Druckversion |
|||
Puh... 4. Quartal 2024 und die "Marga-Festspiele" sind in vollem Gange. Ich weiß auch nicht so genau, wieso ich gerade so einen Lauf habe aber vielleicht liegt es daran, daß in
den letzten Wochen und Monaten einiges an Material aus Grube Marga bei mir anlandete. Wie zum Beispiel zwei großformatige Fotos, auf Pappe geklebt, die mir aufgrund ihrer Größe
und der nicht ganz "artgerechten" Haltung in der Vergangenheit eine Menge Arbeit bereiteten. Aber für Marga ist mir ja nichts zu schwer. |
|||
|
|||
Soviel steht schon einmal fest: dieser Besuch war keine große offizielle Sache. Der Senftenberger Anzeiger liefert keinerlei Anhaltspunkte zum Anlaß dieses Marga-Besuches. Andererseits
war er auch nicht so unwichtig, denn immerhin resultieren zwei professionelle Fotos daraus, die auf bereits erwähnte Pappen von etwa 38 x 33 cm Größe geklebt worden waren. Und dies durch die
"Werkstätte für Bildereinrahmung" Richard Geissler in der Senftenberger Schloßstraße. Zweifelos wurden diese in Bilderrahmen ausgeliefert. Ob an jede der abgebildeten Personen? Wohl kaum.
Wahrscheinlicher ist, daß jede Familie so ein Set für die heimische Wand erhielt. Wofür wiederum eigentlich zu wenige Exemplare überlebten. Ich kenne tatsächlich nur die beiden Stücke,
die mir unlängst zur Verfügung gestellt wurden.
Es gibt aber doch eine Überlieferung zu diesen zwei Fotos und wir finden sie in der Klein-Koschener Chronik "Die Geschichte eines Dorfes in der Niederlausitz 1410 - 2010". Ich zitiere:
Bei den zwei erwähnten Fotos handelt es sich natürlich um die beiden obigen. Aber stimmt die Geschichte auch? Ich kann sie aktuell nicht verifizieren. Dazu müssten schriftliche Unterlagen beigebracht
werden, die den Zusammenhang zwischen den Kleinkoschener Landbesitzern und der Ilse AG in Kombination mit dem Sommer 1913 für den Ankauf der Ländereien durch das Bergbauunternehmen belegen. Ich gehe nicht
davon aus, daß am besagten 30.08.1913 die verkaufswilligen Koschener ihre Unterschrift unter den Kaufvertrag setzten. Dies wird bestimmt schon vorher passiert sein und möglicherweise auch peu-a-peu. Der Besuch
der Vorzeigesiedlung Marga war dann vielleicht nur noch der krönende Abschluß unter die erfolgreichen Verhandlungen. Eine Art "Dankeschön" der Ilse. Die Vielzahl an Kindern, die wir auf den beiden
Aufnahmen sehen, würde dafür sprechen. Zurück zu den zwei heutigen Fotos. Wie angedeutet: beide wurden ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Ich musste irgendwann ein wenig Bildinformation wegschneiden, da die Beschädigungen selbst bei größtem Aufwand nicht zufriedenstellend repariert werden konnten. Das was jetzt fehlt ist aber nicht kriegsentscheidend. Was passierte sonst noch so in den heimatgeschichtlichen Sphären während der letzten zwei, drei Wochen? Ich beginne mal hinten:
In Brieske wurden weitere Bestandteile des Rundgangs Gartenstadt Marga installiert. Es dürfte nun so ziemlich alles an seinem Platz stehen. Bis auf eine Info-Tafel, die ich trotz intensiver Suche - und der
große Plan hatte sie mir versprochen - nicht finden konnte. Die beiden Bank-Tisch-Fahrradständer-Kombinationen sind noch durch Bauzäune versperrt und
auch die 11 Filmchen scheinen noch nicht einsatzbereit zu sein. Die zugehörige Internet-Adresse www.gartenstadt-marga.de sieht zumindest noch nach
Baustelle aus. Die erste Infotafel ist bereits von Dynamo Dresden-Fans "aufgewertet" worden. Ich warte noch darauf, daß der Video-Content freigeschalten wird und gebe dann mein Urteil zu der gesamten Aktion
