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Schlägt man die Senftenberger Lokalpresse von vor 100 Jahren auf, dann kann man nur staunen wie viele Vereine, Vereinigungen,
Clubs und Bunde es damals gab. Man bekommt den Verdacht, daß jeder Bürger der Stadt in mindestens 2 Vereinen organisiert war.
So viele unterschiedlcihe existierten damals. Künstlerische (Gesang, Theater), sportliche (Schach, Schwimmen, Turnen, Radfahren
usw. usf.) aber auch Vereinigungen, die auf dem sozialen (Unterstützung, Natur, Wandern, Jugend, Heimatpflege), dem militärischen (Veteranen,
Krieger, Schützen) oder dem religiösen Sektor angesiedelt waren. Nicht zu sprechen von den ganzen Tierzüchtern oder berufsbezogenen Vereinigungen,
die eine weit größere Bedeutung für die Bevölkerung hatten als dies heute der Fall ist. |
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Da wäre zum Beispiel diese Kinderschar rechts... Die Fotopostkarte ist eine Erinnerung an das 1. Jahresfest des Senftenberger Jung Siegfried Bunds.
Besagtes Jahresfest fand am 30. Juni 1929 statt. Dumm nur, daß der Senftenberger Anzeiger weder im Juni 1929 noch im Jahr zuvor die
Existenz bzw. Gründung dieses Vereins erwähnt. Ja, es kommt sogar noch schlimmer! Selbst das allwissende Internet liefert keine validen Informationen,
was genau die Ziele dieses, offenbar auf halbwüchsige Knaben ausgerichteten, Bundes waren. Eine derartige Vereinigung wird doch wohl kein Alleinstellungsmerkmal
von Senftenberg gewesen sein?!? Sicher ist, daß es so ein wenig was mit Schießen zu tun hatte und definitiv in Senftenberg angesiedelt war. Auf der Schützenscheibe finden wir entsprechende Hinweise. Mindestens ein kleiner Teil der Jungen stammte jedoch aus Klettwitz. So deute ich zumindest das Stickerei-Fragment auf dem linken Wimpel. Womit dann auch meine Theorie von der größeren Verbreitung der "Jung-Siegfried-Idee" zusätzlich befeuert wird. |
Aufnahme = 06.1929
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Die rechte Fotografie zeigt eine Ringer-Riege aus Senftenberg. Wobei sich der Senftenberg-Bezug einerseits durch die handschriftliche Notiz
"Gastmannschaft aus Senftenberg 1926" und andererseits über den Stempel des hiesigen Fotografen Ernst Wenzel konstruieren lässt. Ich habe jedoch aktuell
keine Ahnung wo das Ganze aufgenommen wurde und wie sich die wackeren Herren offiziell nannten. Und auch nicht, was der Herr rechts, ein Vertreter
des Arbeiter-Samariter-Bundes (noch so ein Verein!), damit zu tun hatte. |
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Der größte "Wackelkandidat" für heute ist die 4. Fotografie. Keine Ahnung, welches Personal hier abgebildet ist.
Wahrscheinlich fand damals ein Fahrradrennen statt, denn den 5 Pedalrittern in der Mitte wurden nachträglich die
Platzierungen auf die Brust gemalt. Bemerkenswert finde ich das fesche "Anziehen" von Ersatz-Fahrradschläuchen
durch Nr. 1 und Nr. 3.. Apropos Anziehen: auffällig ist das eingestickte "W" auf einigen der Schiebermützen. Diese Radfahrer dürften ein und demselben Verein angehört haben. Ob dies ein Senftenberger Fahrradclub war? Jedenfalls wohnte der Herr links oben in Senftenberg von wo aus diese Fotokarte auch postalisch verschickt wurde.
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Aufnahme <= 1913
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Frohe Ostern! |
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