnahme bislang auf 1953.
Dann fand ich unlängst im Senftenberger Stadtarchiv vier Fotografien, die mich
sofort an diese Ansichtskarte erinnerten. Der Grund liegt auf der Hand: Das politische
Plakat!
Aufnahme = 01.05.1951 Archiv der Stadt Senftenberg
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Aufnahme = 01.05.1951 Archiv der Stadt Senftenberg
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Aufnahme = 01.05.1951 Archiv der Stadt Senftenberg
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Aufnahme = 01.05.1951 Archiv der Stadt Senftenberg
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VEB VOLKSKUNSTVERLAG REICHENBACH I.V. Echte Fotografie Best.-Nr. St.498 V/11/28 5211/53/DDR Aufnahme = 1951 Sammlung Erika Fischer
Die Fotos weisen keinerlei verwertbare Rückseitentexte
auf aber es war ziemlich schnell klar, daß es sich um eine
1.Mai-Kundgebung handeln muß. In den Losungen am Haus Markt 9
erkenne ich irgendwas mit "1. MAI" ... aber eben auch nicht viel
mehr.
Okay, also 1. Mai 1953... Sicher?
Und dann tauchte vor kurzem bei eBay folgende kleinformatige
Fotografie auf...
Aufnahme = 09.1951 Sammlung Matthias Gleisner
Handschriftlicher Vermerk Sept. 5... Die zweite Ziffer
interpretierte der Verkäufer, und zunächst auch ich, mit "5".
September 1955? Klingt irgendwie nicht plausibel. Eine der Losungen
an der Fassade von Markt 9 ist zwar ausgetauscht worden aber mein
Dreh- und Angelpunkt - das Riesenplakat an der östlichen Marktseite -
ist exakt dasselbe wie auf allen anderen Abbildungen bisher.
Man wird das Ding doch nicht über mehrere Jahre da haben stehen lassen!?!
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Da ist guter Rat teuer!
Geben die anderen Transparente irgend etwas her? Man kann's ja mal versuchen... Trotz Adenauer-Verbot Volksbefragung... reime ich mir aufgrund
des 1.Mai-Fotos Nr. 3 zusammen. Was war das nun wieder? Zum Glück für alle "Spätgeborenen" verfügen wir heutzutage über das Internet und können uns
die notwendigen Informationen zusammenklauben. Adenauer, oder vielmehr die Regierung der Bundesrepublik, erließ so manches Verbot, gegen das das "demokratische
Deutschland", also die DDR, ihre Stimme erhob. Dabei muß man berücksichtigen, daß man im Osten Deutschlands in den 1950ern mindestens nach außen noch an einem
Gesamt-Deutschland interessiert war und die Teilung in zwei separate Staaten nicht für die Endlösung hielt.
Wie war das aber nun mit der angedeuteten Volksbefragung?
Am 28. Januar 1951 fand in Essen unter dem Titel Rettet den Frieden eine Tagung mit 1700 Delegierten regionaler antimilitaristischer Gruppen statt.
Dort wurde die Forderung nach einer Volksbefragung "Sind Sie gegen die Remilitarisierung Deutschlands und für einen Friedensvertrag mit Deutschland im Jahre 1951?"
aufgestellt. Dem voraus gingen Geheimverhandlungen Konrad Adenauers, die dieser bereits 1950 mit den West-Allierten geführt hatte und bei denen ein
"deutscher Wehrbeitrag" innerhalb einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft (→ NATO) diskutiert wurde.
Die Bundesregierung lehnte eine solche Befragung ab. Im April 1951 verbot Innenminister Robert Lehr (CDU) die Volksbefragung:
Sie sei ein Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung und haben deren Beseitigung zum Ziel. „Wer an der kommunistischen Volksbefragung teilnimmt, gefährdet den
Frieden und stellt sich in den Dienst des Bolschewismus“, so ein vom Ministerium für gesamtdeutsche Fragen herausgegebenes Plakat.
Und gegen dieses Verbot könnte man auf dem Senftenberger Markt demonstriert haben. Da hätten wir nach 1953 und 1955 jetzt auch noch 1951 zur Auswahl!
Daß es sich bei allen Aufnahmen letztlich um das Jahr 1951 handelt, ist ja nun kein Geheimnis mehr. Meine Bildangaben haben dies längst verraten. Warum ich mir
so sicher bin? Weil mir zu guter letzt folgende Filmaufnahmen zwischen die Finger gerieten...
Abschliessend bleibt festzuhalten, daß das signifikante Plakat also tatsächlich mindestens 2 volle Monate auf dem Marktplatz stand. Schenken wir der Fotobeschriftung
Glauben, dann sogar noch bis in den September hinein. Unglaublich!
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