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Älteres


Senftenberg
F.Quandt - Photograph
Aufnahme = 1924
Sammlung Georg Messenbrink
Senftenberg
F.Quandt - Photograph
Aufnahme = 1924
Sammlung Georg Messenbrink
Die drei heutigen Aufnahmen machen es uns relativ leicht. Örtlich ohnehin kein Problem weist uns die "1924" auf den jeweiligen Bildseiten auch gleich auf das Jahr der Aufnahme hin. Das alle drei zu einer Serie gehören, erkennt man auch ohne die "1", "2" und "3". Wir sehen die Senftenberger Schützengilde bei ihrem Marsch um den Senftenberger Altmarkt. Der Grund des Aufzugs indes liegt im Dunkeln. Die entsprechenden Ausgaben des Senftenberger Anzeiger liefern leider keinen eindeutigen Hinweis.
Der Grund dafür, dass Motiv Nr.3 dieses ovale Passepartout erhielt? Ich vermute, man wollte Bildfehler in den Randbereichen, die man auch jetzt noch teilweise erkennen kann, etwas kaschieren. Den auf dem Original vorhandenen Fehler am oberen Bildrand konnte ich digital beheben.
Senftenberg
F.Quandt - Photograph
Aufnahme = 1924
Sammlung Georg Messenbrink

Früh morgens, wenn ich mich auf den Arbeitsweg mache, ist es noch etwas kühl. Zum Feierabend jedoch haben wir mittlerweile fast sommerliche Verhältnisse. Höchste Eisenbahn also, um den heutigen Postkarten-Frühlingsgruss auf die Reise zu schicken.
Wie auch schon beim ersten Exemplar dieser "Serie" ist der Senftenberg-Anteil nahezu Nebensache. Viel mehr Raum nimmt die aufwändige Prägetechnik des Stücks ein. Ich bin mir sicher, dass es in diesem Design sehr viele unterschiedliche Motive aus ganz Deutschland gab, denn die jeweilige Stadtansicht ist lediglich aufgeklebt. Die Gebrüder Metz stellten in diesem Fall also nur eine Grundlage zur Verfügung, die dann vor Ort ihr Lokalkolorit erhielt.

Senftenberg

Und auch das hier verwendete Motiv ist nun wahrlich kein Unbekannter mehr. Es handelt sich vielmehr um die fünfte Inkarnation, die zur Ansicht kommt.
Und es wird nicht die letzte sein!

Senftenberg
Gebrüder Metz, Basel
Aufnahme <= 1900
Sammlung Matthias Gleisner
Senftenberg Senftenberg
Senftenberg Senftenberg
Senftenberg
AK_SFB 116_1
von <= 1919 auf <= 1918
Senftenberg
AK_SFB 116_2
von <= 1919 auf <= 1918


1. April 1914 - Inbetriebnahme Wasserturm Senftenberg II

Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Heimatverein Hörlitz
Entgegen der Auffassung der Kollegen vom Hörlitzer Heimatverein, die mir die heutige Aufnahme zur Verfügung stellten, glaube ich nicht, dass wir uns auf ihr zeitlich exakt am 1. April 1914 befinden...
Die Szenerie stellt zwar offensichtlich einen Aufmarsch honoriger Herren dar, dass dies aber die feierliche Einweihung des Wasserturms auf dem Paradiesberg darstellt, wage ich zu bezweifeln. Zum einen berichtete der Senftenberger Anzeiger mit keiner Silbe über eine wie auch immer geartete Feierlichkeit. In diesem Zusammenhang frage ich mich, woher das an vielen Stellen kolportierte Datum, des 1. April stammt. Die Chronik der Niederlausitzer Wasserwerksgesellschaft m.b.H. zu Senftenberg verwendet dieses Datum zwar, jedoch eher lapidar in Form von "... daß mit dem 1. April 1914 der Betrieb in vollem Umfange aufgenommen werden konnte." Zum anderen sieht mir das Ganze einfach auch nicht festlich genug aus... Es sind keine Frauen und schon gar keine Kinder zu sehen, die bei solchen Gelegenheiten eigentlich immer als Zaungäste mit von der Partie waren.
Die Ausprägung des Wasserturms als Bismarckturm versetzt mich in die komfortable Lage auf entsprechende Forschungsergebnisse zurückgreifen zu können, welche sich im Internet unter www.bismarcktuerme.de finden lassen und die ich der Einfachheit halber "ausgeliehen" habe...

Als Feuersäule und Wasserturm konzipiert

Bei dem Bismarckturm in Senftenberg-Paradies (später Senftenberg-Hörlitz, ab 2001 Gemeinde Schipkau) handelte sich um einen der wenigen Bismarcktürme, welcher für die Niederlausitzer Wasserwerks-Gesellschaft m.b.H. Senftenberg als Wasserturm und Aussichtsturm konzipiert wurde.


