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Ich bleibe heute noch einmal in gewisser Weise beim Thema der Vorwoche. Dort ging es
ja um die "Erfindung" der Postkarte vor mehr als 150 Jahren bzw. deren Einführung im
Jahr 1869. Ursprünglich ging es ja nicht darum, mit diesem neuen Kommunikationsmittel Urlaubsgrüße aus entfernten Orten zu schicken, die im besten Fall sogar noch einen bildlichen Eindruck der Region transportieren, was im Laufe der Geschichte zu einer der wichtigsten Aufgaben der Postkarte avancierte. Bereits am 1. Juni 1865 wurde in Preußen als erste offene Sendung von Bedeutung die Drucksachenkarte eingeführt. Sie war nur für gedruckte Texte (Anzeigen, Geschäfts-Avise, Preis-Courante) zugelassen und wurde amtlicherseits als "offene Karte" bezeichnet. Sie sollte aus ähnlich festem Material wie amtliche Postanweisungen bestehen und nicht viel größer aber mindestens halb so groß wie diese sein. Außer der Angabe des Empfängers, des Absenders und des Datums sowie der Unterschrift waren keine handgeschriebenen Zusätze erlaubt. Diese "offenen Karten" werden gemeinhin als legitimer Vorläufer der erst vier Jahre später eingeführten "Correspondenz-Karte" angesehen, die ihrerseits die Mutter der heutigen Ansichtskarte darstellt. Es ging also ganz am Anfang darum, mittels dieser Karten geschäftliche Dinge abzuwickeln. Um zum Beispiel Werbung zu versenden. Und in eine ähnliche Kategorie fallen die vier Stücke, die ich heute vorstellen möchte. Sie stammen zwar nicht aus der oben erwähnten Ära sondern gehören in die 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts, aber sie haben, wie nicht anders zu erwarten, Senftenberg-Bezug.
In allen Fällen handelt es sich um vorgedruckte Postkarten, die von Senftenberger Handel- und
Gewerbetreibenden für den Kontakt mit Kunden und/oder Lieferanten verwendet wurden. Hierzu wurde
die Vorderseite (ja es ist die Vorderseite!) neben dem Adressteil um einen unterschiedlich
ausgefüllten Absenderteil ergänzt. |
Druck von Jachner & Fischer, Leipzig-Li.
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Daß man den Raum auch mit mehr als der Geschäftsadresse bestücken kann, wie auf den ersten zwei
Stücken zu sehen, demonstrieren die beiden folgenden Exemplare:
Im ersten Fall wirbt Karl Thomalsky für (s)einen damaligen Verkaufsschlager der Saison - den
Schlauchrock "Charmant"... unverwüstlich und unentbehrlich.
Im zweiten Fall wird durch die stilisierte Darstellung des Geschäftshauses Bahnhofstraße 35 so
eine kleine Brücke zu der von mir natürlich sehr viel mehr geschätzten Ansichtskarte geschlagen.
Immerhin erhalten wir hiermit eine ziemlich realistische Ansicht eines Hauses der Senftenberger
Hauptverkehrsader. Damit dürfte es sich aus heimatforscherischer Sicht auch um das interessanteste
der vier Stücke handeln. Wobei der Informationsgehalt dennoch nicht übermäßig groß ist.
Dabei stammen die Werbeanzeigen weniger von solchen Postkarten wie heute, sondern vielmehr aus
alten Lokalzeitungen bzw. historischen Heimatbüchern, Chroniken und Broschüren, die damals wie heute
über das Abdrucken von Geschäftsanzeigen teilweise finanziert wurden. Die unterschwellige Botschaft des heutigen Tages? Ja, auch sowas interessiert mich! Wer also derartiges Werbmaterial herumliegen hat... einfach mal melden! |
Aufnahme <= 1931
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