Der Begriff Poliklinik wurde in der Vorwoche von mir erwähnt und
in den Kommentaren weiter vertieft. Und auch für das Senftenberger Krankenhaus
haben wir mindestens zwei Instanzen, bei denen diese Bezeichnung als
Ansichtskarten-Aufschrift Verwendung findet. Heute zeige ich rechts das zweite
Vorkommen und ebenso wie im ersten Fall benutzte man dabei als Motiv eine
Ansicht, die bereits etwas älter war. Im heutigen Fall über 20 Jahre! Die für Senftenberg bekannten TRINKS-TECO-Karten, die um das Jahr 1951 hergestellt wurden, griffen in allen Fällen auf sehr historisches Bildmaterial zurück. In einem Fall sogar auf eine rekordverdächtige 26 Jahre alte Vorlage. Ebenfalls Anfang der 1950er Jahre wurde das nachfolgende Exemplar veröffentlicht. Von diesem Motiv gab es diverse Nachauflagen. Die hier vorgestellte Variante gehört dabei mit dem Verweis auf das Produktionsjahr 1960 zu den späteren. Derzeit kann das Foto aber auf höchstens 1955 datiert werden. VEB BILD UND HEIMAT REICHENBACH i.V.
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Echte Photographie
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Wesentlich anziehender finde ich da schon die dritte und letzte Ansicht des Senftenberger
Krankenhauses für heute. Eine Produktion vom Anfang der 1930er Jahre eines namenlosen Verlegers. Während ich die Bezeichnung "Poliklinik" für den Sedlitzer medizinischen Stützpunkt der Vorwoche für ziemlich hochgegriffen halte, traf die Definition für das Senftenberger Krankenhaus wohl eher zu. Der ärztliche Direktor Dr. Heinz Wack schrieb 1948 in seinem Artikel "Aus der Praxis der poliklinischen Arbeit in Senftenberg" folgendes:
Das Hauptkontingent unserer Patienten stellt der Kreis Calau im Süden des Landes Brandenburg mit seinen
110 000 Einwohnern. Der Kreis, der in seiner Fläche einem Rechteck gleicht, mißt in der Länge einen
Durchmesser von 45 und in der Breite einen von 27 km. Von den 125 Orten des Kreises liegen 83 Orte mehr
als 16 km von der Poliklinik entfernt. Senftenberg selbst mit seinen 20000 Einwohnern ist wegen seiner
zentralen Lage im Glas- und Braunkohlenindustriegebiet zu einem großen Güter- und Verkehrsknotenpunkt
mit einem 150gleisigen Bahnhof ausgebaut worden und liegt im äußersten Südteil des Kreises. Die
nördlichste Stadt des Kreises Calau - Lübbenau - ist 40km entfernt. Aus dieser geographischen Lage
erhellen sich unsere zeitlichen Schwierigkeiten. Unsere Patienten sind bisweilen bei dem heute
eingleisigen Verkehr mit seinen hohen Verspätungen 12 und mehr Stunden für die gewünschte Untersuchung
unterwegs. Wir müssen uns nun zeitlich diesen Gegebenheiten anpassen. Unsere inneren Sprechzeiten
sind täglich von 8 bis 13 Uhr - wo in den frühen Morgenstunden geröntgt wird - und nachmittags von
17 bis 19 Uhr mit Ausnahme der Mittwoch- und Sonnabendnachmittage. Die chirurgische Poliklinik muß
zwei Vormittagssprechstunden in der Woche dazu noch ausfallen lassen, die sie für die stationären
Operationen dringend benötigt. In diesem Zusammenhang wäre es angebracht, die Vor- und Nachteile
gegenüber abzuwägen, die sich aus der Angliederung der Poliklinik an eine Klinik ergeben. Unser
Bergmannskrankenhaus verfügt zur Zeit über 365 Betten. |
Aufnahme <= 1931
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