Obwohl sicher auf <= 1914 festgelegt, würde ich behaupten, dass das heutige Motiv noch einige Jahre früher aufgenommen wurde. Der kleine Fabrikgarten, den wir von anderen Aufnahmen kennen, fehlt hier vollständig. An dessen Stelle kann man lediglich eine Sandwüste erkennen. Verlag: Wilhelm Brückner,
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Aufnahme = 1934
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Senftenberger Anzeiger (1931) |
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TagebaubrandVon großen Tagebaubränden weiß die Chronik zu berichten. Als der größte und folgenschwerste aller Tagebaubrände kann wohl der vom 4. bis 11. August im Jahre 1900 im Betriebe der Ilse Bergbau A.-G. beim Dorfe Rauno bezeichnet werden.
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Verlag: C.G. Grubann, Senftenberg.
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Der Bericht des Zeitgenossen besagt darüber folgendes: Es war um die Mittagszeit.
Ein trockner, scharfer Westwind weht an dem Tage. Dazu brannte Tag für Tag die heiße
Sommersonne hernieder und trocknete die bloßgelegte Decke des Kohlenflözes aus,
so daß sie mit einer Kohlenstaubschicht bedeckt war. Wahrscheinlich durch Funkenwurf
einer Lokomotive entzündete sie sich, und ehe auch nur die Größe der Gefahr erkannt
werden konnte, war der ganze Tagebau in Rauch gehüllt. Ob auch Sand geschüttet und Wasser gegossen wurde, die Löscharbeiten zeigten nur die Ohnmacht gegen das entfesselte Element. Als aber Spritzen zur Stelle eilten, fehlte es am Wasser. Um das zu bekommen, begaben sich der Leiter des Werkes, Inspektor Hahn, mit dem Obersteiger Vogel in den im Südosten des Tagebaues gelegenen Stollen. Durch den Westwind waren aber Rauchgase in ihn eingedrungen, so daß sich bei den beiden Vergiftungserscheinungen bemerkbar machten, noch ehe dem Pumpenwärter die Weisung gegeben werden konnte, das Wasser in den Tagebau zu leiten. Während Vogel mit Hilfe des Pumpenwärters die Sicherheitstüre erreichen und hinter sich zuschlagen konnte, erstickten Inspektor Hahn und der vorausgeschickte Arbeiter Koallick. |
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"Rasend blies der Sturm von Westen in den nach Osten hin offenen Tagebau. Himmelan loderten die Feuergarben
und wirbelten die Rauchsäulen; namentlich zur Nachtzeit einen schaurig schönen Anblick darbietend".
Erst als sämtliche Gespanne zum Wasserholen herangezogen werden konnten und 200 Mann vom Inf.-Reg. Nr.52
mit Sand das Feuer zu ersticken suchten, wurde man seiner Herr. Die Leichen der Verunglückten konnten
erst am 13. Oktober 1900 geborgen werden. Mehr oder weniger umfangreiche Tagebaubrände sind in den letzten beiden Jahrzehnten in der Geschichte der Gruben zu verzeichnen.
Soweit ein rückschauender Beitrag aus dem Senftenberger Anzeiger des Jahres 1927.
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Ähnlich verhält es sich mit Neuzugang Nummer 2. Hierbei handelt es sich um die bildliche Darstellung
des Brandes in der Grube Bertha vom August 1904. Auch hier stellte ich vor knapp einem Jahr drei Postkarten
mit Motiven dieses Unglücks nebst Hintergrundinformationen vor, nämlich hier. Auffällig der Schreibfehler Sano, statt Sauo, der auch schon auf einer der anderen Karten gemacht wurde. |
C.G. Grubann, Senftenberg N.L.
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Der dritte und letzte Neuzugang zeigt ebenfalls einen brennenden Tagebau. In diesem Fall fehlt jedoch
der konkrete örtliche und zeitliche Bezug.
