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Manchmal kommt plötzlich alles zusammen...
Ausgangspunkt war die rechts abgebildete Ansichtskarte, die doch schon relativ
gut bekannt ist. Man kann relativ problemlos ein Exemplar, der aufgrund der
schlechten Bildqualität und der politischen Losung schnell als DDR-Produktion
identifizierbaren Ansichtskarte über das Internet erwerben. Insofern ist das
Motiv für einen Senftenberg-Interessierten kein unbekanntes. Anhand der Seriennummer
datierte ich die Aufnahme bislang auf 1953.
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VEB VOLKSKUNSTVERLAG REICHENBACH I.V.
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Da ist guter Rat teuer! Geben die anderen Transparente irgend etwas her? Man kann's ja mal versuchen... Trotz Adenauer-Verbot Volksbefragung... reime ich mir aufgrund des 1.Mai-Fotos Nr. 3 zusammen. Was war das nun wieder? Zum Glück für alle "Spätgeborenen" verfügen wir heutzutage über das Internet und können uns die notwendigen Informationen zusammenklauben. Adenauer, oder vielmehr die Regierung der Bundesrepublik, erließ so manches Verbot, gegen das das "demokratische Deutschland", also die DDR, ihre Stimme erhob. Dabei muß man berücksichtigen, daß man im Osten Deutschlands in den 1950ern mindestens nach außen noch an einem Gesamt-Deutschland interessiert war und die Teilung in zwei separate Staaten nicht für die Endlösung hielt. Wie war das aber nun mit der angedeuteten Volksbefragung? Am 28. Januar 1951 fand in Essen unter dem Titel Rettet den Frieden eine Tagung mit 1700 Delegierten regionaler antimilitaristischer Gruppen statt. Dort wurde die Forderung nach einer Volksbefragung "Sind Sie gegen die Remilitarisierung Deutschlands und für einen Friedensvertrag mit Deutschland im Jahre 1951?" aufgestellt. Dem voraus gingen Geheimverhandlungen Konrad Adenauers, die dieser bereits 1950 mit den West-Allierten geführt hatte und bei denen ein "deutscher Wehrbeitrag" innerhalb einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft (→ NATO) diskutiert wurde. Die Bundesregierung lehnte eine solche Befragung ab. Im April 1951 verbot Innenminister Robert Lehr (CDU) die Volksbefragung: Sie sei ein Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung und haben deren Beseitigung zum Ziel. „Wer an der kommunistischen Volksbefragung teilnimmt, gefährdet den Frieden und stellt sich in den Dienst des Bolschewismus“, so ein vom Ministerium für gesamtdeutsche Fragen herausgegebenes Plakat. Und gegen dieses Verbot könnte man auf dem Senftenberger Markt demonstriert haben. Da hätten wir nach 1953 und 1955 jetzt auch noch 1951 zur Auswahl! ![]() Daß es sich bei allen Aufnahmen letztlich um das Jahr 1951 handelt, ist ja nun kein Geheimnis mehr. Meine Bildangaben haben dies längst verraten. Warum ich mir so sicher bin? Weil mir zu guter letzt folgende Filmaufnahmen zwischen die Finger gerieten...
Abschliessend bleibt festzuhalten, daß das signifikante Plakat also tatsächlich mindestens 2 volle Monate auf dem Marktplatz stand. Schenken wir der Fotobeschriftung Glauben, dann sogar noch bis in den September hinein. Unglaublich! |
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