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Gruß vom Senftenberger Bahnhof. Und falls sich jemand wundert: Von der Version 1.0.
Die Titelgrafik ist interessanter als man auf den ersten Blick glauben mag. Ich habe keine Ahnung woher die Abbildung stammt. Mir wurde von
Norbert Jurk ein Scan zur Verfügung gestellt, der auch in seinem empfehlenswerten Buch "Senftenberger Eisenbahngeschichte(n)" aus dem Jahr 2016
zu sehen ist. Woher Norbert das Foto bekam, entzieht sich gerade meiner Kenntnis. Es könnte aus dem Dunstkreis von Werner Forkert stammen und da stehen
wir bezüglich Quellenangaben in der Regel ziemlich im Regen. Sicher scheint mir zu sein, daß es sich um eine (möglicherweise mehrfach) abfotografierte
Darstellung des Bahnhofsgebäudes handelt. Aber was war das Original? Eine der herkömmlichen Ansichtskarten kann es nicht gewesen sein. Die Lithografien jener
Zeit stellten Gebäude und Menschen niemals so detailliert dar. Der Mauerfries zwischen Parterre und 1. Geschoß ist definitiv zu exakt, als daß
hier keine Fotografie mitgespielt haben könnte. Andere Details wiederum sind eher gemalt oder wenigstens nachgemalt. Alles sehr mysteriös!
Bevor ich es vergesse... ich habe die Vorlage nicht nur etwas optimiert (Schärfe, Entfernen von Reflexionen), nein ich habe mich erstmals selbst an die
nachträgliche Colorierung einer schwarz-weiß-Aufnahme gewagt! Und ich finde, daß mir das für den allerersten Versuch gar nicht mal so schlecht gelungen ist. |
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Okay, es ist vielleicht nicht so gut gelungen, wie es die "alten Meister" in der Blütezeit der
Ansichtskarten bewerkstelligten, aber auch bei denen war nicht alles perfekt, wie man vielleicht
am rechts dargestellten Stück sehen kann... Wir haben es hier mit der Originalversion des Magdeburger Verlags Reinicke & Rubin zu tun. Eine Reihe von deren (Senftenberg-)Produktionen wurden durch die Graphische Verlagsanstalt in Breslau nachverlegt. Eine solche Produktion sehen wir darunter abgebildet. Man erkennt deutlich den Qualitätsunterschied. Sowohl in der Colorierung als auch in der Detail-Schärfe des Grundmotivs. Aus diesen Gründen ist den Reinicke & Rubin - Produktionen immer der Vorzug zu geben. Leider findet man heutzutage Originale der Magdeburger vergleichsweise selten. Dem Gesetz der Serie folgend, existierten von diesem Motiv auch noch zweifarbige Versionen. Das gilt gleichermaßen für den Breslauer "Abklatsch" wie für das Magdeburger Original. Letzteres wäre demnach die Version, die dem Originalfoto am nächsten käme. Leider habe ich bisher noch nicht einmal ansatzweise eine der beiden schwarz-weiß-Versionen zu Gesicht bekommen.
Bevor ich es vergesse: auf der Ansichtskarte sehen wir (im Gegensatz zur obigen Einstiegsgrafik) schon die
Bahnhofsuhr und auch die beiden Fenster links und rechts im 1. Stock sind vermauert (hier hat übrigens
die Colorierung der Ansichtskarte ein Defizit). |
Originaldruck Reinicke & Rubin, Magdeburg 1908.
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Eine colorierte Fassung von der folgenden, sehr seltenen, Ansichtskarte ist mir nicht bekannt. Der Meissner Verlag Brück & Sohn gibt als Veröffentlichungsjahr 1918
an. Das wird wohl stimmen. Ich habe jedoch Zweifel daran, daß die Aufnahme erst in jenem Jahr gemacht wurde. Vielmehr glaube ich, daß sie im Zuge der anderen, sehr gut
bekannten Ansichtskartenmotive aus Senftenberg, 1915 entstand.
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