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Ist eigentlich jedermann bekannt, dass Senftenberg in der Vergangenheit eigene Zahlungsmittel herausgab? Okay, die Frage klingt
jetzt reichlich aufmerksamkeitsheischend, so sensationell ist das aber nun auch wieder nicht.
Senftenberg stand damit nämlich nicht allein, sondern reiht sich in die lange Liste von deutschen Städten ein, die zu bestimmten
Zeiten sogenanntes "Notgeld" als Ersatzwährung in Umlauf brachten.
Eine besonders große Menge von Notgeld wurde im Deutschen Reich in den Jahren während und nach dem Ersten Weltkrieg und während
der Hyperinflation 1923 ausgegeben. Das Horten von Silbermünzen (durch die Inflation war ihr Materialwert höher als der Nominalwert)
und der Metallbedarf der Kriegsindustrie führten zu Kleingeldmangel. Städte, Gemeinden, Kreise und Privatfirmen sprangen in die Lücke
und deckten den Bedarf mit eigenen Ausgaben, für den Geldumlauf bestimmten „Verkehrsausgaben“. Die große Anzahl von variantenreich
gestalteten Geldscheinen mit viel Lokalkolorit erweckte bald auch das Interesse von Sammlern, was dazu führte, dass viele Notgeldscheine
gar nicht mehr für den Umlauf, sondern eigens für die Sammler gedruckt und ausgegeben wurden. Solche Scheine werden Serienscheine genannt.
(Quelle: wikipedia)
Julius Fiedler Nachflg. Grünberg, Schles. Sammlung Erika Fischer
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Julius Fiedler Nachflg. Grünberg, Schles. Sammlung Erika Fischer
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Julius Fiedler Nachflg. Grünberg, Schles. Sammlung Erika Fischer
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Julius Fiedler Nachflg. Grünberg, Schles. Sammlung Norbert Jurk
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Die oben abgebildeten Scheine werden heutzutage relativ oft angeboten und dies zumeist in fast perfektem Zustand, was den Verdacht
nahelegt, dass es sich dabei um erwähnte "Serienscheine" für den Sammlermarkt handelt. Das dem offenbar nicht so ist, können
wir dem Senftenberger Anzeiger vom Juni 1920 entnehmen. In einem Bericht über eine ordentliche öffentliche Sitzung der
Stadtverordneten am 21. Juni, kann man unter dem Tagesordnungspunkt 29 lesen:
Die Ausgabe von Notgeld seitens der Stadt im Betrage von 25000 Mk. in 5-, 10-, 20- und 50-Pfennigscheinen wird
beschlossen, da der Mangel an Kleingeld sich außerordentlich fühlbar macht und auch durch die Herstellung von Notgeldscheinen
seitens des Kreises nicht hinreichend behoben werden kann. Herr Stadtver. Jurisch regt an, auf die Errichtung einer Einziehungsstelle
für unbrauchbar gewordene Notgeldscheine hinzuwirken.
Im Zweifel werden wir auch niemanden mehr fragen können. Jemand, der sich erinnert mit diesen bunten Scheinchen bezahlt zu haben,
müsste heute ca. 100 Jahre alt sein...
Auch in der ersten Hochphase der Notgeld-Ära, während des Ersten Weltkriegs, gab es Senftenberger Ersatzzahlungsmittel. Leider hatte
ich bislang noch kein Original davon in der Hand. Wer also "so etwas" daheim zu liegen hat... Bitte melden!
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Aufnahme <= 1928 Sammlung Wolfgang Dommaschk
Das Highlight aus der Sammlung von Wolfgang Dommaschk! Eine ziemlich grossformatige Fotografie von Sprengels
am Senftenberger Markt. Derartige Unikate sind im Vergleich zu Postkarten sehr viel schwerer zu datieren. Das <= 1928 kommt
daher zustande, dass ich mich an den Fenstern des Nachbargeschäftes von Moritz Krüger orientieren konnte. Die noch heute bestehende
Front mit den halbkreisförmigen Bögen, tauchte zum ersten Mal auf einer Postkarte auf, die sicher auf <= 1928 datierbar ist.
Das heisst aber auch, dass die heutige Aufnahme auch weit vor 1928 gemacht worden sein kann, was ich ehrlich gesagt auch
stark vermute...
Bei einer weiteren Aufnahme desselben Geschäftes aus meiner eigenen Sammlung,
die ich in diesem Zusammenhang gleich noch mit vorstelle, kann ich leider nicht
auf den "Moritz-Krüger-Trick" zurückgreifen...
