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Die Bronze-Diebe, von denen heute die Rede sein soll, waren im Gegensatz zu jenen der Vorwoche nicht an persönlicher Bereicherung interessiert... Ihnen ging es um höhere Ziele! Und sie kündigten sich lange vorher an...
Die Objekte ihrer Begierde? Die bronzenen Glocken der Deutschen Kirche in Senftenberg. Und nicht nur der!
Besagten Meldebogen für die Senftenberger Deutsche Kirche sehen wir oben abgebildet. Neben den Angaben zu Gewicht und Durchmesser der drei Glocken erkennt man auch
die Angaben über den Glockengießer und das Jahr (1717 bzw. 1749) in dem die Glocken gegossen wurden. Die in rot gehaltene Einstufung
erfolgte nicht vor Ort sondern durch ein Gremium, welches sämtliche Glocken, die für den "Endsieg" eingezogen und zu kriegswichtigem Gerät verarbeitet werden sollten
nach ihrem geschichtlichen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Wert kategorisierte. |
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Einen letzten Blick auf die beiden Senftenberger Glocken erhalten wir auf den zwei nachfolgenden Fotografien, die an jenem Märztag aufgenommen worden sein müssen. Der Ort der Aufnahme, ich denke das erkennt man ganz gut, ist der Senftenberger Kirchplatz. Die beiden Glocken befinden sich bereits auf einem Fahrzeug-Anhänger. Ebenfalls gut sichtbar sind die Texte (zumindest größtenteils), die auf den Glocken angebracht waren und die in Gänze von Gottlieb Paulitz in seiner Senftenberg-Chronik dokumentiert wurden. Das traurige an der Geschichte ist, daß von den geschätzt 45.000 Glocken aus deutschen Kirchen plus ca. 35.000 Glocken aus besetzten Gebieten eine beträchtliche Anzahl überhaupt nicht eingeschmolzen wurden. Die Glocken, die nach Ende des Krieges noch auf irgendwelchen Sammelplätzen lagerten und keine sichtbaren Schäden aufwiesen, wurden in aufwändigen Aktionen identifiziert und nach Möglichkeit den abgebenden Gemeinden rückübertragen. Die Senftenberger Glocken waren offenbar nicht darunter. Die in der Deutschen Kirche verbliebene kleine Glocke fiel im April 1945 den Flammen zum Opfer, als die Kirche nach Artilleriebeschuß durch die Rote Armee vollständig ausbrannte. Einen Blick in das unversehrte Innere der Kirche liefert uns die nachfolgende Ansichtskarte. Die aktuelle Datierung lautet auf <= 1939 wobei ich insgeheim von <=1931 ausgehe.
Verlag H. Rubin & Co.,
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Am 1. März 1942 schlug für die beiden größeren Glocken
das vorläufige letzte Stündchen... An jenem Tag erfolgte die Abnahme der Glocken, die in Folge zu einer zentralen Zwischensammelstelle oder gleich zu einem Hüttenwerk transportiert wurden.
W. Theinert, Photo-Atelier Senftenberg L.
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Nach dem Krieg erhielt die Senftenberger Kirchgemeinde leihweise 2 Glocken gestellt.
Dies erfolgte möglicherweise im Rahmen der oben erwähnten Rückgabeaktion, bei der nicht
zuordenbare Glocken an bedürftige Kirchengemeinden verliehen wurden. Senftenberg erhielt
die zwei Glocken aus dem Besitz einer Kirchengemeinde jenseits der Oder-Neiße. Diese
wurden am 10. April 1949 feierlich eingeweiht. Mitte der 1950er Jahre war die hiesige Kirchgemeinde in der Lage gänzlich neue Glocken in Auftrag zu geben. Für die beiden geliehenen interessierte sich das evangelische Pfarramt in Friedland, die mit den zwei Stücken ihr Geläut vervollständigen wollte. Ob die Glocken tatsächlich nach Friedland gingen, kann ich derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls kamen im September 1956 drei neue Glocken aus Apolda nach Senftenberg. Diese bestehen, im Unterschied zu den im 2. Weltkrieg untergegangen, aus Eisenhartguss und sind somit vor Buntmetall-Liebhabern relativ sicher... |
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