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Verlag v. Otto Enke, Cottbus 4285 Aufnahme <= 1901 Sammlung Matthias Gleisner
Leider etwas verspätet und nicht genau am ersten Tag des neuen Jahres präsentiere ich dieses spezielle Stück. Aufgrund der hinein gedruckten
Glückwünsche zum Jahreswechsel hätte es natürlich hervorragend auf den 1. Januar gepasst. Eigentlich tauchte die Karte "just in time" auf, doch
ließ mich unsere Deutsche Post leider etwas hängen. Deshalb schiebe ich das Exemplar erst heute nach.
Das funktionierte vor mehr als einhundert Jahren etwas besser denn da wurde teilweise die Post bis zu dreimal täglich zugestellt. Und auch Adressangaben
wie die, die wir auf der bildabgewandten Seite dieser Mondschein-Litho finden, stellten für die Postbeamten offensichtlich keine Herausforderung dar...
Erstaunlich ist auch, daß Otto During diese Glückwünsche per Post verschickte. Er hätte eigentlich nur schräg über die Schloßstraße gehen brauchen
und das Teil bei Hans Hänig abgeben können. Damals hatten die Geschäftsleute aber halt noch Stil!
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Und weil es so schön ist, liefere ich gleich noch die "normale" Variante dieser Ansichtskarte mit aus.
Das Motiv als solches ist ja schon seit einiger Zeit in der farbig colorierten
Fassung Bestandteil des digitalen Archivs.

Bleibt mir also nur noch, allen Freunden von www.gruss-aus-senftenberg.de ein
gesundes und erfolgreiches 2016 zu wünschen und mich gleichzeitig pauschal für die
guten Wünsche zu bedanken, die mich zu den Feiertagen erreichten.
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Verlag v. Otto Enke, Cottbus 4285 Aufnahme <= 1901 Sammlung Theodor Restel
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Und weiter geht es mit den angesagtesten Etablissements unserer Ur-Ur-Großeltern...
Nach dem Schloss-Cafe in der vorigen Woche zieht es uns heute in das Wein- und Bierrestaurant "Sanssouci". Anders als beim Schloss-Cafe verfügen
wir über eine ganze Reihe von Außenansichten, was wir höchstwahrscheinlich der architektonischen Schönheit des Gebäudes verdanken. Die älteste dieser
Ansichten betitelt das Haus noch als "Villa Schöppenthau". Das "Sanssouci" wurde nämlich erst zu Ostern 1910 in Betrieb genommen. Zuvor befand sich das
Gebäude im Besitz der Industriellenfamilie Schöppenthau und wurde als Wohnhaus genutzt. Die beiden ersten Ansichten für heute haben wir in anderer Form
bereits gesehen. bislang jedoch mal mehr, mal weniger farblich nachbehandelt.
8078 Aufnahme = 1910 Sammlung Fred Förster
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7678 Aufnahme = 1910 Sammlung Matthias Gleisner
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Mit den beiden heutigen Varianten dürften wir nunmehr recht nahe an der Originalfotografie angelangt sein. In der zweiten Jahreshälfte 1917 (genaueres
ist derzeit nicht zu ermitteln, da der Senftenberger Anzeiger für diesen Zeitraum in hiesigen Archiven nicht vorhanden ist), änderte sich der
Name des Lokals von "Sanssouci" auf "Vaterland". Unschwer ist der Hintergrund dieses Namenswechsels zu vermuten... Deutschland befand sich im Krieg mit
Frankreich und in einem Anflug von Patriotismus entledigte man sich der französischen Bezeichnung und setze mit "Vaterland" gleich noch einen drauf!
Dem trug man unter anderem auch mit einer modifizierten Version unseres heutigen Motivs Rechnung. Dabei wurde nicht nur der Adresstext auf der Bildseite
an die neuen Gegebenheiten angepaßt. Nein, man manipulierte auch am Bild selbst herum und veränderte künstlich die Aufschrift auf dem halbrunden Schild
über dem Eingang.
Über das Innere des Lokals klären uns zwei Ansichtskarten auf, die aus ein und derselben "Schmiede" stammen, wobei der Herausgeber wahrscheinlich Oskar
Kubsch, der Inhaber des "Sanssouci", höchstpersönlich war. Die Qualität der beiden Stücke läßt etwas zu wünschen übrig, wofür dann wohl auch keiner der
etablierten Ansichtskartenproduzenten Senftenbergs namentlich verantwortlich zeichnen wollte...
8079 Aufnahme <= 1916 Sammlung Norbert Jurk
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6398 Aufnahme <= 1916 Sammlung Norbert Jurk
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Für das fünfte und letzte heutige Stück, verlassen wir das Innere des
Lokals und begeben uns wieder auf die Straße, die jedoch zu dieser Zeit,
wie man sehen kann, nur ein Sandweg war und den Namen Ostpromenade
in meinen Augen nicht so recht verdiente.
Die Aufnahme stammt aus einem Set von 5 Fotografien, das mir zur Verfügung
steht. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um Originale, die für eine spätere
Ansichtskartenproduktion Verwendung fanden. So lassen sich zumindest die
handschriftlichen Notizen auf den jeweiligen Rückseiten deuten. Demnach wurde
die Firma Heiss & Co. in Köln mit der Retusche der Fotos beauftragt um sie
in einen veröffentlichungswürdigen Zustand zu versetzen und als zwei-
und mehrfarbige Ansichtskarten zu produzieren.
Bislang konnte ich nur vier der fünf Motive auf kommerziellen Ansichtskarten
von Erich Krause nachweisen. Die retuschierten Teile sind jedoch zumeist nur
dann als solche erkennbar, wenn man das Original kennt!

Dieses Motiv jedoch habe ich bisher noch auf keiner Ansichtskarte gesehen,
was möglicherweise an dem Bildfehler rechts unten liegt. Wobei die Jungs damals
wahre Künstler in der Bildmanipulation waren und sicher nicht vor solchen
Problemen das Handtuch geworfen hätten. Naja vielleicht taucht ja doch noch
das Ansichtskarten-Pendant irgendwann auf. Bis dahin erfreuen wir uns eben am
Original!
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Heiss & Co. in Cöln a. Rh. Aufnahme <= 1912 Sammlung Ekkehard Kandler
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