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Verlag G.R. Ziethe, Senftenberg, N.-L. Stengel 64320 Echte Photographie Aufnahme <= 1929 Sammlung Fred Förster
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Postkartenverlag Otto Lieske, Papierhandlung, Senftenberg N.-L. Echte Hochglanz Photographie Erram 1822 Aufnahme <= 1932 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme und Verlag Kaufhaus Waldschmidt, Senftenberg Echte Photographie Aufnahme <= 1932 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1945 Sammlung Georg Messenbrink
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Man erkennt nicht nur an den heutigen Motiven, daß der Wochenmarkt auf dem Senftenberger Altmarkt in früheren Zeiten eine "Institution" war. Auch die
Faksimiles aus dem Senftenberger Anzeiger allein aus den Monaten Juni/Juli 1929 verdeutlichen, daß diese Einkaufsmöglichkeit eine feste Größe für die
Bewohner der Stadt und der Umgegend war. Nach dem Zweiten Weltkrieg schlief das Ganze wohl recht schnell ein. Gründe hierfür dürften in der angespannten Versorgungslage
(man könnte auch "Mangelwirtschaft" dazu sagen) einerseits und der Zentralisierung und Regulierung der Warenwirtschaft andererseits zu suchen sein, die es den
kleinen privaten Händlern schwer machten, Angebote zu unterbreiten. Ich kann mich jedenfalls an keinen Markttag zu meinen DDR-Zeiten erinnern. Auch existieren
meines Wissens keine Ansichtskartenmotive aus sozialistischen Zeiten, die einen derart belebten Senftenberger Markt zeigen, wie wir es auf den vier oben aufgeführten
Exemplaren erkennen können, was aber auch an einem veränderten Zeitgeschmack liegen kann. Sicher ist, daß nach der politischen Wende so langsam das Marktgeschehen
wieder Einzug in unsere Stadt hielt.
Zu den einzelnen Stücken ist folgendes zu erwähnen. Das Motiv oben links hatte wir schon einmal. Die heutige Version unterscheidet sich nur durch die zusätzliche
Aufschrift auf der Front und durch ein anderes Produktionsverfahren (nunmehr Echte Fotografie statt Druck). Das Exemplar rechts daneben hat im Original einige Problemzonen.
Und damit meine ich nicht den dunklen Rand rechts, sondern zwei grobe Bildfehler, die in Originalgröße nicht einmal sehr stark auffallen. In der Vergrößerung wird
das Dilemma jedoch offensichtlich. Es ist mir gelungen, das Ganze digital zu reparieren, so daß es dem Betrachter nicht mehr ins Auge springt.
Die Ansichtskarte links unten gehört zu einer ganzen Reihe von Motiven, die durch das Kaufhaus Waldschmidt publiziert wurde. Eine Anzahl von Stücken dieser Serie
wurden bereits von mir vorgestellt, mindestens eins wird noch folgen.
Abbildung Nummer vier ist keine klassische Ansichtskarte sondern wahrscheinlich ein Weissgärber-Abzug. Auch zeitlich bewegen wir uns hierauf später als auf den restlichen
Ansichten. Das erkennt man mindestens an der Form des zentralen Lichtmastes. Die <= 1945 für das Fotomotiv lässt sich höchstwahrscheinlich um 10 Jahre nach unten
korrigieren. Stichhaltige Beweise dafür kann ich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht liefern. Insgeheim vermute ich, daß die Aufnahme 1934 getätigt wurde.
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Auf ein Detail, das man auf drei der vier Ansichten von Ferne erkennen kann,
möchte ich noch etwas näher eingehen. Der Senftenberger Anzeiger
meldete im Sommer 1928...
- Senftenberg, 26. Juli. (Moderne Plakatsäulen.) Auf der Verkehrsinsel
am Marktplatz wird eine von den zur Einführung gelangenden, neuzeitlichen
Plakatsäulen errichtet. Diese Säulen ruhen auf einem maßiven Fundament,
an welchem zurzeit gebaut wird. Der Körper für die Klebeflächen besteht
aus Zement. Er wird nach oben hin von einem Kranz vermietbarer Reklamefelder
abgeschlossen, und trägt als Spitze einen Leuchtknopf. Eine gleiche
Plakatsäule wird in der Nähe des Bahnhofs errichtet. Somit ist ein Anfang
gemacht, die alten Anschlag- und Plakatsäulen aus dem Stadtbilde verschwinden
zu lassen. Das Bekleben der Säulen befindet sich bekanntlich in der Hand
der Stadt.
Damit läßt sich das Datum der rechten Fotografie (ebenfalls wahrscheinlich
ein Weissgärber-Abzug) recht komfortabel nach unten abgrenzen. Auch nach oben
besteht kaum Spielraum, was man zum Einen am Baufortschritt des neuen Rathauses
im Zusammenspiel mit dementsprechenden Meldungen im Senftenberger Anzeiger
festmachen kann. Zum Anderen gibt die Plakatierung an der Säule einen entscheidenden
Tipp...
Ich präsentiere das bewusste Plakat, welches für die Ausstellung Die technische
Stadt wirbt, nachfolgend etwas schärfer und zudem farbig.
Hierauf ist nunmehr sehr gut erkennbar, daß die beworbene Ausstellung in Dresden in
der Zeit von Mai bis Oktober 1928 (tatsächlich vom 16. Mai - 30. September) stattfand.
Man kann zwar vermuten, daß das Plakat durchaus auch noch einige Zeit nach Ende
der Veranstaltung angeschlagen blieb, jedoch höchstwahrscheinlich nicht sehr lang.
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Aufnahme = 1928 Sammlung Norbert Jurk
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