Photographie & Verlag
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Die Informationslage zum Pfännerhof ist äusserst dünn. Eigentlich ist mir nur dank des Pharus-Planes bekannt, wo sich das Gebäude befand. Zu dessen Nutzung bin ich auf blosse Spekulationen angewiesen. Laut Aufschrift auf der bildabgewandten Seite handelte es sich um einen Werksgasthof der Halleschen Pfännerschaft Aktiengesellschaft, Halle-Saale. Daher auch der Name "Pfännerhof". Wir können also mutmassen, dass es sich um eine Art Kantine für die Beschäftigten der Grube "Friedrich Ernst" im Norden Senftenbergs handelte. Möglicherweise war dort auch noch etwas Verwaltung untergebracht. Der als Schöpfer der Aufnahme verzeichnete Ferdinand Bimpage (wahrscheinlich "Bimpahsch" ausgesprochen) scheint einigermassen berühmt gewesen zu sein... Googelt man nach dem Namen, findet man eine ganze Reihe von Einträgen zu seiner Person. |
Ferd. Bimpage, Leipzig-Gohlis
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AK_SFB 533_1 - wieder eine dieser einmaligen Fotografien aus der Sammlung von Klaus Hauptvogel. Leider auch einmalig unscharf und in einem nicht so sehr guten Zustand... Ich habe mein Bestes gegeben! Aufnahme <= 1905
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Vor wenigen Stunden von einem Wochenend-Trip aus der Gegend um Magdeburg zurückgekehrt, möchte ich kurz einige themenbezoge Eindrücke zum Besten geben:
Da lacht mein Herz!Im Magdeburger Hundertwasser-Haus befindet sich das Cafe "Alt Magdeburg" in dessen Räumlichkeiten ich eine Vielzahl historischer Postkarten und Fotografien (vielfach in Form von Reproduktionen) entdeckte. Diese sind grossflächig über die Wände des Gastraumes verteilt. Eine kleine Einführung im Türbereich klärt den Betrachter auf:13.000 Magdeburger Postkarten ... Aus dieser ersten Generation von Ansichtskartensammlern stammte der Großvater von Annemarie Lück. Seine Sammlung wie seine Leidenschaft gab er an die Enkelin weiter. Die wiederum steckte um 1960 ihren Mann an und gemeinsam haben Annemarie und Johannes Lück über 40 Jahre lang rund 200.000 Postkarten aus aller Welt zusammen getragen. 13.000 davon sind Magdeburger Karten. Karten in Alben, in gut sortierten Archivschränken, in Mappen, Kisten und Kästen... Erwerbsdaten auf jeder Karte notieren und dazu ein Archivbuch führen. Sammeln macht nicht nur Spaß, es macht auch Arbeit, verschlingt Zeit, Kraft und Platz. Fast jeder Sammler stößt irgendwann an zumindest eine dieser Grenzen. Und dann? Was passiert mit der Sammlung wenn der Sammler nicht mehr kann? Ein häufiges Szenario ist dieses: Findet sich niemand der die Kapazitäten besitzt, eine komplette Sammlung zu übernehmen, wird sie zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Um dies zu verhindern hat die Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg die Sammlung Lück gekauft - nicht wegen ihres Handelswertes, sondern um 200.000 Belege gepflegter Dokumentationslust eines Magdeburger Ehepaars zu bewahren und um 13.000 historische Magdeburger Ansichtskarten in der Stadt und für die Stadt zu erhalten. Die Stiftung sichert die Sammlung nicht nur, sondern macht sie auch öffentlich zugänglich - dies ist keine Selbstverständlichkeit! Dem kann ich nicht mehr viel hinzufügen, ausser vielleicht den dringenden Rat an die Stadt Senftenberg, sich schnellstens um das Archiv des Senftenberger Fotografen Weissgärber zu bemühen. Andere Städte, wie in diesem Fall Magdeburg, sind uns schon weit voraus!
Cafe Alt Magdeburg |
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