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Älteres

Ich mache heute mal dort weiter, wo ich in der letzten Woche aufhörte... bei einer Brikettfabrik!

Während wir bezüglich Ansichten der beiden Fabriken in Grube Marga bislang so gut wie immer das schöne Verwaltungsgebäude mit dem Uhrturm in irgendeiner Form mit auf dem Bild hatten, schaut das diesmal ganz anders aus. Wir begeben uns heute nämlich mehr in Richtung "Hinterhof" einer Brikettfabrik.

Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Detlef Krumm
Das linke Foto verwirrt zunächst den Betrachter. Auf dem zentral geparkten Lastkraftwagen steht groß und deutlich "Ilse Bergbau AG Grube Erika". Wir befinden uns jedoch nicht in Grube Erika (Laubusch) sondern in Grube Marga. Offensichtlich unternahm hier jemand eine kleine Spritzfahrt nach Marga und obwohl die Entfernung von Laubusch hierher nicht allzu groß ist, stelle ich mir das Unterfangen angesichts von Kopfsteinpflaster-Straßen und der Hartgummibereifung an dem Gefährt alles andere als komfortabel vor.
Wie gesagt, wurde das Foto auf dem Gelände der Brikettfabrik in Grube Marga gemacht, was man an den beiden Schornsteinen und an deren Position in Bezug zu den anderen Baulichkeiten beweisen kann.
Speziell ist dabei die auf Betonstelzen verlaufende "Bunkerbahn" gemeint, die wir links im Hintergrund erkennen können.
Senftenberg
Aufnahme <= 1938
Kunstverlag Reinhard Rothe, Meissen, Sa.
Sammlung Matthias Gleisner
Wann genau Rohkohlebunker und die damit verbundene Bahnstrecke errichtet wurden ist mir gerade nicht geläufig. Vermutlich Anfang der 1920er Jahre.
Auch die zweite Aufnahme, die ich dem Bilderbüchlein "Grube Marga der Ilse Bergbau Act.-Gesellschaft" entnommen habe, zeigt besagte Bunkerbahn. Jedoch von einem anderen Punkt aus aufgenommen. Von welcher Position genau, versuche ich anhand einer schon länger bekannten Ansichtskarte mit einer Luftaufnahme darzulegen:

Die rote Markierung zeigt in etwa die Position und den Blickwinkel der linken Aufnahme während die blaue Markierung hingegen selbiges für die rechte Aufnahme darstellt.
Es ist also klar, daß wir auf beiden Fotos die Einfahrt in den selben Bunker sehen, nur eben jeweils von der entgegengesetzten Seite aus aufgenommen. Wobei auf dem rechten Foto die Einfahrt nur ganz am linken Rand erkennbar ist.
In beiden Fällen sehen wir sogar einen E-Lok-bespannten Kohlenzug mit den typischen 25 Tonnen fassenden Sattelboden-Selbstentlader- Großraumwagen.
Im Falle des linken Fotos befindet sich der Zug auf dem am Bunker vorbeilaufenden Ausweichgleis. Wahrscheinlich wurde die Ladung bereits im zweiten Bunker gelöscht bzw. man war gerade auf dem Weg dorthin.
Bevor ich später zur gelben Markierung komme noch schnell die Bedeutung der grünen: Diese Sichtachse erkennen wir auf einer Fotografie, die Bestandteil einer Firmenpräsentation der Senftenberger Baugesellschaft Albert Pusch aus dem Jahr 1928 war.

Damit dürfte auch klar sein, wer maßgeblich an der Errichtung der beiden Bunker sowie der Hochbahntrasse beteiligt war.

Doch nun wie versprochen zur gelben Markierung. Diese zeigt uns in etwa die Perspektive, die auf dem Foto rechts eingefangen wurde.
Zeitlich rangiert die Aufnahme sicher vor dem Luftbild, von dem ich leider aktuell auch kein hinreichend sicheres Datum besitze. Deshalb ist meine Zeitbestimmung auch äußerst vage.
Was wir hier sehen sind ein Teil der Kühlrinnen, in die die Briketts aus den Pressen der Fabrik unaufhörlich und in einem endlosen Strang hineingeschoben wurde. Auf dem Weg zu den Verladeschuppen (das sind die beiden länglichen Gebäude) konnten die Briketts auskühlen, damit sie danach halbwegs sicher in Transportwaggons verladen und auf die Reise an ihren bestimmungsort geschickt werden konnten.

Für mich jedoch weitaus interessanter ist der Blick über die Dächer der Schuppen hinweg. Was wir dort nämlich im Hintergrund sehen ist das Dorf Hörlitz. Im rechten Bereich erkennt man beispielsweise die Barackensiedlung. Links ist zu sehen, wie sich der Tagebau Marga (Ostfeld) bereits an die ersten Häuser des Dorfes herangearbeitet hat. Von nahem betrachtet, sah das dann so aus, wie auf dem nachfolgenden Foto:

Ansichten aus der Blütezeit des Dorfes finden wir auf der letzten (und einzigen) Ansichtskarte für heute. Darauf unter anderem oben erwähnte Barackensiedlung.
Die Produktion an sich ist bekannt. Bislang jedoch nur in der zweifarbigen Version. Nun also auch in Farbe wobei ich die Colorierung eher so semi-gelungen finde. Die verwendeten Farbtöne sind irgendwie nicht so meins...

Senftenberg
Aufnahme <= 1940
Sammlung Detlef Krumm
Dieser Tagebau machte bis zum Ende der 1930er Jahre dem Dorf Hörlitz den Garaus. Zum Zeitpunkt unseres Fotos war aber noch der größte Teil des Ortes intakt.
Was für mich an dem Foto so interessant ist, ist die doch eigentlich sehr kurze Distanz zwischen Grube Marga und Hörlitz. Diese kommt einem auf alten Landkarten immer sehr viel größer vor.

Daher verwundert es eigentlich nicht mehr, daß Hörlitz zum Schluß unter der Verwaltung des Amtsvorstehers von Brieske/Grube Marga stand. Die Distanz war eben relativ gering wobei der direkte Weg irgendwann durch den Tagebau abgeschnitten wurde.

Senftenberg
Papyruswerk Kötzschenbroda.
Nachdruck verboten 1915
14834
Aufnahme <=1915
Sammlung Matthias Gleisner
Senftenberg