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Groß-Koschen hatten wir lange nicht. Dafür heute gleich im Viererpack mit Ansichtskarten, die auch nicht unbedingt zu "alten Bekannten" gehören. Die wertvollste
davon, die Vierbildkarte aus den Anfangszeiten der Ansichtskarte (das <= 1907 ist höchstwahrscheinlich zu spät angesetzt) gibt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
des Dorfes vor: Kneipe, Kirche, Kriegerdenkmal und Schule. Die Verlegerangabe Paul Woßlick, Sauta sollte sicherlich Lauta heissen. Beim hier
abgebildeten Kriegerdenkmal handelt es sich um das für den Krieg 1870/71. Neben diesem, welches immer noch an derselben Stelle steht, besitzt Großkoschen noch ein
weiteres, nämlich jenes in Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Selbiges befindet sich am anderen Ende des Dorfangers.
Daneben existierte dereinst sogar noch ein drittes. Diesmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs 1914-1918.
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Photogr. und Verlag von Paul Woßlick, Sauta. Aufnahme <= 1907 Sammlung Theodor Restel
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Konrad W. Lukowski, Graph. Verlag, Leipzig N 22 D2169 35 Aufnahme <= 1940 Sammlung Norbert Jurk
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Hermann Reichelt, Lebensmittelhaus Aufnahme <= 1938 Sammlung Matthias Gleisner
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Reinhold Zeidler Photographische Anstalt, Nordrach i. Baden 58630 Aufnahme <= 1940 Sammlung Matthias Gleisner
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Genau dieses, relativ eindrucksvolle Gefallenendenkmal finden wir auf allen drei Ansichtskarten der unteren Reihe vor. Was läge da näher, als
dieses thematisch umfassend aufzuarbeiten? Gute Idee aber leider nicht umsetzbar. Grund dafür ist die sehr dünne Informationslage. Selbst in der Großkoschener
Chronik "Historische Einblicke Großkoschen 1408 bis 2008" findet das Kriegerdenkmal keine Erwähnung. Die anderen beiden übrigens auch nicht.
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Dank der Ansichtskarten, sowie des Fotos links aus dem Jahrbuch des Kreises Calau 1937,
haben wir eine ungefähre Ahnung wie die gesamte Anlage aussah. Es geht aber schon
damit los, dass ich derzeit nicht in der Lage bin, zu sagen, wo sich
das Ganze im Detail befand.
Auch die Antwort auf die Frage nach dem Wann? muss ich bis auf weiteres
schuldig bleiben. Diesbezüglich kann ich lediglich einen Zeitkorridor angeben, der durch
zwei Informationen aus dem Senftenberger Anzeiger begrenzt wird. Zum Einen
hätten wir da eine Annonce von Weihnachten 1920 in der ein zukünftiger Gedenkstein für die
gefallenen Krieger Erwähnung findet...
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Zum anderen findet das Denkmal in einer Nachricht der Denkmalskommission der Kriegervereine Sedlitz und Anna-Mathilde Erwähnung. Dort befasste man sich
Ende März 1925 mit Entwürfen für ein Sedlitzer Kriegerdenkmal welches "wenn möglich, in der Anlage dem in Großkoschen ähneln" sollte. Das bedeutet, dass Ende
1920 das Denkmal noch nicht und im März 1925 schon existiert haben muss. Zeitlich wäre das stimmig, denn mit dem Jahr 1921 ging hier in der Gegend das grosse
Rennen der Kriegerdenkmale los. Ich gehe davon aus, dass die Großkoschener Anlage 1921, spätestens 1922 angelegt wurde. Sicher ist dies allerdings nicht.
Die Plastik selbst soll seinerzeit durch den Steinmetzbetrieb Menzel aus Ruhland angefertigt worden sein. Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde das Denkmal
"abgebaut". Ich verwende absichtlich nicht das Verb "zerstört", denn wer das Denkmal wie und aus welchen Beweggründen verschwinden liess, scheint
ebenfalls unerforscht zu sein. Es ist jedoch zu vermuten, dass wir dies "anti-militaristischen und anti-revanchistischen Kräften" der sich nach 1945 in der
sowjetischen Besatzungszone entwickelnden Gesellschaftsordnung zu verdanken haben.
Anfang der 1990er Jahre stiess man bei Schachtungsarbeiten übrigens auf den Torso der Kriegerplastik. Dieser war zu irgendeinem Zeitpunkt im Strassengrund
verscharrt und mit Schotter bedeckt worden. Vielleicht hätte man die nähere Umgebung intensiv aufbuddeln sollen und hätte dabei möglicherweise auch noch den
Kopf und weitere Reste der ursprüngliche Anlage gefunden. Ich scheue mich auch, zu behaupten, dass der Kopf "abgeschlagen" wurde. Für mich sieht das, was man
auf der nachfolgenden Fotografie sehen kann, nicht nach einer gewaltsamen Entfernung aus. Der Torso soll übrigens irgendwo in Großkoschen eingelagert sein.
Sachdienliche Hinweise zur gesamten Geschichte des Kriegerdenkmals wären sehr willkommen. Aber die Großkoschener Heimatforscher...
Das Internetkabel wurde bei den Schachtungsarbeiten auf dem Foto wohl nicht bis zu ihnen verlegt...
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