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Im Jahre 1883 entschied man sich in der Gemeinde Sauo eine eigene Schule zu errichten. Bis zu diesem Zeitpunkt mußten die Kinder Sauos
Schulen der Nachbargemeinden nutzen bzw. wurden in sehr beengten Verhältnissen in Sauo selbst unterrichtet. Am 1. November 1884 wurde erstmals
Unterricht in der neu erbauten Schule abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Schülerschar 93 Köpfe, einschließlich der Kinder vom Senftenberger
Flur, deren Eltern lieber die 50 Pfennige Schulgeld an die Gemeinde Sauo zahlten, als ihre Kinder den weiten Weg nach Senftenberg zurücklegen zu
lassen.
Alte Schule in Sauo
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Im Jahre 1904 hatte sich durch das Anwachsen der Kohlenindustrie auch eine Zunahme der Kinderzahl in der Schule bemerkbar gemacht. Die Zahl der
Schüler stieg von 112 in 1904, über 136 in 1905 auf 141 im Jahre 1906. Daher wurde der Anbau eines zweiten Klassenraumes immer stärker erforderlich.
1906 wurde der erste Schritt zur Vergrößerung der alten Schule unternommen. Am 6. Dezember 1906 gab es dazu die erste Beratung bei der ein Regierungsbaumeister
anwesend war. Dieser erklärte den Gemeindevertretern, daß es günstiger wäre, einen Neubau in Angriff zu nehmen, statt einen Anbau in Betracht zu ziehen.
Doch dazu besaß die Gemeinde kein passendes Grundstück. 1907 war die Schülerzahl bereits auf 168 geklettert, die von einem Lehrer in zwei Klassenräumen
unterrichtet wurden.
Die Notwendigkeit eines Schulneubaus wurde immer zwingender und rückte immer stärker in den Mittelpunkt der Beratungen der Gemeindevertreter. Einige
machten den Vorschlag, das neue Gebäude in der Nähe der alten Schule, auf dem sogenannten "Ledigen" zu errichten. Dort wäre Platz genug, um die neue
Schule zu bauen. Von anderer Seite kam jedoch der Einwurf, daß dann die neue Schule auf Kohle gebaut würde. Ein Vertreter der Ilse Bergbau AG, der zugleich
Gemeindevertreter war, schlug vor, ein zwei Morgen großes Grundstück zwischen Friedhof und dem Grundstück Rochow zu nutzen. Das Grundstück gehörte der Ilse
und sollte der Gemeinde kostenlos zum Bau der Schule überlassen werden.
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Im Sommer 1908 ging man an die Vergabe der Maurer- und Zimmerarbeiten. Die Ausführung wurde dem Maurermeister August Schneider
aus Senftenberg übertragen. Am 28. September wurde der Grundstein gelegt und sofern es die Witterung erlaubte wurde über den
ganzen Winter fleißig gebaut, so daß die Schule im Frühjahr 1909 stand. Das Gebäude enthielt zwei Klassenzimmer, zwei Wohnungen
für verheiratete Lehrer und eine Wochnung für einen ledigen Lehrer.
Die Schülerzahl war mittlerweile auf 176 angestiegen und die Regierung sah sich in der Pflicht einen zweiten Lehrer nach Sauo
zu schicken. Die offizielle Einweihung der Schule fand am 18. Oktober 1909 durch den damaligen Kreisschulinspektor, Oberpfarrer
Hintersatz unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung und der Werke statt. Die Feier wurde mit einem Festessen im Gasthof
Bratschick abgeschlossen. Die Aufnahme ganz oben soll angeblich am Tag der Einweihung entstanden sein.
Die neue Schule in Sauo war damals die schönste und modernste in der ganzen Umgebung und daher die Zierde des ganzen Ortes.
Im Frühjahr 1914 wurde mit dem Erweiterungsbau der neuen Schule begonnen. Es wurden zwei Klassenzimmer, ein Lehrmittelzimmer
sowie eine Lehrerwohnung mit 3 Räumen im Dachgeschoß angebaut. Bereits im Juli war der Bau beendet und konnte mit Beginn des
Schuljahres 1914/15 seiner Bestimmung übergeben werden.
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Otto Rost, Dresden. Nachdruck verboten. 26301 Aufnahme <= 1921 Sammlung Erika Fischer
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Und genau diesen Zustand - nach Fertigstellung des Anbaus - sehen wir auf der ersten Ansichtskarte für heute. Im Vergleich zur Aufnahme aus 1909 erkennt
man den nach oben ausgebauten Seitengiebel und den Anschlußbau mit den beiden neuen übereinander liegenden Klassenräumen. An sich eine sehr schön colorierte
Arbeit, bei der ich jedoch digital etwas Hand anlegen mußte, da doch ein paar grobe Schnitzer bei der damaligen farblichen Nachbearbeitung unterliefen.
Apropos: Nachcolorierung. Eine solche erfolgte auch auf nachfolgendem linken Foto und das ist etwas, das ich in dieser Form auch noch nicht gesehen habe.
Es handelt sich wie gesagt, um ein normales Foto, bei dem jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt nachträglich mit roten, blauen und grünen Pastelltönen farblich
nachgeholfen wurde. Wie das technisch passierte, ist mir nicht ganz klar, da am Endprodukt keinerlei Spuren zu erkennen sind. Nebenbei
bemerkt, liegen mir noch weitere derartige Arbeiten des Sauoer Haus- und Hoffotografen Paul Costrau vor. Für das dritte und letzte Motiv für heute, blieb der
Retuschierpinsel ungenutzt. Beide Aufnahmen sind sehr ähnlich und im ersten Moment glaubt man, daß nur die Farbgebung den Unterschied macht. Dem ist jedoch
nicht so, wie man zum Beispiel an der Person an dem kleinen Fenster festmachen kann.
Foto: P.Costrau Sauo b. Senftenberg/NL Aufnahme <= 19?? Sammlung Kurt Thiel
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Foto: P.Costrau Sauo b. Senftenberg/NL Aufnahme <= 19?? Sammlung Kurt Thiel
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Aus welchem Jahr die beiden Aufnahmen stammen ist unklar. Sicher nach 1914, denn auch hier ist der Erweiterungsbau erkennbar. Aber ich gehe ohnehin fest von
einer Nachkriegsproduktion aus.
Der Unterricht wurde übrigens nur noch bis zum Jahr 1954 in dieser Schule durchgeführt. Danach erfolgte eine Zusammenlegung mit der Zentralschule in Meuro.
Die offizielle Umsiedlung der Einwohner Sauos begann 1967. 1971 übersiedelten die letzten 367 Einwohner nach Senftenberg. Vornehmlich in das neu geschaffene
Wohngebiet Rathenaustraße/Laugkstraße. Ende November 1971 wurde die Ortsverbindungstraße von Senftenberg nach Sauo durchschnitten und im September 1972 wurde
der Ort überbaggert. Sauo, und damit auch die Schule, verschwand von der Landkarte.
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