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Schön, oder? Ich gebe zu, ich liebe diese colorierten Ansichtskarten aus Grube Marga. Auch wenn es zuweilen farblich etwas "over the top"
erscheint. Aber wie realistisch war die jeweilige Farbzusammenstellung eigentlich? Ich bin da teilweise hin- und hergerissen. Auch weil ich
das sozialistische Brieske mit seinen wenig ansprechenden Fassaden kenne, die doch zu denselben Häusern gehörten, welche uns hier in so romantischer
Farbgebung präsentiert werden. |
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Da wir aber außer dieser "Lohsol-Variante" keine weitere Darstellung des Verwaltungsbgebäudes mit einem roten Dach kennen, können
wir wohl davon ausgehen, daß dies vielleicht einmal der Plan war aber man schnell merkte, daß ein rotes Dach halt nicht so gut zu rotem Ziegelmauerwerk
passt. Deshalb dürfte die Colorierung der Ansichtskarte oben wohl eher den Tatsachen entsprochen haben. Und seien wir mal ehrlich: bei der Nähe zur Brikettfabrik
wäre das Dach ohnehin nicht sehr lange rot geblieben.![]() |
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Apropos Realität: für die Abbildung auf dem rechts dargestellten Sammelbildchen dürfte eine echte Fotografie
Pate gestanden haben. Die Ausführung selbst gestaltet sich jedoch etwas freier. Mir scheinen die Größenverhältnisse
etwas aus dem Ruder gelaufen zu sein. Das Verwaltungsgebäude wirkt im Vergleich zu den dahinter liegenden
Gebäuden der Brikettfabrik ein wenig zu groß. Die echten Relationen kann man der nachfolgenden Ansichtskarte entnehmen, die das Ensemble unverfälscht wiedergibt. Von diesem Motiv gibt es auch eine colorierte Variante, die natürlich mehr her macht...
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Deutschland baut auf!
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Von der einstmals so imposanten Silhouette der beiden Brikettfabriken Marga I und Marga II ist seit knapp 30 Jahren nicht mehr
viel übrig. 1991 bzw. 1992 wurde die Brikettproduktion eingestellt und danach die komplette Fabrik abgerissen. Bis auf zwei Gebäude!
Und diese beiden - das bereits thematisierte Verwaltungsgebäude und die dahinter liegende "Kraftzentrale" rücken aktuell mal
wieder in das Licht der Öffentlichkeit. Binnen weniger Wochen sind mir zwei "Visionen" zu Ohren gekommen. In der einen sollen die
beiden Gebäude gemeinsam mit einem neu zu errichtenden dritten zu einem "Kunststoffmuseum" umfunktioniert werden. Hier schielt man
so ein bisschen auf die nahe BASF-Niederlassung in Schwarzheide, die eher mit "Plaste & Elaste" in Verbindung gebracht werden kann
als der ehemalige Braunkohlebetrieb in Brieske. Eine andere Idee schlägt gerade dieser Tage mediale Wellen. Das Museumsteam Oberspreewald-Lausitz um Direktor Stefan Heinz regte an, daß der Landkreis die beiden Gebäude vom jetzigen Eigentümer, der LMBV, abkauft, saniert und einer neuen Nutzung zuführt. Heinz schlägt vor, neben einem Museumsdepot und einem Archiv für den Landkreis, mindestens das Verwaltungsgebäude in einen offenen Kultur- und Veranstaltungsort zu verwandeln. Der ehemalige Wirtschaftsprofessor Erik von Grawert-May, der sich bekanntermaßen schon früher für den Erhalt der Gebäude (leider erfolglos) eingesetzt hatte, zeigt sich begeistert von den neuen Plänen für das einstige Zechenhaus. Und ein Ort der Kunst waren die beiden noch verbliebenen Bauwerke ja schon vor mehr als einhundert Jahren! Sie dienten als Kulisse für den Stummfilm "Der Tunnel" nach dem Weltroman von Bernhard Kellermann. www.gruss-aus-senftenberg.de berichtete hier darüber. Hinsichtlich dieses Filmes gibt es auch Neuigkeiten. Daß der Streifen schon seit 2010 in restaurierter Form vorliegt, weiß ich ja schon länger. An diese Fassung zu gelangen, gestaltet sich seit Jahren schwierig bis aussichtslos. Dieser Tage musste ich mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, daß der Film vor knapp einem Jahr für einige Tage öffentlich online zu sehen war. Ohne daß ich davon wußte! Meine aktuellen Bemühungen, an das Material zu kommen, um endlich die zwei fehlenden Akte analysieren zu können, wurden (noch) abschlägig beschieden. Ich baggere weiter! |
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