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Verlag der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H., Grube Ilse 4123 Nachdruck verboten Aufnahme <= 1910 Sammlung Matthias Gleisner
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7639 Orig.-Aufn. v. P. Georg Schäfer, Dresden-A. Aufnahme <= 1911 Sammlung Matthias Gleisner
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Verl. der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H., Grube Ilse, N.-L. No. 8628 Aufnahme <= 1913 Sammlung Matthias Gleisner
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Verlag der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H., Grube Ilse, N.-L. R 16460 Aufnahme <= 1915 Sammlung Matthias Gleisner
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In dieser Woche mache ich es mir sehr einfach. Ich verzichte sogar auf das
Abschreiben eines 3-seitigen Artikels, der in der Berliner Illustrierten "Die Woche"
im August 1913 erschien, sondern gebe selbigen als Faksimile wieder. Sieht ja auch viel schöner aus.
Mit der Frakturschrift.
Um den Untertitel "Hierzu 5 photographische Aufnahmen" mit Leben zu
erfüllen, bin ich tief in mein persönliches "Marga-Archiv" geklettert, um die entsprechende
Anzahl Ansichtskartenmotive ans Licht zu fördern. Und tatsächlich fällt es mittlerweile
ziemlich schwer, denn meine Vorräte gehen langsam zur Neige.
Und das was ich da zu Tage gefördert habe, ist in der Mehrzahl auch schon bekannt. In
drei Fällen warte ich heute mit der zweifarbigen Version, der vor langem vorgestellten
colorierten Fassung auf. Im Fall Nummer 4 hingegen präsentiere ich heute die dezent
nachcolorierte Variante. Diese dürfte ziemlich selten sein, denn ich habe bislang kein weiteres
Exemplar davon zu Gesicht bekommen.
Noch rarer dürfte aber das fünfte Motiv sein, welches ich rechts abgebildet habe. Obwohl es
sich um eine kommerzielle Ansichtskarte handelt, war mir die darauf enthaltene Aufnahme
bis vor einiger Zeit völlig unbekannt.
Wir sehen hier erstmals eine echte Luftaufnahme (aus einem Ballon angefertigt) der Kolonie
Marga zur Zeit ihrer Entstehung. Die Aufnahme stammt sicher höchstens aus 1913. Ich würde
sogar sagen, daß wir da noch locker ein, zwei Jährchen abziehen können. Auch wenn die Aufnahme
im Detail leicht verschwommen wirkt (sicher aufgrund der damaligen Technik) kann man erkennen,
daß es keine Bäume entlang der Straßen gibt. Legt man dann Straßenansichten aus Grube Marga daneben,
dann enthalten diese vielfach Baumbewuchs, und das schon in 1909!
Es kann aber auch sein, daß die Luftaufnahme tatsächlich zu unscharf ist, um die anfangs recht
kleinen Bäume genügend zur Geltung zu bringen. Ich denke, ich werde in der Zukunft noch einige
Indizien für eine bessere Datierung des Luftbildes ausgraben. Insofern hat das <= 1913 erst einmal
vorläufigen Charakter.
Auf ein weiteres Detail möchte ich im folgenden eingehen. Diesmal betrifft es aber nicht die Luftaufnahme,
sondern das Motiv von der "Kaiserkrone". Und dabei ganz konkret die aus dem Fenster hängende Fahne.
Ob diese, wie uns die colorierte Fassung weis machen möchte, tatsächlich rot war, kann ich derzeitig
nicht beantworten. Möglich wäre es. Daß es sich um eine türkische Fahne handelt, kann ich jedoch definitiv
ausschließen.
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Verlag der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H., Grube Ilse, N.-L. K 5 Aufnahme <= 1913 Sammlung Matthias Gleisner
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Es gibt im Senftenberger Anzeiger zwar einen Bericht über den Besuch einer türkischen Delegation
auf Grube Marga. Dieses Ereignis bringe ich aber nicht mit dem Ansichtskartenmotiv in Verbindung.

Die türkische Flagge (damals die des Osmanischen Reiches) beinhaltet neben dem Halbmond nämlich einen 5-zackigen
Stern. Unsere Flagge hingegen weist einen 6-zackigen Stern auf.
Stattdessen handelt es sich bei diesem Symbol um ein Logo der Ilse Bergbau AG, welches jedoch relativ spartanisch
eingesetzt worden ist. Die Briketts der Ilse trugen dieses Zeichen und es ist auf einigen Werbematerialien
zu finden. In offiziellen Broschüren und Chroniken der Ilse ist mir das Logo jedoch noch nicht explizit aufgefallen.
Auf dem rechts abgebildeten Emailleschild ist besonders in der Vergrößerung erkennbar, daß der Mond sogar ein Gesicht
hatte!
Zur Bedeutung bzw. Herkunft dieses Symbols habe ich mir in der Vergangenheit so meine Gedanken gemacht. Leider
bin ich zu keiner schlüssigen Erklärung gelangt. Vielleicht weiss ja einer der Leser mehr? Fakt ist, daß man
eine ganze Reihe derartiger Symbole in der Geschichte finden kann. Vielfach geht das in die jüdische Richtung,
was zumindest einen Anknüpfungspunkt hinsichtlich der jüdischen Abstammung des Ilse-Gründers Dr. Hugo Kunheim bieten
könnte. Wie man erkennen kann, kommt die Ausformung der Zacken ja auch einem Davidstern sehr nahe, während das Gemeindewappen
der österreichischen Stadt Mattighofen, welches (zwar spiegelverkehrt) dem Ilse-Logo stark ähnelt, eine etwas andere
Ausprägung des Sterns aufweist. Ein Bezug zu Mattighofen lässt sich ohnehin nicht konstruieren.
 Wappen der Stadt Mattighofen
Es wäre schön, wenn jemand einen neuen Ansatz ins Spiel bringen könnte, denn selbst die mir bekannten Ilse-Experten
stehen genauso auf dem Schlauch wie ich.
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