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Wie in jedem Jahr um diese Zeit kann man in unserer Gegend, vornehmlich
auf den Dörfern, mehr oder weniger große Gruppen von bunt kostümierten
und maskierten Menschen sehen. Sie gehen dem alten sorbischen Brauch -
dem "Zampern" nach und ziehen mit Musik von Haus zu Haus, um von deren
Bewohnern Zutaten für das "Zampernessen" zu erheischen. Bevorzugt werden
hierbei Speck, Eier und Hochprozentiges. Bei den mitziehenden Kindern sind
natürlich Süßigkeiten angesagt. Auch Geld wird liebend gern genommen.
Ursprünglich ging es beim Zampern um das Austreiben des Winters aber
irgendwann wurde das Einbringen größtmöglicher "Beute" und das gemeinsame
Verzehren derselben wichtiger.
Der Senftenberger Lehrer und (Mundart-)Dichter Paul Wilke sah das
Ganze in seinem 1935 veröffentlichten Gedicht "Die Jüttendorfschen zampan"
ganz ähnlich.
Zum links abgedruckten Gedicht liefere ich heute die folgenden Bilder...
Aufnahme <= 19?? Sammlung Gerda Staude
Aufnahme <= 19?? Sammlung Matthias Gleisner
Aufnahme <= 19?? Sammlung Gerda Staude
Die oberste Aufnahme wurde uns von Henry Werban im "Kippensand 2013" als
Junggesellenabschied seines Großvaters auf dem Hof der Hubertusklause
verkauft. Netter Versuch, Henry! Da für den Anfang schon die Verortung falsch
ist, nehme ich dir den Rest auch nicht ab. Jeder, der in der Vergangenheit
aufmerksam war, erkennt, daß wir uns vielmehr im Vorhof des Passage-Kinos
befinden.
Das Foto in der Mitte wurde sicherlich auf einem der Gehöfte in Jüttendorf
gemacht. Vom Personal her sehen wir Überschneidungen mit der Abbildung
darüber. Dennoch dürfte es sich um ein anderes Jahr handeln.
Überhaupt ist die Datierung der Aufnahmen einigermaßen schwierig. Ich vermute
in den beiden oberen Fällen: Anfang der 1920er.
Die Zampergesellschaft Nr. 3 dagegen, kann frühestens im Jahr 1925 fotografiert
worden sein. Der Einstöcker im Hintergrund ist nämlich das Druckereigebäude
des Senftenberger Anzeiger in der Laugkstraße. Dieses wurde im Jahr 1924 errichtet
und in Betrieb genommen. Die fröhlichen und leicht derangiert aussehenden
Gesellen befanden sich an der Hinterfront des Hauses und bekamen offenbar
professionellen musikalischen Beistand in Form der Kapelle des Männer-Turn-Vereins.
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