Bauplanung

Bereits im Jahr 1903 plante man, den hölzernen Bismarckturm auf dem Koschenberg durch einen massiven Bismarckturm zu ersetzen. Es wurde ein Komitee zwecks Realisierung des Vorhabens gebildet. Mitglieder dieses Turmbaukomitees waren u.a. der Landrat des Kreises Calau, Graf Karl Alphons von Pourtalès (1861-1930), Regierungsbaumeister Roscher und Bergwerksbesitzer Max Schöppenthau. Auf einer Versammlung Mitte März 1903 wurde in einer einberufenen Versammlung die Standortfrage lebhaft diskutiert. Im Mai 1903 wurden im gesamten Kreisgebiet Listen zur Zeichnung von Spendenbeiträgen für den Bau eines Bismarckturmes ausgelegt.
Im Frühjahr 1904 wurde der Plan, den massiven Turm auf dem Koschenberg zu errichten, aufgegeben. Die bereits gesammelten Gelder wurden an die Spender zurückgegeben. Der Senftenberger Kriegerverein regte im Jahr 1907 erneut an, auf dem Koschenberg einen massiven Bismarckturm zu bauen. Zur Ausführung dieses Planes kam es wiederum nicht.
Die Anfang März 1912 gegründete Niederlausitzer Wasserwerksgesellschaft m.b.H. Senftenberg plante kurz nach ihrer Gründung, einen Wasserturm bei Hörlitz, der zugleich als Bismarckturm fungieren sollte, zu errichten. Im Bereich Niederlausitz sollte durch den Turm eine zentrale Wasserversorgung aufgebaut werden, da der Grundwasserspiegel durch den Bergbau abgesenkt worden war. Es wurde ein engerer Wettbewerb durchgeführt, bei dem die Fa. Johann Odorico den Zuschlag erhielt.
Architekt Paul Bender aus Dresden entwarf einen runden Wasserturm.
Die Kosten für den Turmbau wurden von mehreren Gesellschaftern getragen.


Bauarbeiten

Die Bauausführung erfolgte durch Johann Odorico (Inhaber Ing. R. Wortmann) aus Dresden. Die Bauleitung oblag Dir. Wagenführer der Niederlausitzer Wasserwerks-Gesellschaft m.b.H. Als Baumaterial wurde Eisenbeton und Ziegel verwendet.
Die Ansichtsflächen des Turmes wurden mit Edelputz verschiedener Körnung versehen, für die Dachdeckung des kuppelförmig begrenzten Daches wurde Kupferblech verwendet. Mitte Juni 1913 waren die Bauarbeiten bereits gut vorangeschritten, sodass der Turm bereits am 01.04.1914 eingeweiht und in Betrieb genommen werden konnte.

Während der Bauphase
Schnittdarstellung

Turmbeschreibung

Dieser 42,8 m hohe Bismarckturm wurde als Wasserturm und Aussichtsturm mit Befeuerungsmöglichkeit errichtet.
Der Turm mit rundem Grundriss bestand aus einem senkrechten Eisenbeton-Gerippe mit dazwischen gespannten Umfassungswänden aus 13 cm starkem, mit Flacheisen bewehrtem Ziegelmauerwerk. Das Eisenbeton-Gerippe bestand aus sechs senkrechten Eisenbeton-Säulen von 0,50 m bis 0,55 m Breite. Durch ringförmige und durch quer kreuzende Rippen aus Eisenbeton wurden die Säulenteile zu einer einheitlichen Konstruktion miteinander verbunden.
Der 6,50 m hohe ringförmige Fundamentkörper aus Stampfbeton besaß einen Durchmesser von 13 m.
Der leicht zurückgesetzte Mittelbau mit einem Durchmesser von 10,20 m war zwischen dem unteren und oberen Austritt in fünf Abschnitte (Etagen) unterteilt. Die Höhen der Etagen betrugen 6 m, zwei Mal 5,80 m und zwei Mal 6,75 m. In der obersten Etage war der Wasserbehälter (lichter Durchmesser 8,20 m) installiert. Der zylindrische Behälter fasste 350 m³ Wasser und diente dazu, die Schwankungen des Wasserbedarfs zu regeln und auszugleichen. Der Behälter war durch doppelte Asphaltfilzplatten und Zwischenräumen von der darunter befindlichen Tragdecke isoliert.
Der leicht zurückgesetzte, 5,20 m hohe Aufbau oberhalb des Mittelbaus hatte einen Durchmesser von 8,70 m.
Über den Eingang auf der Ostseite des Turmes gelangte man in den Unterbau des Turmes.
Über eine sich innerhalb der Umfassung entlang wendelnde Treppe mit hoher Brüstung erreichte man den unteren Umgang des Turmes auf 6,50 m Höhe, welcher mit einem schmiedeeisernen Geländer versehen war.
Die Treppe führt durch alle Etagen (in der oberen Etage um den Wasserbehälter herum) zum oberen Austritt mit schmiedeeisernem Geländer in 37 m Höhe.
Die Kuppel des Turmes war mit einem runden Feuerbecken (Durchmesser 2,50 m, Tiefe 0,80 m) versehen. Die Isolierung zur Turmkonstruktion erfolgte durch hochporöse Ziegel und durch Lufträume. Oberhalb des Eingangs war ein bronzenes Bismarck-Medaillon mit Lorbeerkranz angebracht, welches 1913 in Lauchhammer gegossen worden war.


Turmgeschichte

Der Wasserturm diente 50 Jahre lang zur Trinkwasserversorgung in Senftenberg und Umgebung. Da der Tagebau Meuro immer näher an den Bauplatz des Turmes rückte, wurde 1963/1964 beschlossen, dass das Bauwerk dem Tagebau weichen musste.
Der Bismarckturm wurde am 20.01.1965 gesprengt. Das Gelände (Feld Hörlitz) wurde vom Vorabschnitt des Tagebaus Meuro überbaggert.


Diesen Herren kennen wir bereits. Kürschnermeister Robert Herz in der Tür seines Geschäfts in der Senftenberger Bahnhofstrasse.
Diesen Laden sehen wir auch auf der zweiten Ansichtskarte für heute. Wenn auch als einer unter vielen. Das Motiv stellte ich in der colorierten Fassung schon vor langer Zeit vor.

Senftenberger Anzeiger (1911)
Senftenberg
Aufnahme <= 1931
Sammlung Volker Herz
Senftenberg
Verlag Erich Krause, Senftenberg i.L.
87531
Aufnahme <= 1913
Sammlung Norbert Jurk
Senftenberg
Senftenberg
AK_SFB 477_1
von <= 1945 auf <= 1937