ab. Am 8. November fand in der Wendischen Kirche eine Präsentation von Schülern der 11. Klassen des hiesigen Gymnasiums statt. Unter dem Projekttitel #GegenDasVergessen hatten sich im Laufe des Jahres 17 Schüler mit der Geschichte des KZ-Außenlagers Großkoschen speziell und mit dem Thema des Holocausts im Allgemeinen auseinandergesetzt. Dabei entstand eine 140-Seitige Broschüre, die man sich hier herunterladen kann. Was man als Interessierter vielleicht auch tun sollte, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Nichts gegen das Engagement der Jugendlichen sich mit der Geschichte zwischen 1933 und 1945 etwas intensiver zu befassen. Ganz im Gegenteil, ich finde das sehr löblich. Doch aus heimathistorischer Perspektive kann das Ergebnis die Hoffnungen in keinster Weise erfüllen. Durch die Medien wurde im Vorfeld eine ziemliche Erwartungshaltung (bei mir) aufgebaut. Was da alles an sensationellen Entdeckungen gemacht worden sein soll... Pustekuchen! Nichts, was wir nicht schon wussten. Und selbst von dem wenigen, das über dieses Lager bekannt ist, fand man so gut wie nichts in der gut 2-stündigen Präsentation wieder. Auch in besagter Broschüre nicht. Wenigstens verzichteten die Schüler weitestgehend darauf, unbewiesene Legenden zu wiederholen. Ist ja auch schon etwas!
Einen Tag zuvor - ebenfalls in der Wendischen Kirche - die Präsentation des "Kippensand 2025". Von der Massenveranstaltung (die Kirche war wirklich brechend voll!) wie sie tags darauf (siehe oben) stattfand
leider meilenweit entfernt. Ich glaube, ich habe noch keine Kippensand-Präsentation erlebt, die derart dünn besucht war. Und ich habe bis auf eine an allen teilgenommen! Insgesamt muss ich konstatieren, daß
aktuell der Schwung aus dem Projekt so ein bisschen raus ist. Dies gilt gleichermaßen für die Rezipienten wie Produzenten. Letzteres nicht nur, weil in diesem Jahr das Ableben zweier regelmäßiger Autoren -
Jens-Uwe Kusch und Ernst-Ullrich Neumann - zu beklagen ist. Trotzdem wird sich das neue Heft bestimmt gut verkaufen. Es gibt ja aktuell auch keine Konkurrenz. Inhaltlich überzeugt mich die neueste
Ausgabe nicht ganzheitlich. Das tat aber bisher noch kein "Kippensand". Was in der Natur der Sache und meiner Anspruchshaltung liegt. Nicht jeder Beitrag
weckt in irgendeinem Grad mein Interesse. Muß aber auch nicht sein. Ein anderer Leser wird vielleicht andere Artikel mehr präferieren als ich. So ist das nun mal. Für jeden etwas! Ob aber 30 (!) Seiten über Schmetterlinge
viele Fans finden werden? Und dann gibt es ja noch brandaktuell eine neue Entwicklung in Sachen "Senftenberg-Chronik". Seitens der Stadtverordneten wurde nämlich eine Vollbremsung hingelegt. Die Vorschußlorbeeren für den Chronisten in spe können erst einmal wieder eingesammelt werden. Ausschlaggebend für die Nichtbeauftragung der Radochlas wird wohl weniger das fragwürdige Bewerbungsschreiben gewesen sein, das in diesem Zusammenhang in die Öffentlichkeit gelangte, sondern vielmehr der hohe Euro-Betrag, den man seitens der Verwaltung einkalkulierte. Bei diesem bekamen die Entscheidungsträger wohl kalte Füße. Nun werden die Karten neu gemischt und das Ganze mit veränderten Parametern wieder ausgeschrieben (Schrieb ich nicht vor Monaten vom "Plan B"?). Was dauern wird. Zeit, die für die eigentliche Umsetzung fehlen wird. |
|||