Dazu fehlen mir rechts ein paar Meter. Stattdessen vertraue ich einmal ausnahmsweise
dem handschriftlichen Vermerk auf der Rückseite dieser Fotopostkarte.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Firma Sprengel sehr lange an dieser Adresse existierte.
Der Senftenberger Anzeiger berichtete hierzu im Sommer 1939:
50 Jahre Firma H.Sprengel
Am 2. Juni vor 50 Jahren kündete Drogist Hermann Sprengel im "Senftenberger Anzeiger"
an, daß er am hiesigen Platze, Bahnhofstraße 10, ein Drogen-, Chemikalien-, Kolonial-
und Farbenwaren-Geschäft eröffnen werde. Das damals im heute Kochschen Hause untergebrachte
Unternehmen entwickelte sich infolge des industriellen Aufstiegs unserer Heimat
außerordentlich günstig. Bereits 1901 war es dem Inhaber, der aus dem Stammhaus F.E. Sprengel,
"Tor-Sprengel" stammte, möglich, das Haus des Posthalters Schmidt am Markt zu erwerben
und nach Umbau dem Unternehmen eine Eisenwarenhandlung anzugliedern, die früher von dem
Eisenhändler Schwarz betrieben wurde. Nach einem arbeitsreichen Leben schloß der
Geschäftsbegründer Hermann Sprengel, ein eifriger Weidmann und Imker, am 23.10.36 seine
Augen zum ewigen Schlummer. Sein Geschäft wird gegenwärtig von Drogist Fritz Sprengel,
dem Sohne, fortgeführt.
Hier besagtes Inserat aus dem Senftenberger Anzeiger des Jahres 1889...
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OTTO NAUBERT, DRESDEN-N., Böhmischestr.37 Aufnahme <= 1930 Sammlung Matthias Gleisner
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Und weil wir gerade beim Thema Jahreszahlen sind... ich muss mich bezüglich dieser Aufnahme...
...sicherheitshalber revidieren. Das initial veranschlagte <= 1880 kann ich nicht mehr guten Gewissens vertreten.
Ich habe mittlerweile im Senftenberger Anzeiger des Jahres 1889 Inserate, sowohl von Max Clemens Killig
als auch Oswald Neumann gefunden. In jenem Jahr verstarb Oswald Neumann und seine Witwe gab bekannt, dass sie das Geschäft
unter ihrem Namen weiterführen würde.
Damit verliert sich, zumindest anzeigentechnisch, die Spur von Neumanns. Killig schaltete noch bis zum Jahre 1892 weiter
Reklame. Er eröffnete sogar noch ein weiteres Geschäft in der Bahnhofstrasse. Im Dezember 1892 gab er auf und verkaufte
sein Geschäft an Robert Meiser.
Somit kann ich nunmehr sicher sagen, dass die Aufnahme vor oder in 1892 gemacht wurde. Damit bleibt die Abbildung
dennoch die bislang älteste auf www.gruss-aus-senftenberg.de. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die 1880 doch
der Realität näher kommt, aber sicher ist dies eben nicht.
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Dieses Panorama der Stadt kennen wir bereits in einer farbigen Version.
Die zweifarbige Variante kann dem auch nichts mehr hinzufügen.
1905. No. 432 Verlag von G.R. Ziethe, Senftenberg N. L. Aufnahme <= 1905 Sammlung Georg Messenbrink
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Aufnahme <= 1915 Sammlung Norbert Jurk
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Verlag: Atelier Th.Wenzel, Inh. Otto Zeschke, Berlin-O., Andreasstr. 28 Aufnahme <= 19?? Sammlung Irene Uhlmann
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Ob mit diesen drei Ansichtskarten das Kapitel "Gasthaus Grube Bertha"
ein für alle mal abgeschlossen ist? Ich würde nicht drauf wetten!
Auf jeder der drei Karten finden wir übrigens eine andere Schreibweise...
Berta, Bertha und sogar Hertha!
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Verlag Max Zibell, Kunstanstalt, Berlin N.58, Danzigerstr. 93 6591 95 611E Aufnahme <= 1925 Sammlung Detlef Krumm
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Schon komisch! Da liess ich in der Vergangenheit keine Gelegenheit
ungenutzt über die von mir nicht gerade favorisierten Ansichten aus
dem Schlosspark zu lästern und dann stelle ich wochenlang kein
derartiges Motiv mehr vor...
Dafür kommt heute nun ein Musterexemplar aus der 08/15-Kiste.
Trinks & Co., Leipzig. Nr. 9 M 1360 Tecomit Aufnahme <= 1945 Archiv der Stadt Senftenberg
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