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24.01.2021
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Wir bleiben in dieser Woche noch einmal in der Senftenberger Kreuzstraße, bewegen uns jedoch im Gegensatz zur Vorwoche mehr in Richtung Markt...

Senftenberg
Aufnahme <= 1928
Sammlung Inge Franz-Langer
Senftenberg
Aufnahme <= 1919
Sammlung Familie Forberger

Vor sehr langer Zeit (um genau zu sein: vor mehr als 7 Jahren!) beschäftigte ich mich schon einmal mit dem Gebäude auf dem linken Foto. Wir verfügen über diverse Ansichten des Hauses, in dem sich die Bäckerei und Konditorei Wesenfeld befand. Anhand derer kann man die einzelnen Epochen recht gut nachvollziehen. Das heutige Foto soll die Zeit von 1925 - 1928 illustrieren. Das Haus selbst schaute zu diesem Zeitraum bereits auf eine fast 190-jährige Geschichte zurück. Der Historiker Dr. Rudolf Lehmann datierte anlässlich des Neubaus, der 1939 an derselben Stelle errichtet wurde, das Haus auf das Jahr 1740 und schaute bei dieser Gelegenheit sogar noch 100 weitere Jahre zurück, für die sich an dieser Stelle Aktivitäten nachweisen liessen. Danach war der an der Fassade "angeschlagene" Otto Wesenfeld damals der 8. Bäcker in Folge an dieser Adresse.

Was die Fotopostkarte rechts betrifft, so sehen wir hierauf das Haus Kreuzstraße 4. Das aktuell angegebene <= 1919 ist zwar mit Sicherheit richtig aber ich würde sogar noch 2 Jahre zurück gehen...
Auch dieses Haus unterlag verschiedener Umbauten, denen ich mich demnächst einmal annehmen werde. Daß ich das kann, ist der freundlichen Zuarbeit der heutigen Eigentümer zu verdanken. Etwas, das leider keine Selbstverständlichkeit in Senftenberg ist.

Sind die beiden obigen Fotografien per se schon ziemlich "exklusiv" steht das rechte Stück ihnen nur unwesentlich nach. Zwar handelt es sich um eine kommerzielle Ansichtskarte aber bislang hatte ich nur ein einziges Exemplar davon in Händen. Das vorliegende Teil ist quasi "ladenfrisch" - weder beschrieben noch postalisch gelaufen. Das macht die Datierung der Aufnahmen schwierig.

Ich bin mir jedoch relativ sicher, daß diese Ansichtskarte anlässlich der Übernahme der Fleischerei durch Georg Scheel aufgelegt wurde. Und diese fand im April 1911 statt...

Senftenberg
Graphisches Institut, Friedenau
Aufnahme <= 1911
Sammlung Matthias Gleisner

Georg Scheel, der 1911 den Betrieb von seinem Vater übernahm, stand in jenen Jahren einer geballten Konkurrenz gegenüber. Ein Blick in das Senftenberger Einwohnerbuch des Jahres 1914 offenbart, daß von den aufgeführten 16 weiteren Fleischern allein 3 Mitbewerber in der Kreuzstraße angesiedelt waren. Die 17 Fleischer stellten jedoch nur die Liste für Senftenberg (plus Senftenberg 2) dar. Es gab aber auch gleichzeitig noch eine ganze Zahl von derartigen Betrieben in Jüttendorf und Thamm, die ja alle auch in kurzer Schlagdistanz lagen. Und alle konnten irgendwie überleben!
Wobei Georg Scheel jedoch in den Folgejahren wohl nicht dauerhaft erfolgreich war. Das Einwohnerbuch 1922 führt ihn nicht mehr in Senftenberg.
In der Kreuzstraße 9 befand sich zu diesem Zeitpunkt schon das Gasthaus zur Börse. Spätestens anlässlich dieser Nutzungsänderung wurde das Haus um eine Etage aufgestockt.