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Älteres


Ich habe zwar einige Defizite der rechts abgebildeten Produktion behoben, jedoch nicht so viele als daß nicht mehr zu erkennen wäre, daß es sich hierbei um eine "Bastelarbeit" handelt.
Zum Zeitpunkt der Herstellung waren die Möglichkeiten selbst für semi-professionell Ambitionierte doch sehr eingeschränkt. Zumindest im Vergleich zu dem was heute machbar ist.
Das Ganze stellt keine Ansichtskarte im klassischen Sinne dar. Dazu fehlt mindestens die rückseitige Aufteilung in Adress- und Nachrichtenteil. Vielmehr handelt es sich um eine Art Collage, die entweder vom Fotografen Gustav Aust selbst angefertigt wurde, oder aber zumindest in seinem Labor entwickelt und abgezogen wurde. Wie hoch die Auflage war, lässt sich schwer einschätzen. Möglicherweise wurde sie im Zusammenhang mit einer Festivität rund um die Peter-und-Paul Kirche erstellt und unter die Leute gebracht (siehe unten).

Bei näherer Betrachtung der Grafik erkennt man in etwa, wie das Ganze hergestellt wurde:
Fünf einzelne Fotografien wurden auf einem dunklen Hintergrund drapiert auf dem zuvor mittig ein Schriftzug aufgebracht worden war. Danach wurde die Zusammenstellung nochmals abfotografiert.
Bei den beiden Einzelmotiven links bediente man sich zweier Ansichtskarten des Zimmass-Verlags...
Senftenberg   Senftenberg
Ob diese zuvor bereits schon einmal abfotografiert worden waren, lässt sich nicht eindeutig sagen. Ich vermute es. Bei der Innenansicht machte man sich nicht einmal die Mühe, den originalen Schriftzug des Ansichtskartenmotivs wegzuschneiden.


Senftenberg
Foto-G. Aust
Senftenberg N.-L.
Schloßstraße 23
Reg.-Nr. I/20/31
Aufnahme <= 1960
Sammlung Familie Wendt
Während diese beiden Motive aus dem Anfang der 1930er Jahre stammen, waren die restlichen drei Ansichten definitiv neueren Datums. Wie dem Schriftzug ja schon zu entnehmen, decken diese Abbildungen den Bereich nach 1945 ab. Wobei die Frage "wie weit nach 1945" nicht eindeutig zu beantworten ist.
Die drei folgenden Privatfotos könnten behilflich sein...

Senftenberg
F.Ribbeck
Senftenberg
Registrier-Nr. 17
Aufnahme = 1951
Sammlung Ursula Graßhoff
Senftenberg
F.Ribbeck
Senftenberg
Registrier-Nr. 17
Aufnahme = 1951
Sammlung Ursula Graßhoff
Senftenberg
F.Ribbeck
Senftenberg
Registrier-Nr. 17
Aufnahme = 1951
Sammlung Ursula Graßhoff

Die drei Schnappschüsse oben illustrieren ein Ereignis aus der Geschichte der Peter-und-Paul Kirche, nämlich das Richtfest des neuen Dachstuhls. Seit 1946 besaß das Kirchenschiff nur ein sehr flaches Notdach. Doch Anfang der 1950er Jahre nahm man die Beseitigung der Kriegsschäden der Kirche in Angriff. Für besagtes Richtfest kann ich aktuell nur ein grobes 1951 einwerfen. Vermutlich Jahresmitte. 1954 erfolgte die Neuverglasung und im darauf folgenden Jahr der weiße Innenanstrich. Beides ist auf den beiden rechten Motiven der Collage bereits erkennbar. Die drei Kirchenglocken, von denen man zwei auf dem mittleren Einzelmotiv sehen kann, wurden 1955 durch die Gießerei Schilling & Lattermann, in Morgenröthe-Rautenkranz gegossen und am 30. August 1956 per LKW nach Senftenberg geliefert.
Demzufolge kann die Collage nicht vor 1956 produziert worden sein.

Ich vermute, daß die Arbeit mit den fünf Einzelmotiven erst nach dem vollständigen Wiederaufbau der Kirche (abgesehen von der Turmhaube, die erst 1985 folgte) produziert wurde und möglicherweise im Zuge der feierlichen Übergabe der Kirche in ihre gottesdienstlichen Bestimmung unter die Leute gebracht wurde. Die Zeremonie fand unter maßgeblicher Beteiligung des Generalsuperintendenten Jacob am 28. September 1958 statt.