Die Neugestaltung des Senftenberger Marktplatzes
hat schon mehrfach das Stadtbauamt, heimische und
auswärtige Architekten beschäftigt. Die ersten
Anfänge einer Neugestaltung reichen bis in die
Vorkriegszeit zurück. Mehrfach, in der Nachkriegszeit
besonders, wurde bei Veränderung der Hausfronten
auch Rücksicht auf die Neugestaltung des Marktplatzes
genommen. So hat Architekt Vogel beim Neubau des
Häuslerschen und M. Krügerschen Hauses und
gelegentlich der Ausschreibung zum Rathausneubau
erfolgversprechende Pionierarbeit zur Erzielung
eines einheitlichen Ganzen geleistet.
Im vergangenen Jahre hatte die Baufirma E.Sauer,
wie an dieser Stelle berichtet wurde, dem Stadtbauamt
einen entsprechenden Entwurf vorgelegt. In jüngster
Zeit beschäftigte sich die Stadtverordnetenversammlung
mit der Neugestaltung des Marktplatzes. Hierzu
hatte das Stadtbauamt einen neuen Plan vorgelegt,
der mit einigen Abänderungen Annahme fand.
Der neue Plan des Stadtbauamtes bringt als stark
ins Auge fallende äußere Erscheinung Baumschmuck,
und wenn ein weiterer Vorschlag Annahme findet,
Bildschmuck in Form einer Plastik, die Senftenberg
als Bergmannstadt symbolisiert. Darüber hinaus
soll ein Verkehrshäuschen errichtet und die
Marktbeleuchtung abgeändert werden.
Vorgesehen ist zur Abdeckung der Häuserfronten
an der Ostseite Anpflanzung von drei Bäumen.
Der Bürgersteig an der Nordseite und an der
Ostseite soll auf drei Meter vergrößert werden.
Nach der Westseite und der Südseite zu sind
Verkehrs- oder Ganginseln vorgesehen, die die
Fläche des
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Mühlbach's Postkarte; Verlag: Reinhard Rothe, Meißen R 29378 No.1372 Echte Photographie Aufnahme <= 1930 Sammlung Fred Förster
Verlag: Paul Bäcker, Halle a.S., Merseburgerstr. 5 Nr. 103 Aufnahme <= 1932 Sammlung Norbert Jurk
Erich Krause, Papierhdlg., Senftenberg, N.-L. 26. Bromüra Aufnahme <= 1932 Sammlung Thomas Gröbe
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Marktplatzes nach den Fahrbahnen zu abgrenzen.
Das neu zu errichtende Verkehrshäuschen soll an
der Westseite aufgestellt werden. Sein überragendes
Dach dient als Unterstellraum für das auf den
Omnibus wartende Publikum; es soll weiterhin
eine öffentliche Fernsprechstelle und einen
Zeitungsstand und an der dem Marktplatz zugekehrten
Seite einen Unterkunftsraum für den Park- und
Tankwärter bergen. Um den Personen-Kraftfahrzeugbesitzern
hinreichenden Schutz für ihre Fahrzeuge zu
gewähren, soll eine Hälfte des Marktplatzes
als bewachter Parkplatz für Personenkraftwagen
dienen.
Für die Marktbeleuchtung sind zwei Möglichkeiten
vorgesehen. Eine Möglichkeit sieht vor, den
Marktplatz durch einen schmalen ca. 20 Meter
hohen Lichtmast mit Tiefstrahlern zu beleuchten,
eine andere in Verbindung mit Schaffung von
plastischem Bildschmuck mit acht bis zehn
niedrigen Kandelabern.
Nachdem die Stadtverordnetenversammlung ihre
Zustimmung gegeben und die Kosten - in Frage
kommen ca. 36000 Mark - bewilligt hat, dürfte
die Ausführung der Neugestaltung des Marktplatzes
nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Hoffentlich findet die Art der Finanzierung
auf Grund des § 9 des Kommunalabgabengesetzes
und der Ortssatzung betr. die Erhebung von
Beiträgen bei straßenbaulicher Herstellung
vom 17. November 1930 (beschlossen wurde,
50% der Gesamtkosten auf die Anlieger umzulegen)
in den Kreisen der beteiligten Hausbesitzer
ein williges Ohr. Als Maßnahme zur Beschaffung
von Arbeitsmöglichkeiten ist die bevorstehende
Arbeit zu begrüßen. Sie wird, wenn auch
schweren Herzens, Verständnis finden, wenn
es gelingt, die Aufbringung der Anliegerbeiträge
auf eine Zeit zu verteilen, die, wenn überhaupt,
im Bereich des möglichen liegt.
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