Neueres

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Älteres


Eine der ältesten Vereinigungen in Grube Marga ist wohl die Freiwillige Werksfeuerwehr. Ihr Gründungstag ist der 9. Oktober 1910. Kameraden schlossen sich damals zusammen, um bei Feuers- und Wassergefahr des Nächsten Hab und Gut zu schützen.
In den damaligen geschäftsführenden Vorstand wurden gewählt die Kameraden Winkelmann, Bunge und Mittag.
In den ersten Jahren war die Wehr nicht uniformiert und hatte als Löschgerät nur eine kleine zweirädrige Abprotzspritze. Uebungen fanden nicht statt, doch wurden des öfteren kleine Zusammenkünfte abgehalten, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu wecken. Wie wohl überall, so wirkten sich die Folgen der Kriegs- sowie Nachkriegszeit auch bei unserer Wehr aus, bis am 6. Mai 1921 in einer außerordentlichen Versammlung, an der auch die Herren Bergwerksdirektor Klitzing und Amtsvorsteher Wollny teilnahmen, neue Ziele gesteckt wurden.
Durch den neugewählten Vorstand, bestehend aus den Kameraden Stoffregen, Karge, Bunge und Kochanowsky erlebte die Wehr einen gewaltigen Aufschwung. Mit Hilfe der Werksverwaltung konnte sie uniformiert und ausgerüstet werden; zu der vorhandenen Abprotzspritze gesellte sich noch eine Handdruckspritze für Pferdebespannung und ein Gerätewagen. Von nun an wird in den Sommermonaten allwöchentlich eine Schul- und Angriffsübung abgehalten und am Schluß eines Uebungshalbjahres findet eine Haupt- und Schlußübung statt. - Unser Bild zeigt die Wehr nach Rückkehr von der diesjährigen Schlußübung am 7. November vor ihrem neuerbauten Steigerturm. Mit Recht ist die Wehr stolz auf dieses Wahrzeichen, denn es kann als einzig in seiner Bauart angesehen werden. In Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Lage wurde dieser Bau mit den primitivsten Mitteln ausgeführt, es kam durchweg nur Altmaterial zur Verwendung. Um den Entwurf und die Ausführung haben sich die Herren Kamerad Ing. Stoffregen und Baumeister Engel des bautechnischen Bureaus Marga verdient gemacht.
In den im Laufe des Jahres abgehaltenen Versammlungen und Vereinsfestlichkeiten wird Kameradschaft geübt, wie es wohl selten in anderen Wehren besser sein kann. Zurzeit besteht die Wehr aus 57 aktiven und 19 passiven Kameraden, von ersteren wurden vom Preußischen Landes-Feuerwehrverband für 25jährige Dienstzeit drei Kameraden ausgezeichnet.

Der Niederlausitzer Braunkohlenbergmann (04.12.1926)


Leider ist der links wiedergegebene Text aus dem "Niederlausitzer Braunkohlenbergmann" des Dezember 1926 bezüglich der technischen Ausstattung der Wehr nicht konkret genug, als daß man mit relativer Sicherheit sagen könnte, ob es sich bei dem dort genannten "Gerätewagen" um jenes Fahrzeug handelte, das wir auf der nachfolgenden Fotografie sehen können.
Das in der Zeitung verwendete Bild legt zumindest den Verdacht nahe, daß die 6 Mann in der obersten Reihe auf dem dort nicht erkennbaren Feuerwehrauto stehen. Die Qualität der Grafik ist jedoch zu schlecht, um diesen Verdacht zu erhärten.

Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Matthias Gleisner

Insofern hilft uns der Text nicht wirklich dabei, die Fotografie halbwegs genau zu datieren. Auch wo die Aufnahme genau entstand, ist noch etwas unklar. Anhand des Hauses im Hintergrund und der Zaunsäulen dürfte die grobe Aussage "Kolonie Marga" jedoch unstrittig sein.
Auch der Anlaß des Fotos liegt bislang im Dunkeln.
Immerhin ist das Fahrzeug ja irgendwie "umrankt". Dafür, daß es vielleicht eine Erinnerung an den Zeitpunkt der Indienststellung des Autos sein könnte, sind mir entweder zu wenig, oder zu viel Personen auf dem Bild.

Möglich wäre es denoch. Vielleicht stattete eine Abordnung der Werksfeuerwehr Marga aber auch nur den Kollegen in Brieske (gemeint ist das heutige Brieske-Dorf) einen Besuch ab?
Zur feierlichen Indienststellung von deren neuen Feuerwehrfahrzeug?

