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08.11.2020
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Zwischen den beiden heutigen Fotografien besteht sowohl ein zeitlicher wie auch ein räumlicher Abstand. Und auch in der Aufnahmequalität liegt eine kleine Welt. Gibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, das Fotografien aus den 1920ern immer so verschwommen sein müssen, wenn man doch aus den 1910er-Jahren so gestochen scharfe Aufnahmen wie Bild Nr.1 kennt?
Wann genau das obere Foto gemacht wurde, ist aktuell nicht so ganz klar. Ich lasse erst einmal das 1913, welches zu der Fotokarte geliefert wurde, stehen. Es könnte auch ein paar Jahre früher gewesen sein. In jedem Fall erkennen wir die Fleischerei von Johann Moch in der Zschipkauer Straße 43 in Hörlitz-Flur.
Laut nachfolgendem Inserat aus dem Senftenberger Anzeiger können wir davon ausgehen, daß 1913 aber auch das höchste der Gefühle ist. Im Januar 1914 wurde bekanntgegeben, daß Johann Moch die Fleischerei von Karl Jurisch übernommen hat. Das kommt in der Anzeige zwar etwas missverständlich herüber, aber es kann eigentlich nicht anders gewesen sein. Ich halte es für wenig plausibel, daß Moch gleichzeitig 2 Fleischereien und dazu noch in ziemlich kurzer Distanz, unterhielt.
Jurisch hatte an dieser Stelle, nämlich der Clettwitzer Straße 58 in Senftenberg II, erst 4 Jahre zuvor, im Januar 1910 einen derartigen Betrieb eingerichtet gehabt.

Senftenberger Anzeiger (Januar 1914)
Und genau diese Adresse sehen wir auf der zweiten Fotopostkarte.

Fleischermeister Johann Moch führte den Betrieb bis zu seinem Tode in Jahr 1931. Danach betrieb seine Witwe gemeinsam mit ihrem Sohn, Fleischermeister Willi Moch, das Geschäft weiter, bis dieser 1941 zum Kriegsdienst eingezogen wurde.

Senftenberg
Aufnahme <= 1913
Sammlung Gisela Pahlisch
Senftenberg
Photo-Müller, Dresden-Zschornegosda
Aufnahme <= 1920
Sammlung Gisela Pahlisch