Kleiner/gleich 1924 schlägt für die rechts abgebildete Ansichtskarte derzeit zu Buche. Diese Angabe rührt für das postalisch ungelaufene Stück aus der unteren Teilabbildung. Die Aufnahme finden wir im Vollbild auf einer anderen Produktion des selben Herstellers, die sicher auf besagtes 1924 gedeckelt werden kann. Viel interessanter, da auch bislang unbekannt, ist jedoch die obere Abbildung. Gemeinsam mit dem expliziten Verweis auf die Buch- und Papierhandlung Otto Lieske UND der "22" in den Verlagsangaben, komme ich zu dem Schluß, daß es sich bei vorliegendem Stück um eine Auftragsproduktion zur Eröffnung des Lieskeschen Papiergeschäftes in der Clettwitzer Straße 38 handelt. Diese wurde 1922 dem Publikum mit nachfolgendem Inserat im Senftenberger Anzeiger angekündigt...
Senftenberger Anzeiger (1922)Lieske ist für uns nicht ganz uninteressant, begann er doch im Zuge seiner geschäftlichen Tätigkeit irgendwann auch Ansichtskarten herauszugeben. Diese gehören zwar nicht zu den schönsten ihrer Art, aber immerhin! Tatsächlich wurden seine Produktionen spätestens nach 1945 ziemlich schlecht, da sie auf miserablem Karton gedruckt wurden. Auch zeichnete sich Otto Lieske bzgl. der von ihm verlegten Ansichtskarten nicht durch übermäßige Innovationsfreudigkeit aus. Vielmehr zweitverwertete er fast ausnahmslos Aufnahmen, die schon lange von anderen Verlegern unters Volk gebracht worden waren. War Otto Lieske auch nicht für seine Ansichtskartenproduktionen berühmt, so hielt er sich doch mehr als 45 Jahre als Fachgeschäft für Büroartikel solide im Gespräch. Der letzte Laden von Lieske befand sich nicht mehr in Senftenberg 2, sondern in der Senftenberger Bahnhofstraße...
Sammlung Henry Werban |
Max Zibell, Berlin N 58,
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Doch zurück zur Clettwitzer Straße 38 in Senftenberg 2. Otto Lieske war nicht der erste und auch nicht der letzte Geschäftsmann, der an dieser Adresse einen Laden unterhielt. Das kann ich mit rechts abgebildeter Fotopostkarte beweisen, die aus spätestens 1911 stammt, und uns einen viel detaillierteren und schärferen Blick auf den Laden und die davor in Stellung gebrachten Personen liefert... Über den an der Schaufensterscheibe vermerkten J.Souza ließ sich auf die Schnelle nicht wirklich etwas ermitteln. Ich vermute, daß er eine Art von "Gemischtwarenhandel" betrieb. Das DAPOL-Schild an der Hauswand deutet darauf hin, daß dort (auch) Petroleum verkauft wurde. Möglicherweise handelt es sich bei dem etwas kurz geratenen Herren auf der obersten Treppe um Julius Souza. Ob eine der Damen seine Frau war? Nach dieser Anzeige aus dem Senftenberger Anzeiger wäre ich mir da nicht so sicher...
Senftenberger Anzeiger (1910) |
H.E. Hoppe, Meissen 3
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Es hat doch erstaunlich lange gedauert, bis ein weiteres Motiv unten abgebildeter Mehrbildkarte im Großformat bei mir auftauchte. Ein Großteil, der dort in Briefmarkengröße verewigten Abbildungen sind fast von Anfang in der Vollbildvariante Bestandteil des digitalen Archivs.
Was wir aber auch sehen... es fehlen noch zwei Motive! Ich gehe mit sehr hoher Sicherheit davon aus, daß auch die diese beiden, die Hirsche im Tierpark und der Blick auf das Schloß, in der Vollbildversion herausgebracht worden sind. Beim Schloß bin ich mir 100%ig sicher, denn der entsprechende Screenshot befindet sich auf meiner Wunschliste. |
Verlag Schöning & Co., Lübeck
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Besser, aber eben auch noch nicht vollständig abgearbeitet ist die zweite Ansichtskarte für heute. Hierbei
handelt es sich um die Zusammenfassung von sieben oder acht, je nachdem ob man Krieger- und Jahndenkmal,
die in dieser Kombination auch separat erschienen, einzeln zählt oder nicht, Einzelmotiven. Diese sind bis auf eines Bestandteil des digitalen Archivs und machen "in groß" natürlich viel mehr her, als in dieser Zusammenstellung, für die man eine Lupe benötigt... Einzig und allein die Abbildung des Amtsgerichts ist in dieser Form bei mir noch nicht aufgetaucht, wobei man da schon sehr genau hinschauen muß, um die Abbildung nicht mit einer der bereits archivierten, die irgendwie alle sehr ähnlich sind, zu verwechseln. Möglicherweise sind die Personen, die den Unterschied machen, auch nur nachträglich hineinoperiert worden. Das lässt sich aufgrund der geringen Größe der Grafik nicht hundertprozentig sagen.
Hinweisen möchte ich hier auf die Teilabbildung links oben der Mehrbildkarte. In Originalgröße ist es nur sehr schwer zu sehen, aber in der digitalen Vergrößerung erkennt man eine Seriennummer 10175, die zu der Ansichtskarte gehört, die man sich hierfür ausborgte. Man verschwendete damals scheinbar keinen Gedanken daran, diese Nummer zu entfernen, die eigentlich zu einer Produktion eines anderen Verlegers (Brückner) gehörte. |
Verlag: Br.Pulczynski,
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Ich rang eine kleine Weile mit mir, ob ich der Mehrbildkarte eine eigene Stammnummer in meiner Nomenklatur verpasse, da eine sehr ähnliche Produktion des selben Herstellers existiert. Letztendlich bestehen aber zwei wesentliche Differenzen (andere Motive) zwischen beiden, so daß ich mich für eine neue Stammnummer entschied. |
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