Senftenberg
Aufnahme <= 1945
Sammlung Gerd Petsch
Die feierliche Einweihung des neuen, 12.000 Mark teuren, Spritzenfahrzeugs fand am 15. Juni 1930 unter Teilnahme benachbarter Wehren statt. Im Frühjahr desselben Jahres stellten die Fladerwerke Jöhstadt (Sa.) ein, mit einer vor dem Kühler eingebauten Motorspritze, Fahrzeug vor. Das Gerät fand einstimmigen Zuspruch bei den Kameraden der Briesker Wehr und den Entscheidungsträgern im Dorf. Da mittlerweile auch in den Nachbargemeinden derartige Technik Einzug gehalten hatte, entschied man sich trotz absehbarer Finanzierungsschwierigkeiten für den Erwerb des Fahrzeugs.
Das Programm für die Feierlichkeiten hatte es durchaus in sich, wie man einer entsprechenden Notiz im Senftenberger Anzeiger entnehmen kann...

- Brieske, 12.Juni. (Motorspritze) Die Freiwillige Feuerwehr hat von der Gemeinde eine Automobilspritze bekommen. Diese wird am kommenden Sonntag eingeweiht. Die Festordnung zur Einweihung der Automobilspritze ist durch das Kommando der Freiw. Feuerwehr und den Gemeindevorstand wie folgt festgelegt worden: Am Freitag, 13.6., 6.15 Uhr nachmittags ist Antreten der Freiw. Feuerwehr zum Einholen der Spritze. Um 7 Uhr erfolgt das Einholen der Spritze von der Ortsgrenze (Turmhäuser in Grube Marga). Am Sonnabend, 14.6., ist abends 8 Uhr ein Fackelzug durch den Ort. Sonntag, 15.6., findet früh ½6 Uhr das Wecken statt. Vormittags um 11 Uhr ist die Abnahme der Automobilspritze durch die Kreiskommission und Gemeindevertretung. Von 12 bis 2 Uhr nachmittags ist das Einholen der auswärtigen Wehren, 2.15 Uhr Sitzung der Oberführer, 3 Uhr Antreten der Wehr Brieske zum Abholen der Ehrendamen, Ehrengäste und Behördenvertreter von der Schule, 3.15 Uhr Antreten sämtlicher Wehren zur Uebergabe der Automobilspritze, anschließend der Festzug durch den Ort. Um 4.30 Uhr findet eine Angriffsübung statt und ab 6 Uhr ist ein öffentlicher Ball im Gasthaus in Brieske. Am Montag, 16.6. findet ein gemeinsames Festessen der Mitglieder der Freiw. Feuerwehr Brieske, der Gemeindevertretung und der geladenen Gäste statt. Ab abends 8 Uhr veranstaltet die Feuerwehr einen geschlossenen Ball.

Bloss gut, daß an jenem Wochenende das Pfingstfest anstand. Sonst hätte man das Programm wohl nicht geschafft.
Ob das Foto der Automobilspritze links oben an jenem Festwochenende gemacht wurde, ist unklar. Es ist nicht auszuschließen, es könnte aber auch zu einem anderen Zeitpunkt gewesen sein. In jedem Fall aber vor April 1945! Kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Brieske wurde das Fahrzeug durch Wehrmachtsangehörige aus dem Spritzenhaus geholt und als Transportmittel auf der Flucht vor den Russen verwendet. Das Auto kam aber nur bis Mückenberg, blieb dort beschädigt liegen und wurde in den Nachkriegswirren bis auf den Rahmen ausgeschlachtet. Der Wehr gelang es, das Wrack 1945 nach Brieske zurückzuholen, eine Instandsetzung war jedoch unmöglich.
Senftenberg
Aufnahme <= 1935
Sammlung Familie Richter
Einen Blick auf das noch unversehrte Feuerwehrfahrzeug vor dem Tor besagten Spritzenhauses können wir auf rechts abgebildeter Fotografie erhaschen. Obwohl die Aufnahme "von Hause aus" nicht datiert ist, kann die Ansicht auf maximal 1935 eingegrenzt werden. Grund hierfür ist der noch fehlende Steigerturm. Dessen Errichtung wurde nötig, da der alte, hölzerne, Turm mittlerweile baufällig geworden war. Deshalb beschloß man 1934 den Neubau eines Turmes in Form eines Anbaus an das schon bestehende Spritzenhaus. Die Einweihung des Turmes fand am 26. Mai des Jahres 1935 wiederum unter reger Beteiligung der Dorfbewohner und der befreundeten Wehren aus der Nachbarschaft statt. Spätestens ab diesem Datum stellte sich das Gebäude in der veränderten Form dar, wie man es auf der nachfolgenden historischen Fotografie und in mehr oder weniger bemitleidenswertem Zustand auch heute noch erkennen kann...

Nachtrag:
Was das Foto von der FFw Grube Marga betrifft. Mit vereinten Kräften wurde nun der Ort des Geschehens identifiziert.
Das Haus im Hintergrund ist die Schulstraße 1/3. Die Aufnahme wurde aus Richtung Norden gemacht.